CfP: Szenengänge – Was die Jugend (und darüber hinaus) bewegt. Transdisziplinäre Perspektiven auf Szenen als Vergemeinschaftungsformen (Publikation); bis: 01.06.2025

Jana Günther (Evangelische Hochschule Darmstadt) und Jennifer Kreß (Hochschule Darmstadt)

Einreichfrist: 01.06.2025

Szenen und Subkulturen sind insbesondere in der Phase der Jugend und darüber hinaus prägende und globale Phänomene, die mal mehr und mal weniger Aufmerksamkeit in der Forschung und in populärwissenschaftlichen Veröffentlichungen erfahren. Die theoretische und empirische Auseinandersetzung mit Szenen oder Subkulturen wird zumeist in der Jugendforschung verortet (u.a. Hafeneger 2022), aber darüber hinaus finden sich auch Einzelstudien, die sich mit historischen, sozialanthropologischen oder kulturwissenschaftlichen Perspektiven der Thematik annähern.
Als „vororganisierte Erfahrungsräume“ (Hitzler; Niederbacher 2010) hatten und haben Szenen auf Jugendliche und deren Biografien einen nicht zu unterschätzenden Einfluss. Das Jugendalter ist als Übergangsphase, die mit vielen Veränderungen und Unsicherheiten einhergeht, geradezu prädestiniert für bestimmte – und von familiären und anderen institutionalisierten gesellschaftlichen Beziehungen losgelöste – Vergemeinschaftungsformen. Diese bieten neue Erfahrungen, andere Sicherheiten, Spielräume, Solidaritäten, die auch eine Basis für eigene Identitätsarbeit darstellen können. Die Peers in Szenen und Subkulturen stellen in der jugendlichen Lebensphase (und darüber hinaus) demnach eigene Sozialisationsinstanzen dar, die mehr Einfluss haben können als Bildungsinstitutionen oder Familie. Den Ausdrucksformen jugendkultureller Szenen kommt in diesem Kontext eine wichtige Bedeutung zu: Musik, Styling, Rituale, Sprache – darüber identifizieren sich Jugendliche und grenzen sich von Erwachsenengenerationen und gesellschaftlicher Hegemonie ab. Dabei treten Szenen auch als widerständige Praxen auf, genauer gesagt werden diese innerhalb autoritärer Gesellschaften so gewertet und stereotypisiert bis hin zu kriminalisiert und verfolgt.
Aktuelle Studien legen zudem nahe, dass sich Szenen und Subkulturen als Formen der Vergemeinschaftung eben nicht nur auf ‚die‘ Jugend beschränken (Richter 2020). Vielmehr werden Individuen in ihren Szenen älter und – je nachdem – distanzieren oder identifizieren sich biografisch von bzw. mit ihnen. Der zeitlich-biografische Aspekt lässt sich auch mehr-generational rahmen, denn nicht nur Szenen und Subkulturen von Jugendlichen sind soziale Phänomene moderner, zunehmend von Kapitalismus und Konsum geprägten Gesellschaften. Weiterlesen und Quelle … (Web)