Monthly Archives: November 2018

Ringvorlesung: 100 Jahre Frauenwahlrecht in Österreich, WiSe 2018/19, Wien

19. Ringvorlesung Gender Studies: Demokratie – Repräsentation – Geschlecht; Birgit Sauer (Inst. für Politikwissenschaft) und Maria Mesner (Inst. für Zeitgeschichte/Referat Genderforschung) (Web)
Ort: Universität Wien, Hörsaal 32, 1. Stock, Universitätsring 1, 1010 Wien
Zeit: bis 14.01.2019; donnerstags, 18.30 Uhr
100 Jahre Frauenwahlrecht in Österreich bieten im Jahr 2018 vielfach Anlass zum Feiern. Das Wahlrecht war ein wichtiger Erfolg der Frauenbewegungen des 19. Jhds. und sollte liberale Demokratie, politische Partizipation und Repräsentation ganz fundamental ändern. Die Ringvorlesung reflektiert die (historischen) Kämpfe, die nötig waren, um Frauen zu Staatsbürgerinnen zu machen.
Sie reflektiert aber auch die Brüche in den 100 Jahren, die immer wieder zu Rückschritten in der politischen Beteiligung von Frauen bzw. zu Rückschritten der Demokratie führten. Aktuelle Gefährdungen liberaler Demokratien in Europa durch die radikale Rechte machen es nötig, Konzepte wie Demokratie, Partizipation und Repräsentation aus einer Geschlechterperspektive und einer intersektionalen Sicht kritisch zu beleuchten. Dem möchte die Ringvorlesung Raum geben.
Weitere Vorträge

  • 22.11.2018: Brigitta Bader-Zaar: Die Einführung des Frauenwahlrechts in internationaler Perspektive
  • 06.12.2018: Gabriella Hauch: „Die Angstträume der Frauenfeinde spiegeln die Wunschträume der Utopisten“ – Frauenwahlrecht und die Ambivalenzen der Geschlechterverhältnisse

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CfP: Gründungsworkshop des Arbeitskreises Sexualitäten in der Geschichte (Event, 05/2019, Berlin); DL: 15.01.2019

FG-Projekt »Die Homosexuellenbewegung und die Rechtsordnung in der Bundesrepublik«, Arbeitsbereich Didaktik der Geschichte am Friedrich-Meinecke-Institut der FU Berlin und Forschungsstelle Kulturgeschichte der Sexualität an der HU zu Berlin

Freie Universität Berlin
Zeit: 17.-18.05.2019
Einrichfrist: 15.01.2019

Obwohl seit den 1990er Jahren auch im deutschsprachigen Raum vermehrt sexualgeschichtliche Studien erschienen sind, ist dieses Thema innerhalb der hiesigen geistes- kultur- und sozialwissenschaftlichen Forschung und Lehre immer noch stark unterrepräsentiert. Außerhalb der sexualwissenschaftlich-medizinischen Fachdisziplin scheint Sexualität weiterhin nicht als seriöser Untersuchungsgegenstand zu gelten und wird häufig pauschal mit der Geschlechterforschung verknüpft, die gleichfalls immer noch randständig ist.

Im Vordergrund geschichts- und kulturwissenschaftlicher Studien zur Sexualität standen bislang vor allem körper- und biopolitische Aspekte also bspw. Diskurse und Praktiken zur staatlichen Steuerung der Reproduktion von Bevölkerungen. Auch die Geschichte und Gegenwart von marginalisierten Sexualitäten wurde in zahlreichen Untersuchungen aufbereitet. Seit Ende der 1990er Jahre haben sich Historiker_innen sowie Erziehungs- und Sozialwissenschaftler_innen zudem vermehrt mit sexualisierter Gewalt und der Ausformung des jeweiligen Sexualstrafrechts in verschiedenen historischen Gesellschaften sowie in der Gegenwart befasst. Weiterlesen und Quelle … (Web)

CfP: Umkämpfte Solidaritäten / Contested Solidarities (ZS: Feminia Politica); DL: 30.11.2018

Feminia Politica (2/2019) (Web)

Abstracts bis: 30.11.2018

CfP „Contested Solidarities“ in English (PDF)

Die Frage nach Solidarität(en) ist aktuell so präsent wie umkämpft. Bereits seit längerer Zeit lassen sich im Zuge neoliberaler Transformationen Tendenzen staatlicher und gesellschaftlicher Entsolidarisierung beobachten, die teils bestehende Ungleichheiten und Differenzsetzungen verschärfen, teils neue (mit) hervorbringen. Mit der voranschreitenden Autoritarisierung im globalen Norden werden diese Politiken radikalisiert: wenn etwa rechtspopulistische Bewegungen und Parteien unter nationalistischen und rassistischen Vorzeichen Solidarität als exkludierende Solidarität rahmen.

Zugleich sind jedoch auch neue Praxen der Solidarisierung zu beobachten: Transnationale Solidarisierungen in der Flüchtlingshilfe zeugen hiervon ebenso wie transnationale Bewegungen wie #BlackLivesMatter, #NiUnaMenos oder #MeToo. Und auch im wissenschaftlichen Diskurs setzen sich feministische, queere und antirassistische Ansätze verstärkt (wieder) mit der umkämpften Frage nach Bündnispolitiken, Möglichkeiten kollektiven Handelns und der Formierung von Bewegungen jenseits vorab festgelegter oder singulärer Identitäten auseinander.

Während dabei einerseits (neue) feministische Allianzen und Politiken entworfen werden, werden andererseits binnenfeministische Kritiken aktualisiert: So werden eurozentrische und paternalistische Überlegenheitsgesten … weiterlesen (PDF).

CfP: Stonewall at 50 and Beyond: Interrogating the Legacy and Memory of the 1969 Riots (Event: Paris, 06/2018); DL: 15.01.2019

University of Paris-Est Créteil, France / IMAGER and Paris-Dauphine University (Paris-Sciences-et-Lettres) (Web)

Time: 03.-05.06.2019
Venue: Paris
Proposals by: 15.01.2019

The original announcement of the conference was followed by well-founded criticism regarding the organizing committee’s and scientific committee’s lack of inclusiveness. The composition of these two committees was consequently modified. The call for papers below was revised by the new organizing committee.

The Stonewall riots are fraught with a conflictual memory. A standard narrative might read as follows: In the night of June 27, 1969, lesbian, gay, bisexual, and transgender patrons of the Stonewall Inn, a Greenwich Village bar on Christopher Street in New York, refuse to endure yet another occurrence of the police harassment they routinely faced. For five days and nights, the neighborhood was the scene of a confrontation between rioters and the police. In the following weeks and months, this upsurge reinforced emerging liberation movements that coalesced into a diverse political force. The events were celebrated the following year and have since generally been presented as “the birth of the gay liberation movement” that is commemorated in today’s yearly LGBTQ (lesbian, gay, bisexual, transgender, and queer) pride marches.

On the fiftieth anniversary of Stonewall, this conference aims to shed critical light on this major event and its possible effects on the development of LGBTQ mobilizations around the world. It seeks to … read more (Web).

Source: qstudy-l@mailman.rice.edu

CfP: 100 Jahre allgemeines Wahlrecht in Luxemburg / 100 years of universel suffrage in Luxembourg (Event, 02/2020, Luxembourg); DL: 01.02.2019

Chambre des Députés, Luxembourg / Musée national d’histoire et d’Art, Luxembourg

Zeit: 28.-29.02.2020
Ort: Luxembourg
Einreichfrist: 01.02.2019

2019 jährt sich die Einführung des allgemeinen Wahlrechts in Luxemburg zum hundertsten Mal. Aus diesem Anlass werden die Abgeordnetenkammer und das Nationalmuseum für Geschichte und Kunst eine umfangreiche Ausstellung zu den vorhergegangenen Entwicklungen, zur Ausgestaltung des Wahlrechts und zu dem dadurch in Gang gesetzten Demokratisierungsprozess in der Luxemburger Gesellschaft präsentieren. Die Ausstellung wird im September 2019 im Nationalmuseum eröffnet.

In diesem Rahmen wird im Februar 2020 auch eine wissenschaftliche Konferenz organisiert. Dabei wird auf die Ursprünge der Diskussion um das allgemeine Wahlrecht und auf den Einsatz für diese Forderung in Luxemburg und in Europa eingegangen sowie ihre Umsetzung in den Jahren 1917-1919 und ihre Auswirkungen in den folgenden Jahrzehnten thematisiert. Die Beiträge sollen das allgemeine Wahlrecht in der luxemburgischen und europäischen Geschichte in einer komparativen bzw. interdisziplinären Herangehensweise beleuchten (Politik- und Sozialwissenschaft, Literaturwissenschaft, Kunst- und Medienwissenschaft,…).

Ein markanter Aspekt des luxemburgischen Kasus war, dass die Einführung des allgemeinen Wahlrechts sowohl die Gesamtheit der Frauen betraf als auch eine hohe Anzahl von Männern, die von dem bis dahin geltenden Zensuswahlrecht ausgeschlossen waren. Beiträge, die … weiterlesen und Quelle (Web).

Präsentation der Studie: So leben wir heute… Wiener Industriearbeiterinnen berichten über ihr Leben. Auf den Spuren Käthe Leichters, 21.11.2018, Wien

AK Wien, MA 57, MA 23 und ÖGB-Frauen
Zeit: Mi., 21.11.2018, 17-20 Uhr
Ort: Österreichisches Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum, Vogelsangg. 36, 1050 Wien
Programm

  • Begrüßungsworte: Kathrin Gaál, Frauen- und Wohnbaustadträtin und Renate Anderl, Präsidentin der AK und der AK Wien
  • Vorstellung der Studie: Claudia Sorger und Nadja Bergmann, L&R Sozialforschung
  • Rahmenprogramm: „Jössas a Weib!“ – Eine feministische Puppenrevue mit theaterfink
  • Moderation: Sibylle Hamann
  • Gemeinsamer Ausklang mit Buffet und Getränken

Wie leben Arbeiterinnen heute? Wie gestaltet sich ihr Arbeitstag? Wie wirkt sich der rasante Wandel im industriellen Sektor auf ihre Arbeitsbedingungen aus? Wie bewältigen Frauen in der Industrie die tagtäglichen Anforderungen der Vereinbarkeit von Beruf und Familie?
Diesen und anderen Fragen widmet sich die Studie auf Basis einer Fragebogenerhebung und Einzelinterviews mit Wiener Industriearbeiterinnen. Die Erhebung wurde in Anlehnung an die bahnbrechende Studie von Käthe Leichter „So leben wir. 1.320 Industriearbeiterinnen berichten über ihr Leben“ von 1932 konzipiert, die Continue reading

Workshop: Women & Mountaineering, 21.-23.11.2018, Hittisau

Frauenmuseum Hittisau (Web); PH Ludwigsburg, University of Education; Johannes Kepler Univeristät Linz and Taylor & Francis
Venue: Frauenmuseum Hittisau, Platz 501, 6952 Hittisau
Time: 21.-23.11.2018
Registration until: 19.11.2018
Alpinismus gilt als Sport, der im Laufe seiner Entwicklung in besonderem Maße eine Verknüpfung mit männlichen Werten und Vorstellungen von (heldenhafter) Männlichkeit erfuhr. Bergsteigerinnen wurden dementsprechend an den Rand gedrängt oder ignoriert. Das Frauenmuseum Hittisau hat sich bereits 2015 in der Ausstellung „Ich, am Gipfel. Eine Frauenalpingeschichte“ dem Thema gewidmet.
Der 3-tägige Workshop bringt nun internationale Expert/innen aus Großbritannien, Frankreich, Italien, Deutschland, Österreich, Dänemark, Polen und der Schweiz zusammen, die Alpingeschichte aus frauen- bzw. geschlechterhistorischer Perspektiven untersuchen. Die Vorträge werden als Schwerpunktheft des „International Journal of the History of Sport“ publiziert. (Veranstaltung in englischer Sprache.)
Program
Wednesday, November 21, 2018

  • 14.30-15.45: Short visit to the museum, coffee; Welcome and introduction: Stefania Pitscheider Soraperra: Women’s Museum Hittisau/Frauenmuseum Hittisau. A Women’s Museum in an Alpine Rural Area
  • 16.00-16.45: Ingrid Runggaldier (Bolzano/Bozen): Female Mountaineers in the Early History of Mountaineering
  • 17.00-17.45: Clare Roche (Birbeck Univ. of London): A Different „Way of Beeing“. Women and Mountains

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CfP: Gendered Environments: Exploring Histories of Women, Genders, and Sexualities in Social, Political, and „Natural“ Worlds („Big Berks“, 05/2020, Baltimore); DL: 17.03.2019

The 18th Berkshire Conference on the History of Women, Genders, and Sexualities („Big Berks“) (Web)

Time: 21.-23.05.2020
Venue: Johns Hopkins University, Baltimore, Maryland
Proposals by: 17.03.2019

The 2020 „Big Berks“ focuses on the histories of women, genders, and sexualities, and this year devotes special attention to a pressing theme of our current moment: the role of environment(s), ecologies, and natural systems broadly defined in the histories of women, genders, and sexualities.

As the organizers plan the meeting at the edge of the Chesapeake Bay, a profoundly vibrant ecosystem where humans have gathered for millennia, they are reminded of the many ways in which the natural world has shaped human society. Its history also highlights the local and global connections of all places. This place is the homeland of the Piscataway Conoy Tribe, and was home to Henrietta Lacks; it is the site of the Baltimore Fish market and a part of the Chesapeake Bay Watershed, a node in the Atlantic Flyway, and at the edge of the Atlantic World.

The aim is to hold conversations that think through the intricate interplays among gender and sexuality, social and legal systems of power and political representation, and the material realities of an interconnected world continually shaped by … read more (Web).

Der Erste Weltkrieg in Selbstzeugnissen – Auszüge aus Beständen der Sammlung Frauennachlässe Nr. 139: Tagebuch von Ella Reichel, 1. November 1918, Neulengbach

Ella Reichel (geb. 1905) lebte in Neulengbach, wo ihre Familie zum gehobeneren Bürger/innentum gehörte. In ihrem sporadisch geführten Tagebuch schilderte die 13-Jährige im Herbst 1918 aktuelle Ereignisse: Sie zählte einige politische Ereignisse auf und kommentierte sie, vermischt mit Berichten aus ihrem Freundinnenkreis, der Schule und ihrer Gardarobe. Sie benannte Todesfälle in der Umgebung und berichtete, dass die Schule wegen der Spanischen Grippe geschlossen sei. Gleichzeitig machte sich das Mädchen Gedanken über gesellschaftliche Konventionen und philosophierte über das Erwachsenwerden.

1. November 1918
Allerheiligen! Aber nicht wie sonst. Früher war alles so feierlich, und jetzt? Alles ist aufgeregt. Es hat sich auch großes zugetragen. Unser Kaiser Karl will abdanken und wir werden eine Republik bekommen. Wien ist keine Residenzstadt mehr, sondern nur eine Stadtgemeinde. Eine Revolution ist unausbleiblich. Die Leute fürchten sich schon alle. Sie denken wahrscheinlich dasz gemordet und geraubt wird. Unsinn! Bis zu uns werden sie ja gar nicht kommen die Revolutionäre. Ich fürchte mich nicht ein bißchen. Aber in Wien soll es ja schauderhaft zugehen. Nun genug von dem. […]
Von Luisl traf gestern eine Nachricht ein. Die O. schrieb, daß Luisl ein keckes Benehmen hat und daß sie nichts kennt, als essen und schöne Kleider. Auch ein Zeugnis hat sie mitgeschickt. 3, 2 und nur ein paar 1. Ich würde mich schämen an Luisls Stelle. [Die Freundin Luisl war seit Herbst 1918 in Gmunden zur Ausbildung.] Aber nun muß ich auch noch die Todesfälle bezeichnen.
Also: die Jüngste vom Schloßer M., die 9 jährige Greterl starb an Ruhr. Die Friedel P. starb an Tihus, ihr Vater an Lungenentzündung und ihre Mutter liegt auch an Tiphus inm St. Pölten. Frau S. starb an der spanischen Grippe! Mutter, Vater, Florl und ich hatten auch die Grippe, aber nur im leichten Grade. In unserer Gemeinde sind während dieser Zeit schon 50 Personen gestorben. Schrecklich! Nun etwas anderes. Im Oktober bekam ich von Frau R. einen wunderschönen Ring zum Geschenk. Gold und mit einem kl. Herz aus Türkis, darum kleine falsche Perlen. Heute hatte ich meinem Mantel zum erstenmal an, nachdem er gefärbt wurde. Er ist jetzt dunkelblau und sehr schön. Dazu hatte ich mein schwarzes Pelzerl und einen weißen umgeänderten Filzhut. Sehr herzig war ich heute angezogen. Seit 11. Oktober haben wir schon Ferien, wegen der Grippe. Am 5. November fängt die Schule wieder an. Fad! Ich lerne jetzt nicht mehr bei Hr. Ö. Klavier, sondern bei Gretl [ihrer älteren Cousine]. Man muß viel üben, lernt aber auch viel mehr. Ich lerne sehr gerne bei ihr.
Heute ist ein fader Tag. Regen und Regen und wieder Regen. Gar kein la Tousaint. Trotzdem ist nach dem Segen eine Prozession. Wie haben wir uns im Frieden immer auf Allerheiligen gefreut. Im alten Friedhof kleine Kerzerl anzünden und auf alle Gräber Kreuze von weißen und schwarzen Beeren machen, das war lustig. Aber wenn jetzt auch Frieden wäre, ich wäre ja doch schon zu groß dazu. Ach, daß ist fad, daß man immer hören muß: „So ein großes Mädel wie du bist, und noch immer spielen“. Wenn ich nur immer im so bleiben würde, wie ich jetzt bin. Aber das geht leider nicht! Continue reading

Klicktipp: Auszüge aus historischen Quellen zum Herbst 1918 (ORF-Fernsehen)

ORF-Schwerpunkt zum November 1918

Wie bereits im März 2018, als Erinnerung an die Ereignisse im Frühling 1938, (Link) werden im ORF-Fernsehen auch anlässlich des Jubiläums der Republiksgründung im Herbst 2018 täglich wechselnde Zitate aus Selbstzeugnissen, Pressemeldungen und weiteren historischen Quellen vorgestellt. Die Sammlung Frauennachlässe am Institut für Geschichte der Universität ist dabei mit Auszügen aus fünf verschiedenen Tagebüchern vertreten.

Die Zusammenstellung aller Beiträge kann derzeit in der TVthek angeschaut werden (Link).