CfA: Diesseits der imperialen Geschlechterordnung (Publication); DL: 30.06.2012

Sammelband ‚Diesseits der imperialen Geschlechterordnung’, Herausgeberinnen: Karin Hostettler und Sophie Vögele

Deadline: 30. Juni 2012

Der Sammelband beschäftigt sich mit der Frage nach Möglichkeiten und Grenzen einer (post-)kolonialen Kritik in und an Geschlechterkonzeptionen. Dabei möchten wir in Erfahrung bringen, was die (post-)koloniale Kritik an der Aufklärung für diesseitige Geschlechterverständnisse bedeutet. Uns interessieren Fragestellungen, die aus der Perspektive von Europa / des Westens / des Okzidents gestellt werden und sich damit auseinandersetzen, wie eine Rezeption und Adaption von (post-)kolonialer Kritik innerhalb und in Bezugnahme zu diesem Raum aussehen kann.

Was bedeutet es für die Geschlechterforschung und Queer Studies, (post-)koloniale Einsichten zu reflektieren? Dabei sehen wir die Aufklärung – verstanden als Epoche wie auch als kritische Haltung – als Symbol dessen, was das moderne/koloniale Europa prägt(e), insbesondere durch die Etablierung der modernen Geschlechter- und Rassenordnung im 18. Jh. Zugleich gilt die Aufklärung als Ausgangspunkt für eine kritische Haltung, aus der sich gerade auch aktuelle Formulierungen von Kritik an der westlichen Moderne speisen. In diesem komplexen Spannungsfeld zwischen (post-)moderner und (post-)kolonialer Theorie möchten wir der Frage nachgehen, ob eine transformative Selbstkritik von Europa ausgehend möglich ist und wenn ja, wie diese aussehen kann.

  • Wir interessieren uns für Beiträge von Autor_innen, die sich mit der Analyse von Umordnungsprozessen von Geschlechterordnungen und Sexualitätsregimen in Europa unter Berücksichtigung des Kolonialismus beschäftigen, und solchen, die nach dem Ausmaß von eurozentrischen Prägungen von Konzepten der westlichen Geschlechtertheorien fragen. Was bedeutet eine (post-)koloniale Kritik an gegenwärtiger westlich-feministischer Theorie, Kultur und Aktivismus, wenn die Aufklärung zeitgenössische westlich-feministische Theorie- und Kulturproduktion sowie Aktionen mitbestimmt? Wie kann (post-)koloniale Kritik an westlichen, weißen Feminismen geübt werden, ohne dass der prekäre Subjektstatus von Frauen in der Aufklärungszeit und in der Moderne ausgeblendet wird? Wie können wir in Erfahrung bringen, welcher (post-)koloniale Blick queere Individuen als westliche, hegemoniale Subjekte sichtbar macht, zugleich jedoch ihre Abgrenzungen gegenüber Heteronormativität und ihre Subversion von patriarchalen Strukturen nicht verdeckt?
  • Studien sind willkommen, welche die Verschränkung verschiedener Othering-Prozessen wie Rassifizierung und Vergeschlechtlichung aus (post-)kolonialer und/oder transnationaler Perspektive thematisieren. Wir freuen uns über Beiträge, die in historischer und in gegenwärtiger Hinsicht den Zusammenhang zwischen dem kolonialen Europa und der Herausbildung der westlich-modernen Geschlechterordnung in den Blick nehmen. Dies können Untersuchungen von sozialen und politischen Entwicklungen, kulturellen Erzeugnissen, theoretischen Debatten u. A. sein, die sich auf die Aufklärung beziehen oder sich deren Begrifflichkeiten, Methoden, Diskursen und Einsichten bedienen.
  • Ebenfalls nehmen wir gerne Beiträge an, die den Fokus auf feministische Erkenntnisse legen, welche mit Einsichten und Thesen der (post-)koloniale Theorie in Dialog gebracht werden können. Bspw. kann die feministische Standpunkttheorie in (post-)kolonialer Hinsicht bearbeitet werden, um eine Kritik an aufklärerischen, universalistischen Konzepten auszuformulieren. Oder auch eine weiterführende kritische Befragung der Intersektionalitäts-/ Interdependenzdebatte aus (post-)kolonialer und aufklärungskritischer Perspektive.
  • Wir wünschen auch Beiträge, die sich mit Haltungen der Kritik beschäftigen. Was bedeutet der (Post-)Kolonialismus für das (westliche) Unternehmen der Kritik und der Aufklärung? Wie kann eine (post-)koloniale Selbstkritik in Europa aussehen, welche kein Othering wiederholt? Dabei geht es uns um die Frage nach Möglichkeiten und Grenzen einer Kritik mit und nach der Aufklärung.
    Eine ausführliche Einleitung wird die angenommenen Beiträge theoretisch einordnen und rahmen. Die Beiträge werden thematisch gegliedert.

Abstract von höchstens 500 Wörtern in pdf mit 3-5 Schlagwörtern bis spätestens Ende Juni 2012 einreichen bei Karin Hostettler (karin.hostettler@unibas.ch) oder Sophie Vögele (svoegele@yorku.ca) Gerne stehen wir auch für Fragen zur Verfügung. Bescheid über Annahme bis Ende August 2012. Einreichen der fertig gestellten Artikel bis Ende Januar 2013. Geplantes Publikationsdatum im Frühsommer 2013

URL zur Zitation dieses Beitrages: http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/termine/id=19135

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