Departement Geschichte der Univ. Basel, Anna Leyrer (Web)
Zeit: 05.-06.09.2024
Ort: Univ. Basel – und virtueller Raum
Anmeldung bis: 30.08.2024
Programm (PDF)
Panels: Politik: Frauen in der Politik / Frauenpolitik | Familie: Paare / «Frauenprobleme» | Arbeit: Emanzipation im Geiste / Arbeitswerte/Wert der Arbeit
Referentinnen: Zoé Kergomard (Zürich), Bianka Trötschel-Daniels (Erfurt), Joanna Simonow (Heidelberg), Caroline Rusterholz (Genf), Emily Steinhauer (London), Dolores Bertschinger (Bern), Dominique Lysser (Fribourg), Lea von der Hude (Wien), Grit Bühler (Erfurt), Carla Seemann (Saarbrücken), Julia Reus (Bochum/Bayreuth) und Anna Leyrer (Basel)
Noch vor 20 Jahren sprach Martin Conway von dem «Problem», den Platz von Frauen in den europäischen Nachkriegsgesellschaften in den Jahrzehnten nach 1945 zu bestimmen. Dieses «Frauenproblem» der Nachkriegszeit wurde in Folge fast zu einem geflügelten Wort; so betitelte die britische Historikerin Jose McLellan einen Rezensionsessay zehn Jahre später mit «The problem of women in post-war Europe».
Das Problem, also die Schwierigkeiten, den Status von Frauen im Nachkriegseuropa zu beschreiben, war unter anderem dem Umstand geschuldet, dass sich die Nachkriegsjahrzehnte (vor 1968) nicht in das emanzipative Narrativ eines beständigen Fortschreitens von Gleichberechtigung im 20. Jahrhundert einpassen liessen. Oft wurden die 1950er und 1960er Jahre in Europa als Zeit der Stagnation im Kampf um Frauenrechte und als Zeit der «Retraditionalisierung» weiblicher Lebensentwürfe bezeichnet. Aus diesem Grund sind die beiden Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg in der Frauen- und Geschlechtergeschichte eher wenig erforscht.
In den letzten Jahrzehnten ist eine vielfältige historische Forschung entstanden, die auf die Frage nach dem Status von Frauen im Nachkriegseuropa differenzierte Antworten gegeben hat: Wie lebten Frauen im Nachkriegseuropa, wovon träumten sie, was stellten sie sich für ihre Zukunft vor? Wie engagierten sie sich politisch, wie arbeiteten sie, und welche Rolle spielten die so genannten «traditionellen Familienwerte»? Welche Möglichkeiten boten verschiedene europäische Gesellschaften Frauen in den zwanzig Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg? Welche Hindernisse stellten sie dar? Was hat sich in dieser Zeit verändert und was nicht? Kurzum, wie sah das Europa von Frauen nach dem Krieg aus?
Die Konferenz sammelt nun ein breites Spektrum von Antworten aus der laufenden Forschung auf diese zentrale Frage. Durch die Präsentation von Fallstudien soll ein differenzierteres, vielfältigeres Bild von Frauen im Europa der 1950er und 1960er Jahre gezeichnet werden. Die Vorträge sind um drei übergreifende Themen – Politik, Arbeit und Familie – herum organisiert und nehmen verschiedene Lebensbereiche von Frauen in den Blick.
Anmeldungen bitte bis zum 30.08.2024 an anna.leyrer@unibas.ch mit Angabe vor Ort/online.