Werkstattbericht von Ingrid Brommer, Martin Gasteiner und Christine Karner: Das digitale Editionsprojekt „Elise Richters Tagebücher 1938–1941“ | 3. Tea Hour der Sammlung Frauennachlässe, 16.12.2011, Wien

3. „Tea Hour“ der Sammlung Frauennachlässe (Web)

Zeit: Fr., 16.12.2011, 14.00-16.00 Uhr
Ort: Seminarraum Geschichte 1, Universität Wien, 1. Stock, Stiege 10

Elise Richter (1865–1943) war die erste habilitierte Frau im gesamten deutschsprachigen Raum. Nachdem sie drei Jahrzehnte an der Universität Wien tätig gewesen war, wurde ihr im April 1938 die Lehrbefugnis entzogen. (Sie war jüdisch geborenen zum Protestantismus konvertiert.) An wissenschaftlicher Arbeit gehindert, durch Krankheit geschwächt, existentiell bedroht, begann die Romanistin im Frühjahr 1940 mit der Niederschrift ihrer Lebenserinnerungen. In diesem umfangreichen autobiografischen Text, den sie mit „Summe des Lebens“ betitelte, nehmen die Ereignisse der unmittelbaren Schreibgegenwart nur wenig Raum ein.

Ängste und Nöte wurden stattdessen in kleine Taschenkalendern eingeschlossen: So hatte es die betagte Gelehrte von Jugend an gehalten, wie insgesamt sechzig, in der Wienbibliothek im Rathaus bewahrte Kalender bezeugen. Die vier Kalender aus den Jahren 1938–1941 wurden im Rahmen eines Projekts der „Forschungsplattform für Frauen- und Geschlechtergeschichte im veränderten europäischen Kontext“ (Web) vollständig transkribiert. Die kommentierter Form einer digitalen Edition ist in Planung.

Die „Tea Hour“ in gemütlich-adventlicher Atmosphäre soll sowohl Einblick in das Leben und diaristische Schreiben Elise Richters während der Jahre 1938–1941 geben, als auch den gegenwärtigen Entwicklungstand der digitalen Umsetzung präsentieren.