Seminar „Starke Frauen. Italienerinnen im Widerstand gegen deutsche Besatzung und Faschismus“, 25.-30.05.08, Emilia Romagna und Venedig

Bildungswerk der Humanistischen Union NRW in Kooperation mit dem ISTORECO
Zeit: 25.05.2008-30.05.2008
Ort: Emilia Romagna und Venedig
Anmeldung bis: 31.03.2008
Von September 1943 bis Kriegsende war Italien durch deutsches Militär besetzt. Während dieser Zeit wurde das Land von nationalsozialistischem und faschistischem Terror beherrscht. Dagegen entwickelte sich ein immer stärker werdender Widerstand der italienischen Bevölkerung – die Resistenza.
Frauen hatten einen wesentlichen Anteil an der Resistenza, sie bildeten das Rückgrat der „Resistenza civile“, des zivilen Widerstands im alltäglichen Leben. Sie riefen zu Protestkundgebungen und Streiks auf, sie verteilten Flugblätter und organisierten die Logistik des bewaffneten Widerstands. Als so genannte Stafetten transportierten sie schriftliche Nachrichten, Waffen und Munition und standen dabei dem Feind häufig Auge in Auge gegenüber. Sie kämpften auch mit der Waffe in Einheiten von Partisaninnen und Partisanen. Frauen sind für ihr antifaschistisches Engagement ins Gefängnis geworfen, gefoltert und ermordet worden. Überlebende Zeitzeuginnen berichten, dass ihre Erfahrung im Widerstand ein bedeutender Schritt auf dem Weg zu ihrer Emanzipation war.
Im Vordergrund dieses Seminars stehen das Zusammentreffen und die Gespräche mit Zeitzeuginnen, die in der Resistenza in unterschiedlichen Rollen aktiv waren sowie mit Überlebenden des nationalsozialistischen und faschistischen Terrors. Es geht darüber hinaus um Informationen zum historischen Umfeld jener Epoche. Das Seminar sucht Orte des Geschehens und heutigen Gedenkens in der Emilia Romagna und in Venedig auf. Alle Gespräche werden ins Deutsche übersetzt.
Programm
Sonntag. 25.5.2008
18.00 Uhr
Reggio-Emilia: Kennenlernen, Programmerläuterungen, Organisatorisches, anschließend gemeinsames Abendessen
Montag, 26.5.2008
Vormittags:
Vorstellung des Istituto per la storia della resistenza in provincia di Reggio-Emilia (ISTORECO)
Die Situation der Frauen während des Faschismus und ihre Beteiligung am Widerstand gegen Faschismus und deutsche Besatzung (Vortrag einer Mitarbeiterin des Instituts)
Zeitzeuginnengespräch mit einer Stafetta über ihre Verbindungs- und Informationstätigkeit innerhalb der katholisch orientierten Partisanenverbände.
Nachmittags:
Zeitzeuginnengespräch mit einer ehem. Partisanin über ihre Widerstandstätigkeit gegen die Faschisten vor 1943 und ihre Arbeit in der Roten Hilfe.
Dienstag, 27.5.2008
Vormittags:
Deutsche Kriegsverbrechen in Italien und deren aktuelle juristische Aufarbeitung (thematische Einführung und Austausch); Zeugnisse des Faschismus und der Resistenza in Reggio-Emilia.
Nachmittags:
Die Organisation der Frauenverteidigungsgruppen. Zeitzeuginnengespräch mit der stellvertretenden Vorsitzenden des Nationalen Partisanenverbandes Italiens (ANPI) auch über und ihre damalige Tätigkeit als Politkommissarin.
Mittwoch, 28.5.2008
Vormittags:
Gewerkschaftliches und frauenpolitisches Engagement in der Nachkriegszeit. Zeitzeuginnengespräch mit einer früheren Partisanin
Diskussion über die individuelle und gesellschaftliche Bedeutung der Beteiligung der Frauen an der Resistenza
Nachmittags:
Weiterfahrt nach Venedig
Frauen in der Situation der Besatzung und der Resistenza im Veneto und in Venedig (Vortrag)
Donnerstag, 29.5.2008
Vormittags:
Öffentliches Erinnern und künstlerische Verarbeitung
Die Denkmäler für die Frauen der Resistenza sowie das Museum für Moderne Kunst Ca’ Pesaro mit der Skulptur „Die Partisanin“ von Leonardo Leoncillo, anschl. Diskussion
Nachmittags:
Ziviler Widerstand – Organisation und Tätigkeiten. Gespräch mit einer Zeitzeugin, die im bürgerlich-aristokratischen Milieu Venedigs mit den Westalliierten kooperierte und den Druck illegaler Schriften mitorganisierte.
Freitag, 30.5.2008
Vormittags:
Vergangenes jüdisches Leben und jüdische Kultur vergegenwärtigen –
Rundgang durch den ehemaligen venezianischen Ghettobezirk; Führung durch drei der fünf venezianischen Synagogen.
Die Verfolgung von Jüdinnen und Juden in Venedig. Gespräch mit einer Zeitzeugin, die nach der Besetzung Venedigs durch deutsche Truppen mit ihrer Familie in die Schweiz flüchten konnte.
Nachmittags:
Auswertung des Seminars, Ende der Veranstaltung ca. 15.30 Uhr
Kontakt:
Heidi Behrens
Bildungswerk der HU
Kronprinzenstr.15, 45128 Essen
0201-22 79 82
0201-23 55 05
buero#hu-bildungswerk.de
URL: http://www.hu-bildungswerk.de
Bildungswerk der Humanistischen Union NRW Kronprinzenstr. 15, 45128 Essen, Tel. 0201 227982, Fax 0201 235505, buero#hu-bildungswerk.de in Kooperation mit dem ISTORECO, Istituto per la Storia della resistenza e la storia contemporanea, Reggio-Emilia
URL zur Zitation dieses Beitrages: http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/termine/id=8871

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