Werkstattgespräch: Zum Verhältnis von Geschlecht und Religion in der ‚alten‘ Bundesrepublik (1949-1989), 09.12.2011, Münster

Arbeitskreis Historische Frauen- und Geschlechterforschung / Region NRW (AKHFG e.V.) in Kooperation mit dem LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte
Zeit: Freitag, 09.12.2011, 10-16 Uhr
Ort: LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte, Karlstraße 33, 48147 Münster
Anmeldung bis Do, 01.12.2011 bei Dr. Julia Paulus (j.paulus@lwl.org, Tel: 0251 / 591-5880)
Die Frage nach der Bedeutung von Religion für (säkular-)demokratische Gesellschaften scheint aktueller denn je. Exzellenzcluster, DFG-Projekte, zahlreiche Sammelbände und Jahrgangzeitschriften widmen sich seit einigen Jahren diesem Thema. Interdisziplinär und epochenübergreifend angelegt, wie auch den neuesten kulturwissenschaftlichen Theorien aufgeschlossen, finden sich Themen, die das Phänomen ‚Religion‘ nach jahrzehntelanger Abstinenz neu erkunden. Gerne werden hierbei auch Anleihen bei dem – neuerdings so bezeichneten – Intersektionalitätsansatz gemacht. Leider jedoch wird häufig übersehen, dass neben ‚Race‘ und ‚Class‘ auch ‚Gender‘ zu den bedeutendsten Kategorien der historischen Analyse zählt. Nur äußerst selten finden sich Beiträge oder Projekte, die sich implizit oder gar explizit mit der Frage nach der Bedeutung von Gender und Religion in Gesellschaften beschäftigen. Finden sich hier noch Beispiele aus der Frühen Neuzeit oder dem 19. Jahrhundert, so fehlen Arbeiten zum 20. Jahrhundert fast gänzlich, insbesondere wenn es um die Geschichte der Bundesrepublik geht.
Um eine erste Übersicht über – dennoch – laufende Projekte zu erhalten, die zu dieser Epoche (1949-1989) arbeiten, um mögliche Verknüpfungen und einen (sicherlich) produktiven Austausch einzuleiten, möchte ich Sie zu einem WORKSHOP einladen.
Dazu bitte ich Sie jeweils einen kurzen Text von höchstens 15 Min. vorzubereiten, der, wenn möglich, u.a. zu folgenden Fragen Stellung nehmen sollte:
Welche Antworten kann die Kategorie ‚Gender‘ für eine andere/neue Sicht auf das „Phänomen“ Religion werfen? Was verändert sich an Deutungen, wenn wir mit dieser Kategorie zu den gesellschaftlichen Entwicklungen bzgl. der Konfessionen und Religionen/religiösen Ausdruckformen der letzten 60 Jahre forschen? Wie ist das Verhältnis von Geschlecht und Religion – nach dem ‚feminisiert-religiösen 19. Jahrhundert – in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts einzuordnen? Lassen sich Veränderungen in den Geschlechterkonzepten der Religionen feststellen? Auf welche Weise nutzen Religionen Bilder oder Narrative von Geschlecht(lichkeit)? Gibt es so etwas wie einen geschlechterkritischen Impuls, der sich über die Religionen in die Gesellschaft verlagert? Inwiefern werden Geschlechterdiskurse genutzt, um Einwände gegen gesellschaftliche Entwicklungen in der Bundesrepublik zu lancieren?
Fahrtkosten können ggf. übernommen werden.

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