CfP: Ehe.Norm (Publikation), Deadline: 31.05.2008

Oesterreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaften (OeZG),Themenheft im Herbst 2009

Ehe- und Familienrecht stellt in modernen Gesellschaften eine wesentliche Schnittstelle dar zwischen den Bereichen, die als oeffentliche, und jenen, die als private definiert werden. Per definitionem regeln diese „Kodifikationen des privaten Lebens“ persoenliche Beziehungen, bestimmen den Rahmen, innerhalb dessen sie als legitime angesehen werden, und machen andere Beziehungsformen zu illegitimen, mitunter sogar verbotenen.

Insofern erlaubt die Analyse von Prozessen, die sich um die Entstehung und Veraenderung von Ehe- und Familienrecht entfalten, Blicke auf viele Aspekte einer Gesellschaft: Konflikte um die Definition von Normen in Bezug auf Männer und Frauen und ihnen zugeschriebenes Verhalten; die materiellen Konsequenzen von Beziehungen und ihrer Aufloesung, auf akzeptierte, zu verbietende und zu bestrafende Sexualität; das Verhaeltnis zwischen Anspruechen einer uebergeordneten Institution oder Gruppe, z. B. des Staates oder des „Volkes“, und individuellen Lebensentwuerfen und Ueberlebensstrategien; darueber, wer welche Kinder haben soll, muss oder wem das verwehrt wird; wie Kinder gegebenenfalls zu leben haetten und wer darueber zu entscheiden hat, wer ueberhaupt an politischen Entscheidungsprozessen beteiligt sein soll; wem eine legitime Stimme darin zusteht und wer sie einfordert; wie verschiedene gesellschaftliche Gruppen das Verhaeltnis von Gesellschaft und Recht konzipieren, wie sie diese Konzepte versuchen, umzusetzen etc.

Das geplante Themenheft will unterschiedliche Perspektiven auf die Entwicklung von gesetzlichen Normen — solchen von modernen Staaten als auch anderen Herrschaftsformen — zu einander in Beziehung setzen: Wie solche Normen in politischen Prozessen entstehen, wie sie auf die individuellen Lebenswelten zielen, wie sie von historischen Subjekten wahrgenommen, angeeignet, verschoben, genutzt oder umgangen werden, welche politischen Utopien und welche gesellschaftlichen Situationen sie reflektieren.

Außer der Bedingung einer gesellschafts- oder kulturwissenschaftlichen Bezugnahme auf Kodifikationen in Bezug auf Ehe und Familie gibt es für die Beiträge keinerlei Restriktionen, was die Thematisierung von geographischen oder Zeiträumen betrifft. Beitraege können sowohl in Deutsch als auch in Englisch verfasst sein.

Vorschlaege (ca. 1 Seite) für Beiträge (ca. 70.000 Zeichen, abzugeben bis 28. 2. 2009) erbitten wir bis 31. 05. 2008 an

Univ.Doz.in Dr.in Maria Mesner
Stiftung Bruno Kreisky Archiv
maria.mesner#univie.ac.at
Fax: 0043/1/545 30 97

Die potenziellen AutorInnen werden bis 30. Juni 2008 verstaendigt

aus: female-l@jku.at

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