CfP: Körperlichkeit und Körpervorstellungen in der Vormoderne als methodische und praktische Herausforderungen (Event, 07/2024, Bochum); bis: 08.03.2024

Maren Lorenz, Ruhr-Univ. Bochum (Web)

Zeit: 18.-19.07.2024
Ort: Ruhr Univ. Bochum
Einreichfrist: 08.03.2024

Körper sind omnipräsent und Kristallisationspunkt von Werten und Normen in Gegenwart wie Vergangenheit. In den Geschichtswissenschaften haben sich historische Repräsentationen von Körperlichkeit seit den 1990er-Jahren als Forschungsgegenstand etabliert. Die Körpergeschichte hat sich mittlerweile zu einer beinahe ubiquitären Forschungsperspektive entwickelt. Dabei hat sie im Rückgriff auf ganz unterschiedliche theoretisch-methodische Ansätze bislang eine Vielzahl von Aspekten in den Blick genommen, darunter Körpererfahrungen, Körperwissen, Körperpraktiken, Körpertechniken, rekonstruiert aber vor allem, wie in vergangenen Gesellschaften durch je spezifische Körpervorstellungen Macht- und Herrschaft, soziale Strukturen und Institutionen legitimiert bzw. delegitimiert wurden. Durch ihre körperbezogenen Fragestellungen wurden bereits bekannte Quellen anders befragt, aber auch völlig neue Quellengruppen erschlossen. Auch die Verzahnung der Kategorie Körper mit anderen Analysekategorien wie Geschlecht, Stand, Alter und Religion/Konfession und last but not least, Ethnisierung/Rassifizierung, hat sich in der Praxis als produktiv erwiesen und erst sichtbar gemacht, wie gesellschaftliche Differenzierung über Körpernormen und Ontologisierung von Körperlichkeit im Wortsinne ‚subkutan‘ hergestellt wird, wie Hierarchisierungen, Prozesse und Strukturen von Inklusion und Exklusion legitimiert und dabei gleichzeitig dem Diskursivierbaren scheinbar entzogen werden.
Mittlerweile besteht in der aktuellen körpergeschichtlichen Forschung weitgehend Konsens darüber, dass der Kollektivbegriff Körper nicht als anthropologische, bio-chemisch zu identifizierende Konstante betrachtet werden kann, sondern, dass selbst individuelle Körper kontextspezifisch und immer über medial vermittelte (auch verschiedene Sinne ansprechende non-verbale) ‚Sprache‘ Körper- und damit Welterfahrung erst generieren, somit wandelbar sind und nicht transhistorisch oder transkulturell Geltung beanspruchen können. Vor diesem Grundkonsens wird im Rahmen des Workshops die unterschiedliche methodische und arbeitspraktische Herangehensweise aktueller Dissertationsprojekte an den historischen Forschungsgegenstand Körper/Körperlichkeit reflektiert. Weiterlesen und Quelle … (Web)

Expertinnen: Julia Heinemann (Antwerpen/Wien), Michaela Hohkamp (Hannover) und Xenia von Tippelskirch (Frankfurt/M.)