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Vortrag: Georg Spitaler: Forschende Séance in einem politischen Archiv. Hilde Krones und die spukende „Generation der Vollendung“, 22.05.2024, Wien

Universitätsbibliothek Wien und Arbeitskreis Kulturanalyse

Zeit: 22.05.2024, 19.00 Uhr
Ort: Fachbereichsbibliothek Germanistik der Univ. Wien

Programm (Web)

  • Begrüßung: Peter Clar, Autor und Germanist, Institut für Germanistik, Univ. Wien, Vorstandsmitglied des Arbeitskreises Kulturanalyse
  • Vortrag: Georg Spitaler, Politologe und Historiker, Universitätslektor, Forscher im Verein für Geschichte der ArbeiterInnenbewegung (VGA)
  • Moderation: Anna Babka, Literaturwissenschafterin, Institut für Germanistik, Univ. Wien, Vorstandsmitglied des Arbeitskreises Kulturanalyse

Die Revolutionäre Sozialistin Hilde Krones (geb. Handl, 1910-1948) (Web) wurde als Jugendliche durch das Rote Wien der Jahre 1919-1934 geprägt. Ab 1934 war sie im Widerstand gegen Austrofaschismus und NS aktiv. Krones war Teil jener Generation, die Otto Bauer, der theoretische Kopf der österreichischen Sozialdemokratie, als „Generation der Vollendung“ bezeichnet hatte, als jene Gruppe junger Parteiangehöriger, die zu ihren Lebzeiten das Ende des Kapitalismus erleben würde. Dieses in die Zukunft gerichtete Versprechen trug Hilde Krones durch die Zeiten des Terrors und der Verfolgung. Nach Kriegsende 1945 wird sie Nationalratsabgeordnete und Mitglied des SPÖ-Parteivorstands. Drei Jahre nach der Befreiung vom NS-Regime, im Alter von 38 Jahren, setzt sie ihrem Leben ein Ende.
Ihr Nachlass offenbart, wie sehr ihre Pädagogik der Gefühle neben einem starken Hoffnungsbegriff mit Emotionen wie Angst, Schmerz und Enttäuschung verbunden war. Krones‘ Verständnis von „Vollendung“ umfasste dabei nicht nur die große Politik, sondern beinhaltete auch den Anspruch auf gleichberechtigte Liebe. In seinem in Kürze erscheinenden Buch (Web) erzählt Georg Spitaler die Geschichte von Hilde Krones als Biografie in politischen Begriffen und Gefühlen, als forschende Séance, die sich in der Gegenwart auf die Suche nach den spukenden Hoffnungen und lost futures emanzipativer Politik begibt, die in den Trümmern der Geschichte des 20. Jhds. begraben sind. Continue reading

Erstes Symposium zur Lage von Geschlechtergeschichte an deutschen Universitäten, 06.-08.06.2024, Berlin

AG für Geschlechtergeschichte, Humboldt-Univ. zu Berlin (Web)

Zeit: 06.-08.06.2024
Ort: HU Berlin, Unter den Linden 6, 1. OG, Senatsaal
Anmeldung (Web)

Die AG für Geschlechtergeschichte läd zum Ersten Symposium zur Lage der Geschlechtergeschichte an deutschen Universitäten ein. Ziel ist es, das Forschungsfeld der Geschlechtergeschichte im universitären Rahmen präsenter zu machen. Das Symposium soll einen Austausch innerhalb der Geschichtswissenschaften ermöglichen und darüber hinaus zu einer breiteren Wahrnehmung der Geschlechtergeschichte führen und für dieses Ziel weitere Maßnahmen erarbeiten. Gemeinsam werden mögliche Strategien ausgelotet und die hochschulpolitische Zukunft der Geschlechtergeschichte diskutiert.

Programm und Panels (Web)

  • Einführungsvortrag: Sabine Hering (Siegen): Genese der Geschlechtergeschichte
  • Die Relevanz von Geschlechtergeschichte an deutschen Universitäten: mit Sabine Hering (Siegen), Mette Bartels (Kassel), Susanne Schmidt (Berlin), Laura Choufan (Berlin), Mathias Foit (Berlin)
  • Universitäre Anbindung I: Einflussmöglichkeiten von Studierenden: mit AG Geschlechtergeschichte (Berlin), Femarchiv (Potsdam)
  • Universitäre Anbindung II: Institutionelle Verankerung aktuell: mit Gisela Mettele (Jena), Lisa Oelmayer (Jena), Annemarie Müller (Jena), Gabriele Jähnert (Berlin)
  • Lösungsansätze I: Forderungen und nötige hochschulpolitische Konsequenzen: mit Jeannette Windheuser (Berlin), Katharina Seibert (Tübingen)
  • Lösungsansätze II: Interdisziplinäre Kooperation an und mit Universitäten: mit Christina Benninghaus (Bielefeld), Muriel A. González Athenas (Innsbruck)

Kontakt: geschlechtergeschichte@gmail.com

Quelle: HSozuKult

Lecture: Laure Lee Downs: What Difference Does a Border Make? Working Women and Mixed Economies of Welfare in European Borderlands 1900-1980, 06.06.2024, Graz and virtual space

Karl Franzens Univ. Graz; Ana Kladnik (Soziologie/Gender Studies), Heidrun Zettelbauer (Kultur- und Geschlechtergeschichte), and Katharina Scharf (Cluster Gender/HuK) (PDF)

Time: 06.06.2024, 18.00 Uhr
Venue: KFU Graz, Heinrichstr. 26/2, 8010 Graz – and virtual space

The keynote opens with a brief presentation of a special issue in the making on Working women and mixed economies of welfare in European borderlands 1900-1980s, which emerges from the ERC Advanced Grant project “Social Politics in European Borderlands, 1870s-1990s: A Comparative and Transnational Analysis” (SOCIOBORD) (Web). The project initiates a dialogue between gender, welfare, and borderland studies by exploring welfare provision for working-class women in four European border regions: the Polish-Ukrainian borderlands, the Franco-Belgian borderlands, the Italian-French-Swiss border region, and the Alps-Donau-Adria border region. Laura Lee Downs’ case study focuses on social welfare schemes for preschool teachers in Italy’s Northeastern Borderlands, 1920-1940. Preschools were a vital source of basic welfare to needy children in these impoverished lands, and the teachers were the providers of these social services. But who looked after the well-being of these young women whose job was to provide education and socio-medical care to the region’s children? The lecture explores the fate of some 250 young women who were sent to remote villages along the Italo-Yugoslav frontier, where they struggled to accomplish their mission under difficult conditions. Analyzing these conditions will allow us to evaluate the teachers’ welfare needs, to understand how their needs were shaped by the border, and how those needs were (or were not) met by their employer.

Laura Lee Downs is Professor in the Department of History and Civilization at the European University Institute in Florence and Directrice d’études at the École des Hautes Études en Sciences Sociales in Paris, where she holds the chair ‚La Gestion sociale : France-Angleterre, XXe siècle.‘

Online participation: https://unimeet.uni-graz.at/b/sch-zxk-gm8-nkt

Source: fernetzt mailing list

Buchpräsentation: Adelheid Krah: Unter dem Schutz der hl. Maria. Bodenkultur, Zins und Frauenarbeit im Amtsbuch der Zensualinnen und Zensualen des Bistums Freising (10.-14. Jhd.), 22.05.2024, Wien

Forschungsschwerpunkt Frauen- und Geschlechtergeschichte der Univ. Wien; Adelheid Krah, Meta Niederkorn, Michaela Neuwirth, Jörg-Ulrich Krah (Web)

Zeit: 22.05.2024, 18:30 Uhr
Ort: FB Geschichtswissenschaften, Universitätsring 1, 2. Stock, 1010 Wien

Programm (PDF)

  • Begrüßung: Meta Niederkorn, Univ. Prof.in für mittelalterliche Geschichte und Historische Hilfswissenschaften
  • Musikalisches Interludium 1
  • Adelheid Krah, Univ.-Doz.in, SL: Zum Buch: Unter dem Schutz der hl. Maria, oder: viel mehr als ein Sonderfall, oder: Gerda Lerner reloaded
  • Musikalisches Interludium 2
  • Diskussion mit der Moderation von Meta Niederkorn und Klaus Lohrmann, ao. Univ.-Prof. OR
  • Musikalisches Interludium 3
  • Brot und Wein & Gelegenheit zum gegenseitigen Austausch

Musiker:innen: Anna-Maria Smerd, Violine & Jörg Ulrich Krah, Violoncello

In dem Buch wird der Forschungsstand der Frauen- und Geschlechtergeschichte des Hochmittelalters neu aufgerollt und erstmals die Typologie der femininen Oberschicht auf die Frauen der Mittelschicht und der agrarischen Arbeitswelt projiziert. Das neu edierte Quellenmaterial überliefert die Entwicklung und Verwaltung einer von Frauen dominierten Bodenkultur vom 10. bis ins erste Drittel des 14. Jhds. sowie ein frühes Regulativ für Arbeitsschutz über viele Generationen. Die Analyse der Dokumente lässt eine einzigartige Verbindung von Spiritualität, Agrar- und Geldwirtschaft transparent werden. Denn unter dem Schutz des mächtigen Continue reading

Diskussion: Lisa Kirchner und Fabio Hofer: Breaking the Silence, 16.05.2024, Wien

Disziplinen in Bewegung. Gesprächsreihe am Fakultätszentrum für transdisziplinäre historisch-kulturwissenschaftliche Studien der Univ. Wien (Web)

Zeit: Do., 16.05.2024, 12.00-13.00 Uhr
Ort: Koling. 14-15, 1090 Wien, OG01, Seminarraum 9

Es scheint ganz einfach: Wo nicht geredet wird, herrscht Schweigen. Doch Schweigen kann viel mehr als einfach Stille sein: je nach Kontext ist Schweigen Ausdruck von Macht oder Widerstand, von Stärke oder Schwäche …
Im Sommersemester 2024 steht das Schweigen im Mittelpunkt der Gesprächsreihe Disziplinen in Bewegung am Fakultätszentrum für Transdisziplinäre Historisch-Kulturwissenschaftliche Studien. Einmal im Monat kommen Interessierte bei einem Mittagsimbiss zu informeller akademischer Diskussion und transdisziplinärer Vernetzung in der Kolingasse zusammen. Ausgehend von kurzen Inputs von Nachwuchswissenschaftler*innen und Künstler*innen diskutieren sie über laufende Projekte: Wann ist Schweigen Ursprung, wann Effekt? Welche Funktion erfüllt es als Ritual und Strategie? Welche Gewalt produziert das Schweigen und welche Institutionen sind im Spiel? Welche Techniken liegen dem Schweigen zu Grunde und welche Sinne brauchen wir, um es wahrzunehmen oder wiederzugeben?

Diskussion mit Fabio Hofer (Künstler) und Lisa Kirchner (Historikerin) zum Semesterthema „Politiken des Schweigens“

Lisa Kirchner arbeitet an einem Dissertationsprojekt zum Thema „Zwischen Schreiben und Schweigen – Gewalterfahrungen in Tagebüchern und autobiographischen Texten des Ersten Weltkrieges (Österreich-Ungarn)“, betreut von Christa Hämmerle (Univ. Wien) und Oswald Überegger (Kompetenzzentrum für Regionalgeschichte, Brixen).

Fabio Hofer ist Künstler in Wien.

Anmeldung an mariama.de.brito.henn@univie.ac.at

Quelle: Newsletter des Fakultätszentrums für transdisziplinäre historisch-kulturwissenschaftliche Studien (#026, 05/24)

Filmscreening: Ladyfest 04 – Where are we now?, 24.05.2024, Wien

FWF Projekt „Visual History of LGBTIQ* in Austria and Beyond“; Katharina Müller (Web)

Zeit: 24.05.2024, 19:00 Uhr, offen ab 18:00 Uhr
Ort: w23, Wipplingerstr. 23, 1010 Wien: halbe Treppe zwischen Tiefem Graben und Wipplingerstr.

Den Stadtraum umkodieren, ihn kurzfristig verändern, ihn zu einem autonomen queer-feministischen Raum machen: Vor 20 Jahren findet, zum ersten Mal in Wien, das Ladyfest statt. Hier treffen – jenseits von neoliberalen Verwertungslogiken – Utopie und solidarische Praktiken zusammen, hier wird gefeiert, getanzt, einander begegnet: Ein Film – Ladyfest04 (2004) – gibt fragmentarisch Einblick in dieses mehrtägige Ereignis: Hier kracht Punk und experimentell Elektronisches aus den Kellern, formiert sich der erste Dyke March; transgender* Inklusion und DIY-Kultur werden Praxis.
Das w23 lädt zu einem Home-Movie-artigen Screening dieses brisanten Zeitdokuments ein, um über das Gesehene ins Sprechen zu kommen: Was sehen wir heute in diesen bewegten Bildern? Wie fühlt es sich an? Was verrät unser Sehen darüber, wo wir nun stehen? Wozu können solche Bilder vielleicht anstiften?

Programm

  • Kollektives Filmgespräch
  • Einführung und Moderation: Katharina Müller

Quelle: Female-l

Das Bild in diesem Beitrag ist hier entnommen: Sushila Mesquita: Ladyfest Wien 2004, auf: „Wir haben sie noch alle!“ 50 Jahre Frauen­bewegung – 40 Jahre FFBIZ (Portal) (Web)

Konferenz: „Wie hältst du es mit der Gewalt?“ Zu einer Gretchenfrage der internationalen Linken im historisch-politischen Kontext, 20.-22.06.2024, Wien

Institut für historische Sozialforschung (IHSF Wien), Institut für Zeitgeschichte der Univ. Wien, International Rosa Luxemburg Society und Nord Univ. Bodø (Web)

Zeit: 20.-22.06.2024
Orte: Skylounge, 1090 Wien und Dachgeschoß-Saal der VHS Urania, 1010 Wien
Anmeldung per Link oder an office@ihsf.at

Die Arbeiterbewegung unternahm in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg erhebliche Anstrengungen, einer Eskalation der Internationalen Politik entgegenzuwirken. Tatsächlich mussten im jeweiligen historisch-politischen Kontext ihrer Zeit zahlreiche einflussreiche Theoretiker:innen der Linken, die beispielsweise strikt gegen einen Waffengang der Europäischen Mächte eintraten, den Standpunkt vertreten, Gewalt sei „[dort das] Mittel der Offensive […], wo das gesetzliche Terrain des Klassenkampfes erst zu erobern ist.“ (Rosa Luxemburg, 1902). Vor dem Hintergrund dieses scheinbaren Widerspruches geht die Konferenz der Frage nach linken Positionen zu Gewalt im 19. und 20. Jhd. nach.

Programm (Web)

Vorträge zur Frauenbewegungsgeschichte

  • Monica Quirico (Stockholm/Turin): Between the Strategy of Tension and Second-Wave Feminism: Lotta Continua and the Issue of Violence (1969–1976)
  • Ottavia dal Maso (Genova): Women Leading Turinese Bread Riots: Between Violence and Spontaneity, August 1917
  • Kyra Schmied (Wien): Gewalt erinnern: Eine feministische Relektüre der Pariser Commune (1871)

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Tagung: Gender & Diversity. Leer-/Lern-Stellen historischer Bildung und Public History, 17.06.2024, Osnabrück

HISTORY FORUM OSNABRÜCK; Lale Yildirim – Didaktik der Geschichte, Univ. Osnabrück (Web)

Zeit: 17.06.2024
Ort: Osnabrück

Gender and Diversity prägen derzeit in besonderer Weise die politischen und publizistischen Debatten und werden bemerkenswert häufig äußerst kontrovers und nicht selten konfrontativ diskutiert. Geschichte ist immer öffentlich und somit auch stets durch soziale Kategorien und Ungleichheiten geprägt. Diversität, ob migrations- oder genderinduziert, bestimmt auch in demokratischen Gesellschaften die Chancen einer selbstverständlichen Beteiligung an Geschichts- und Erinnerungskultur. Weder Universität noch Schule sind geschlechtsneutrale Räume. Als spezifische Orte der Sozialisation fördern sie nicht geschlechterspezifische Zuschreibungen sowie Wahrnehmung, sondern sie prägen und bestimmen darüber hinaus historisches Denken und Lernen sowie die Geschichts- und Erinnerungskultur. Geschlechtliche und sexuelle Vielfalt werden jedoch selten machtkritisch thematisiert oder reflexiv erörtert.
Die Vernachlässigung der Auseinandersetzung mit geschlechtlicher und sexueller Vielfalt in Gesellschaft, Universität und Schule hat direkte Auswirkungen auf Biografien und Gesellschaft. Stereotype und strukturelle Zuschreibungen führen nicht nur zu geschlechterspezifischer Diskriminierung, sondern auch zu binären Vorstellungen und Konstruktionen von Vergangenheit als Geschichte ohne Analyse der Verflechtungen von Heterosexualität und Geschlechternormen mit Macht- und Ungleichheitsstrukturen. Bildungsinstitutionen sollten zu einem reflektierten Umgang mit Diversity beitragen. Gendersensibilität ist essenziell für Geschichte und zugleich grundlegend für Partizipation an Geschichts- und Erinnerungskultur in einer demokratischen und pluralen Gesellschaft.
Das HISTORY FORUM OSNABRÜCK lädt mit der thematischen Zentrierung auf Gender and Diversity zum Mitdenken und Mitdiskutieren über Chancen und Herausforderungen von Gender and Diversity für historische Bildung und Public History sowie für demokratisch-kritische Partizipation in der pluralen Gesellschaft ein und fokussiert dabei mit diesem Thema verbundene Leer- und Lernstellen.

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Bookpresentation: Joan Nestle: Begehren und Widerstand, 02.06.2024, virtueller Raum

Spinnboden Lesbenarchiv und Bibliothek e.V. (Web)

Zeit: 02.06.2024, 11.00 Uhr
Ort: virtueller Raum – via Berlin

Programm

  • Videochat mit Joan Nestle und den Übersetzerinnen Desz Debreceni, Anna Kuntze und Bettina Wind
  • Moderiert von der Herausgeberin Lara Ledwa (Spinnboden Lesbenarchiv)

In „Begehren und Widerstand“ wurden 25 Texte aus Joan Nestles vergriffenen Kultbüchern „A Restricted Country“ (1987) und „A Fragile Union“ (1998) neu übersetzt und erstmals gesammelt auf Deutsch herausgegeben (Web)

Als lesbische jüdische Fem aus der US-Working-Class schreibt Joan Nestle (geb. 1940 in New York City) über Sex, Community, linken Widerstand und queere Geschichte. Ihre Texte widmet sie den Menschen, die sie berühren: den Butches und Fems der New Yorker Barkultur, ihrer Mutter, ihren Genoss*innen, Freund*innen und Geliebten. In Essays berichtet sie von ihren politischen Kämpfen seit den 1950er Jahren – ob an der Seite der Bürgerrechtsbewegung und Gewerkschaften oder in lesbisch-feministischen Bündnissen. Ihre Sex-Storys spielen mit den Dimensionen von Geschlecht, Lust und Macht. Liebevoll und kämpferisch zeigt Joan Nestle, welche Kraft queeres Begehren hat, wo Widerstand gefordert ist und wie wichtig Gemeinschaft ist.
In den 1980/90er-Jahren wird Joan Nestle zu einer lesbischen Ikone, auch über die USA hinaus. Queerness, Intersektionalität und Leidenschaft prägen ihre Arbeit als Aktivistin, Autorin und Mitbegründerin des Lesbian Herstory Archives in New York. Ihre politischen Essays erzählen von der Vielfalt lesbisch-queerer Communitys und der Bedeutung von Geschichtsbewusstsein für politischen Aktivismus. Ihre Sex-Storys, die sie erotic memoirs nennt, wurden von Feminist*innen kontrovers diskutiert, von einigen gefeiert, von anderen als „pornografisch“ abgelehnt. Die so unterschiedlichen Texte beeindrucken auch Jahrzehnte später in ihrer Aktualität. Viele lesen sich wie Kommentare zu gegenwärtigen Debatten: Continue reading

Vortrag: Lara Hofner: Archipelische Feminismen als interozeanische Solidaritäten, 28.05.2024, Wien und virtueller Raum

Ringvorlesung des Referats Genderforschung an der Univ. Wien; Organisation: Tomi Adeaga (Web)

Zeit: 28.05.2024, 18.30 Uhr
Ort: Gerda-Lerner-Saal/HS 41, Hauptgebäude der Univ. Wien, Universitätsring 1, 1010 Wien – und Online-Stream
Anmeldung zum Online-Stream (Web)

Im Vortrag soll das im karibischen Kontext entstandene Konzept des „archipelischen Denkens“ auf globale feministische Diskurse angewendet werden. Hierdurch können transozeanische Verbindungen von geschlechtsspezifischen Kolonialitäten sichtbar gemacht werden und es eröffnet sich die Möglichkeit andere Narrative dekolonialer Feminismen zu konzeptualisieren. Einerseits ist dies als ein metaphilosophischer Beitrag zu verstehen, Geschichten feministischen Denkens auf globaler Ebene so zu erzählen, dass hegemoniale Machtmechanismen, die Marginalisierungen auf konzeptioneller Ebene reproduzieren, explizit ernst genommen werden. Andererseits wird besonders auf die Beziehungen und vorhandenen Solidaritäten zwischen marginalisierten Orten und Stimmen fokussiert, anstatt sich auf geschlossene, unverbundene Diskurse zu beziehen, die leicht in Identitätspolitik kippen können. Auf diese Weise kann ein anderes Verständnis von Intersektionalität entstehen.

Lara Hofner, Doktorandin an der Univ. Hildesheim mit dem Thema „Philosophie in der Karibik. Archipelisches Denken einer Inselwelt als globale Philosophiegeschichtsschreibung“ und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Asien- und Afrikainstitut der HU zu Berlin, Redaktionsleitung von „polylog. Zeitschrift für interkulturelles Philosophieren“ (Web). Forschungsschwerpunkte: Interkulturelle Philosophie, Global intellectual history, Regionalwissenschaften, Karibik (mit Lateinamerika, Brasilien), Insel-Südostasien (Malaysia, Indonesien), Soziale Ontologien, Pluriverse, Ungleichheit, Black Feminism. Letzte Publikation: „Sich gegenseitig aufklären? Perspektiven auf polylogisches Philosophieren im Black Atlantic“. In: F. Gmainer-Pranzl/L. Hofner (Hg.): Polylog als Aufklärung? Interkulturell-philosophische Impulse. Facultas 2023. S. 139–164.

Programm der Ringvorlesung Continue reading