Gabriele Anderl und Katrin Sippel (Österreichische Gesellschaft für Exilforschung – öge), Linda Erker (Institut für Zeitgeschichte der Univ. Wien) und Christoph Reinprecht (öge/Institut für Soziologie der Univ. Wien) (PDF)
Zeit: 30.11.-01.12.2023
Ort: Wien
Einreichfrist: 30.04.2023
In der Zwischenkriegszeit war Österreich Zufluchtsland für verfolgte Personen aus zahlreichen europäischen und vor allem osteuropäischen Ländern, unter ihnen viele Intellektuelle, Wissenschaftler*innen, Schriftsteller*innen, Journalist*innen, Künstler*innen und Politiker*innen. Zu diesem Exil, das eine vielfältige und vor allem in kultureller Hinsicht ungemein produktive Diaspora Landschaft hervorgebracht hat, gibt es in der vorliegenden zeithistorischen Forschung nur wenige Überblicksdarstellungen, detaillierte Untersuchungen liegen nur vereinzelt vor. Die Österreichische Gesellschaft für Exilforschung widmet ihre Jahrestagung 2023 der Rolle und Bedeutung des Exils im Österreich der Zwischenkriegszeit, wobei über die konkreten Kontexte und Exilerfahrungen hinaus die größeren historischen Zusammenhänge, insbesondere in Bezug auf das NS-Regime, thematisiert und Bezüge auch in die Gegenwart gespannt werden sollen.
Als Erbschaft des multiethnischen Habsburgerreichs schreiben sich Flucht, Vertreibung, Exil in den Erfahrungsraum der Ersten Republik ein: Österreich ist ein Zielland etwa von russischen, polnischen und ukrainischen Personen, die vor dem russischen Bürgerkrieg nach der Oktoberrevolution flüchten, aber auch Zufluchtsort von Personen, die schon während des Weltkriegs vor Armut und antisemitischen Gewaltexzessen aus Galizien zu flüchten begannen, darunter auch viele Jüdinnen und Juden; zugleich spielt Österreich eine zentrale Rolle als Transitland für die zionistische Einwanderung aus Osteuropa in das damalige Palästina (in Wien wurde 1918 das erste Palästinaamt europaweit eröffnet). Weiterlesen … (PDF)