Vortrag: Alessandra Quaranta: Die Rolle der Patientinnen und Ärztinnen am habsburgischen Hof. Eine Genderperspektive in der medizinischen Praxis des 16. Jahrhunderts, 19.11.2024, Wien und virtueller Raum

Talking Maximilian – Vortragsreihe des SFB „Managing Maximilian“ (Web)

Zeit: 19.11.2024, 18.00 s.t. Uhr
Ort: Alte PSK Wien, Eingang Wiesingerstr. 4, 5. Stock, Raum 8 – und virtueller Raum

Maximilian I. (1459-1519) hatte an der Entwicklung einer neuen Gesundheitsversorgung am Hofe einen bemerkenswerten Anteil. Unter ihm legte man erstmalig großen Wert auf die Betreuung durch medizinische Fachkräfte, während seine Vorgänger sich bei Gesundheitsfragen auf Universalgelehrte verließen. Dieses Muster wurde von Maximilians Nachfolgern weiterentwickelt und seither wurden sowohl akademische Ärzte als auch handwerklich ausgebildete Mediziner in die Gesundheitspflege der Habsburger Familienmitglieder eingebunden. Bei der Ausbildung spielte vermehrt die Medizinische Fakultät in Wien eine wichtige Rolle.
Ziel dieses Vortrages ist herauszufinden, welche Rollen Frauen bei der Gesundheitsvorsorge spielten. Die Analyse verschiedenster Archivmaterialien gewährt einerseits einen Blick auf die Ansprüche der weiblichen Mitglieder der Habsburger in Bezug auf Selbstbestimmung und ihr eigenes Urteilsvermögen während ärztlichen Untersuchungen. Daraus lässt sich ein dynamisches Verhältnis zwischen Patientinnen und Ärzten ableiten. Andererseits zeigen die historischen Quellen eine stark ausgeprägte Neigung der am Hofe beschäftigten Ärztinnen, ihre Meinungen zur Gesundheitspflege kundzutun, ihre Kompetenzen gegenüber männlichen Kollegen durchzusetzen, und damit einen eigenen Beitrag zur frühneuzeitlichen Körperdarstellung und -repräsentation zu leisten.

Online-Zugang: https://oeaw-ac-at.zoom.us/j/66598320420?pwd=AWBtOnx813DV0dv65aiMAo2W9VBU8L.1

Alessandra Quaranta promovierte 2016 mit einer Dissertation über die Beziehungen zwischen Medizin und fides christiana. Anschließend erhielt sie verschiedene Post-doc Forschungsstipendien an den Universitäten in Trient, Berlin, Wien und Lüttich. Die Themenspannbreite, mit denen sie sich beschäftigt, umfasst die frühneuzeitliche Sozialgeschichte der Medizin und Geschlechterrollen. Sie veröffentlichte zwei Monographien und verschiedene Artikel in renommierten Zeitschriften und nahm als Vortragende an zahlreichen Tagungen teil.

Quelle: Veranstaltungen-Geschichte mailing list