Monthly Archives: Jänner 2025

Vortrag: Jonathan R. Lyon und Sebastian Röbert: Die Äbtissinnen von St. Servatius zu Quedlinburg im Mittelalter (1069-1308). Zur Vorbereitung eines neuen Regestenkatalogs, 27.01.2025, Wien

296. Institutsseminar des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung der Univ. Wien (Web)

Zeit: Mo., 27.01.2025, 17 Uhr c.t.
Ort: Univ. Wien, 1010 Wien, Hörsaal 5, Tiefparterre (rathausseitig)

Das Kanonissenstift St. Servatius zu Quedlinburg in Sachsen wurde im Jahr 936 von Königin Mathilde und König Otto I. gegründet; seine Äbtissinnen waren bis zum Ende des Heiligen Römischen Reichs Reichsfürstinnen. Obwohl die Geschichte des Stifts in der Ottonen- und Salierzeit (936-1125) und in der Frühen Neuzeit gut erforscht ist, fand sein Schicksal im Hoch- und Spätmittelalter wenig Beachtung. Die besten schriftlichen Quellen für das Stift in dieser Zeit sind die Urkunden der Äbtissinnen. Zwar wurden sie im Codex diplomaticus Quedlinburgensis (1764) mit erfasst, doch existiert weder eine aktuelle und erschöpfende Zusammenstellung, geschweige denn eine befriedigende Edition, noch eine diplomatische oder sozialgeschichtliche Untersuchung dieser Urkunden. In diesem Werkstattbericht werden wir einen Einblick in unser gemeinsames Projekt, das Corpus und einige seiner Charakteristika bieten.

Moderation: Alexandra Kaar

Jonathan R. Lyon ist seit 2024 Professor für Geschichte des Hoch- und Spätmittelalters an der Univ. Wien. Er war vorher Sorin and Imran Siddiqui Professor für Geschichte an der Univ.  Chicago. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen das Heilige Römische Reich im Hochmittelalter und europäische politische und soziale Geschichte (um 1000-1500). (Web)

Sebastian Roebert ist seit 2020 Juniorprofessor an der Univ. Leipzig in Kooperation mit der Sächsischen Akademie der Wissenschaften. Er hat an der Universität Leipzig und der Univ. de Barcelona promoviert. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte der Iberischen Halbinsel und sowie Handlungsspielräume von Königinnen und adligen Damen. (Web)

Buchpräsentation: Demokratiegeschichte, 29.01.2025, Wien und virtueller Raum

Forschungsschwerpunkt Demokratie und Menschenrechte der Univ. Wien (Web)

Zeit: 29.01.2025, 18.30 Uhr
Ort: Inst. für Osteuropäische Geschichte, 1090 Wien – und virtueller Raum
Link zum virutellen Raum (Web)

Der Band „Demokratiegeschichte“ der Reihe „Historische Mitteilungen“ enthält die zu Artikeln ausgearbeiteten Vorträge aus der Veranstaltungsreihe zu „Demokratiegeschichte“. Herausgeber ist Wolfgang Schmale.

Programm (Web)

– Begrüßung: Christoph Augustynowicz und Tim Neu
– Einführung und Moderation: Wolfgang Schmale

Podium
– Ines Soldwisch: Demokratiegeschichte als europäische Integrationsgeschichte
– Julia Rüdiger: Demokratiegeschichte als Architekturgeschichte
– Christoph Augustynowicz: Demokratiegeschichte – Der nationale Rahmen (Polen)
– Kerstin S. Jobst: Demokratiegeschichte – Der Post-Imperiale Rahmen (Ukraine)
– Birgitta Bader-Zaar: Demokratiegeschichte dekonstruiert
– Tim Neu: Demokratiegeschichte rekursiv

Die Mitwirkenden
– Christoph Augustynowicz: Inst. für Osteuropäische Geschichte, Univ. Wien
– Birgitta Bader-Zaar: Inst. für Geschichte, Univ. Wien
– Kerstin S. Jobst: Inst. für Osteuropäische Geschichte, Univ. Wien
– Tim Neu: Inst. für Geschichte, Univ. Wien, Ko-Sprecher des Forschungsschwerpunkts Demokratie und Menschenrechte
– Julia Rüdiger: Inst. für Geschichte und Theorie der Architektur, Katholische Privat-Univ. Linz
– Wolfgang Schmale: Inst. für Geschichte, Univ. Wien
– Ines Soldwisch: Historisches Inst., RWTH Aachen

Historische Mitteilungen 34 (2023): Demokratiegeschichte, hg. von Wolfgang Schmale (Web) | Inhaltsverzeichnis (PDF)

Frauen im Sozialismus. Interdisziplinäres Online-Kolloquium, 30.01.2025-26.06.2025, virtueller Raum

Gedenkstätte Hohenschönhausen und Berliner Beauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur (Web)

Zeit: 30.01.2025-26.06.2025, jeweils 14.00 Uhr
Ort: virtueller Raum – via Berlin

Seit 1990 haben zahlreiche Studien die Kluft zwischen dem Anspruch der Frauenpolitik sozialistischer Regime und der Lebenswirklichkeit vieler Frauen benannt. Die Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen war in der Regel gesetzlich verankert und viele Frauen waren aufgrund ihrer Erwerbstätigkeit ökonomisch unabhängig. Dennoch blieben tradierte Geschlechterrollen persistent: Für Haushalt und Kinder waren weiterhin mehrheitlich die Frauen zuständig. Jenseits der Frage nach Anspruch und Wirklichkeit mangelt es v.a. im deutschsprachigen Raum an genderhistorischen Fragestellungen mit Blick auf die Geschichte sozialistischer Staaten.

Programm
30.01.2025

  • Jessica Bock: Weibliche (Mit-)Täterschaft im Sozialismus
  • Stefanie Eisenhuth: „Schönheit für alle!“ Attraktivität und Distinktion im Staats- und Postsozialismus

27.02.2025

  • Anja Titze: Frauen im Sozialismus – Reproduktive Selbstbestimmung in der DDR (mit einem Vergleich zu Rumänien)
  • Luisa Klatte: Schwangerschaftsabbrüche in der DDR

27.03.2025

  • Teresa Tammer: Karin Dauenheimer. Leben und Selbstbehauptung einer lesbischen Aktivistin
  • Kate Stanton: „Einig Mutterland nicht in Sicht.“ Erinnerung und Erfahrung der ostdeutschen Frauenbewegung
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Lecture: Maia Silber: The ‚Stay-Overs‘: Seasonal Farm Labor Migration and Public Employment Agencies, 1931-1973, 05.02.2025, virtual space

Hagley Library Research Seminar (Web)

Time: 05.02.2025, 6-7:30pm CET
Venue: virtual space via Hagley

This chapter of Maia Silber’s dissertation in progress traces the history of domestic labor migration between Sanford, Florida, and New York’s Great Lakes region. Beginning in 1931, western New York vegetable growers recruited African American farm laborers from Florida’s „Celery City,“ which shares the ecological characteristics that produce „muck“ soil around the Great Lakes. Valued for their expertise in the difficult techniques of root vegetable cultivation, migrant farmworkers from Sanford constituted a labor force that was highly skilled and specialized even as it was also low-waged and exploited. Migrating seasonally between Florida for the winter harvest and New York for the late summer harvest, Sanford farmworkers were able to secure relatively regular work and develop strategies to survive the Jim Crow regimes of both the South and the North. Sanford farmworkers used the relatively high wages they earned in New York State to purchase property and establish businesses, in one case even aiming to incorporate an independent town. At the same time, farmworkers established social and economic networks during their time in western New York, enabling many to secure non-farm jobs and residence in New York cities such as Rochester, Syracuse, and Utica as well as small towns.
As a series of droughts, the adoption of mechanical harvest tools, and grower consolidation began to limit farm employment opportunities in New York State in the mid 1950s, Sanford farmworkers increasingly sought permanent urban residence in the North. The increasing settlement of migrant „stay-overs“ produced a crisis in New York cities and towns. Local white elites accused migrant farmworkers of bringing crime and poverty to New York, while Black freedom activists and white social reformers aimed to draw attention to the low wages and harsh working conditions that led farmworkers to seek urban jobs and residence. But all three groups overlooked farmworkers‘ skill and labor strategies, instead perceiving migrants as „wandering workers“ who moved aimlessly up and down the East Coast in search of employment. As a result, they cooperated to pass legislation that enhanced the ability of public employment agencies to direct and restrict farmworkers‘ movement through the licensing of crew leaders. It soon became, clear, though, that state agencies were more interested in maintaining growers‘ labor supply than improving farmworkers‘ labor conditions. In 1973, the NAACP joined forces with West-Coast advocates for Mexican-American farmworkers to sue the United States Employment Service for perpetuating forms of debt peonage. leading to a long series of legal actions over the course of the 1970s. Continue reading

CfP: Jugendbewegungsforschung (05/2025, Witzenhausen); bis: 10.03.2025

Archiv der deutschen Jugendbewegung; Jugendbildungsstätte Ludwigstein: Julia Bartels und Helmut-Schmidt-Univ., Hamburg: Halyna Roshchyna (Web)

Zeit: 09.-11.05.2025
Ort: Burg Ludwigstein, Witzenhausen
Einreichfrist: 10.03.2025

Im Mai 2025 findet auf der Burg Ludwigstein der 12. Workshop zur Jugendbewegungsforschung statt. Im Mittelpunkt der Diskussionen und Projektvorstellungen stehen Themen zur jugendlichen Praxis, Organisationen und ihren historischen Kontexten seit Ende des 19. Jhds. bis in die Gegenwart. Auch verwandte Themen können in dem gemeinsamen Forum junger Wissenschafter*innen vorgestellt und besprochen werden.
Als Forum für fortgeschrittene Studierende und Nachwuchswissenschafter:innen bietet der interdisziplinär angelegte Workshop die Möglichkeit, Abschlussarbeiten und Forschungsprojekte über Jugendbewegungen und -kulturen, sowie verwandte Themen, etwa die Reformbewegungen des 19. und 20. Jhds., ihre Kontexte, Kontinuitäten und Brüche, und methodische oder theoretische Fragen zur Forschung jugendbewegter Praxis und ihren Ideen vorzustellen und gemeinsam zu diskutieren. Dabei können vergleichbare Jugendbewegungen außerhalb des deutschsprachigen Raums, sowie andere Formen jugendlicher Praxis der Zeitgeschichte berücksichtigt werden.

Die Organisatorinnen bitten um Anmeldung als Referent*in oder Gasthörer*in bis zum 10. März 2025 per E-Mail. Referent*innen senden bitte ein Abstract (ca. zwei Seiten) zu ihrem Forschungsthema und eine kurze Angabe zur Person. Englischsprachige Einreichungen und Vorträge sind möglich, die Tagungssprache ist Deutsch. Die Teilnahmekosten, inklusive Verpflegung und Übernachtung, werden für die Referent:innen übernommen. Auch um eine Anmeldung als Gasthörer*in über die E-Mailadresse wird gebeten.

Kontaktpersonen: Julia Bartels, Asya Kurtuldu und Halyna Roshchyna. Email: jugendbewegungsforschung@gmail.com

Der Workshop zur Jugendbewegungsforschung wird von der Jugendbildungsstätte Ludwigstein, sowie der Stiftung Dokumentation der Jugendbewegung getragen und vom Archiv der deutschen Jugendbewegung, wie dessen wissenschaftlichem Beirat unterstützt.

Quelle: HSozKult

Klicktipp und Symposium: Remapping Refugee Stories 1933-1953, 29.-30.01.2025, Wien und virtueller Raum

Remapping Refugee Stories 1933-1953 (Web)

Das Projekt (Laufzeit von Jänner 2023 bis April 2025) versammelt, erforscht und dokumentiert weniger bekannte Lebensgeschichten von 26 Holocaust-Überlebenden. Alle Personen eint, dass sie im NS verfolgt wurden und durch Flucht überlebt haben. Ihre Flucht fand in unterschiedlichen Lebensphasen statt: Einige waren noch Kinder, andere Jugendliche oder Erwachsene. Sie flohen aus Europa in die ganze Welt. Während manche etablierte Transitrouten nutzen konnten, retteten andere ihr Leben auf unkonventionellen Wegen, oft geprägt von Glück und Zufällen.
Für viele Überlebende endete ihre Flucht nicht 1945. Sie sahen sich im Exil mit neuen Herausforderungen konfrontiert und suchten ihren Platz in der Welt. Darum erzählt das Projekt ihre Lebensgeschichten zu Ende und beleuchtet die Kontinuitäten und Brüche der Neuanfänge sowie Bewältigungsstrategien nach den traumatischen Erfahrungen.

Symposium zum Abschluss des Projekts (Web) | (PDF)
Zeit: 29.-30.01.2025
Ort: Wien und virtueller Raum

  • Eröffnung: Paula Wojcik, Werner Nell, Manuela Baccarini, Stephan Müller und Johanna Sokoließ
  • Beiträge: Avner Faingulernt, Hagar Saad-Shalom, Judith Kohlenberger, Ana Mijić, Sibylle Heilbrunn, Irene Messinger, Shiri Spector, Martha Keil, Julia Richter, Oliver Kühschelm, Helga Ramsey-Kurz, Ruth, Avner Faingulernt, Paula Wojcik und Werner Nell

Website: Fluchtgeschichten 1933–1953. 26 Holocaust-Überlebende – 26 Lebensgeschichten (Web)
Die Website erzählt die Geschichten von 26 Menschen, die den Holocaust durch Flucht überlebt haben. Jede Geschichte ist in den Sprachen der Länder verfügbar, die auf der jeweiligen Fluchtroute eine Rolle gespielt haben – insgesamt 17 Sprachen. Die Navigation der Website ist zweisprachig (Deutsch/Englisch) gestaltet. Die interaktive Weltkarte visualisiert die einzelnen Fluchtrouten und Lebensstationen. Sie wird ergänzt durch ein multimediales und didaktisches Angebot, das vertiefende Einblicke in die Themen NS-Unrecht, Flucht und Exil ermöglicht.

Unterrichtsmaterialien (Web)
Zu fünf Biografien stehen ausgearbeitete Unterrichtsmaterialien zur Verfügung.

Das Projekt ist am Institut für Europäische und Vergleichende Sprach- und Literaturwissenschaft der Univ. Wien angesiedelt. Es wird in der Bildungsagenda NS-Unrecht von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) und dem BM der Finanzen (BMF) gefördert.

CfP: Gender and Empire (Publication); by: 15.03.2025

Routledge Companion to Gender and Empire; Co-edited by Vrushali Patil (Web) and Tanya Saunders (Web) (Univ. of Maryland)

Proposals by: 15.03.2025

The goal of this Companion is to advance an expansive and interdisciplinary approach to both ‚gender‘ and ‚empire,‘ which includes troubling many of the ways in which gender, empire and their interrelationship are often theorized.
Most work in these fields focuses on gendered experiences, identities and politics within European and US-based empires from the eighteenth century and on. In this volume, the editors aim to expand our focus both historically and geographically, from ancient empires in Africa and the Americas to contemporary imperial projects in China, Russia, and so on. The editors are also interested in inter-imperial connections and relationships across time and over space. By expanding the approach to empires historically and geographically, they are also inviting epistemic challenges to received approaches to gender as a conceptual category for understanding power in connection to empire.
This query includes the important questions of 1) how gendered processes may vary across empires and 2) whether the concept of gender is always meaningful or helpful for exploring imperial processes across time and space. The editors believe the Companion will be an invaluable and innovative tool for researchers and students.

The editors are asking for abstracts of proposed chapters by March 15th, 2025. All chapters will be peer reviewed to ensure the quality of the volume. Abstracts length: 250-500 words. Article Submission details: Between 6,000 and 7,000 words and contain preferably new and original research. The deadline for submitting the first draft is August 1st, 2025. Chicago Manual of Style, seventeenth edition, please use endnotes instead of footnotes.

Please submit abstracts to: routledgecompanion2025@gmail.com

Source: qstudy-l@mailman.rice.edu

Vortrag: Raphaela Beroun: Maximilian und die Jungfrau Maria. Eine klangvolle Allianz von Macht und Frömmigkeit in Burgund, 30.01.2025, Wien

SFB Managing Maximilian: 4. Vortrag der Reihe „Talking Maximilian“ (Web)

Zeit: 30.01.2025, 18.00 Uhr
Ort: Österreichische Akademie der Wissenschaften, Alte PSK, 5. Stock, Raum 8, Georg-Coch-Pl. 2, 1010 Wien

Der geradezu ausufernde Lobpreis Mariens scheint beinahe ein selbstverständlicher Bestandteil der spätmittelalterlichen Frömmigkeit zu sein. Im Umfeld vieler (spät-)mittelalterlicher Herrscher erweist sich die Marienfrömmigkeit als wiederkehrendes Phänomen, das sich in unterschiedlichen Medien mit Verbindungen zu ihren Höfen ausmachen lässt. Aufgrund der Bedeutung der Marienverehrung für den maximilianischen Hof stellt sich zum einen die Frage, in welchen geographischen, politischen oder kulturellen Kontexten die Rezeption Marias besonders hervortritt. Zum anderen fragt man – möglicherweise aus purer Neugier heraus –, ob diese Marienfrömmigkeit eine individuelle Verbindung zur Tatsache aufweist, dass Maximilians erste Ehefrau diesen Namen trug. Bei ersten Recherchen nach maximilianischen Quellen, die eine marianische Komponente aufweisen, wird schnell die unübersehbare Rolle und Funktion der Marienfrömmigkeit bei Maria von Burgund sichtbar, die der Herzogin zu ihren Lebzeiten als politisches Hilfsmittel zu Einfluss und Handlungsspielraum verhalf. Zwischen der Jungfrau Maria, eine der Landesheiligen Burgunds, und der Herzogin Maria bestand ein bewusst geschaffener, inszenierter Assoziationsraum. Maximilians Rezeption dieser marianischen Frömmigkeitspraxis und ihren Funktionen in Burgund (insbesondere in der Region Flandern), soll erstmals Gegenstand der Untersuchung und anhand ausgewählter Beispiele beleuchtet werden.

Raphaela Beroun hat Musikwissenschaft in Wien studiert. Seit 2021 lehrt und forscht sie als Universitätsassistentin (prae doc) für historische Musikwissenschaft vor 1600 am Institut für Musikwissenschaft an der Univ. Wien und schreibt ihre Dissertation zum gleichnamigen Thema. Im Zuge ihrer Recherchen war sie von Mitte November bis Mitte Dezember als Visiting Scholar an der KU Leuven zu Gast.

CfP: Minne, Mystik und Moral. Sexualität und Erotik zwischen Körper und Geist in der Kunst des Mittelalters (03/2025, Mainz); bis: 15.02.2025

Johannes Gutenberg-Univ. Mainz, Institut für Kunstgeschichte und Musikwissenschaft (IKM), Jennifer Jasmin Konrad (Web)

Zeit: 26.-27.03.2025
Ort: Univ. Mainz
Einreichfrist: 15.02.2025

Mit der Entwicklung von höfisch-profaner Literatur und einer Etablierung von Skriptorien fernab der Klöster, ist ein Anstieg erotischer bis sexuell konnotierter Darstellungen in der Kunst allgemein und speziell in der Buchmalerei des Mittelalters feststellbar. Während im 12. und 13. Jhd. profane Bildthemen ikonografisch aus der christlichen Kunst hervorgehen, findet man im fortschreitenden 14. und 15. Jhd. eine freiere Entwicklung von zwischenmenschlichen Darstellungsweisen vor, wobei „frei“ sowohl im Sinne von künstlerischer Freiheit als auch Anzüglichkeit verstanden werden kann. Die Darstellung von Sexualität und Erotik in der Kunst im Hoch- und Spätmittelalter unterliegt damit einem faszinierenden Wandel, der transmedial bis in die frühe Neuzeit reicht und darüber hinaus wirkt. Dieser Veränderungsprozess ist geprägt durch komplexe Wechselwirkungen sozialer, gesellschaftlicher und religiöser Art: Neben dem Etablieren einer moraltheologischen Leitlinie für das Führen einer Ehe im decrretum gratiani, der ersten Liebeslyrik und Entwicklung von Liebestraktaten wie de amore von Andreas Capellanus, definiert sich darüber hinaus ein eigenes Ideal der höfischen Liebe, das sich in Helden- und Minneromanen ausdrückt. Faszinierend sind die Widersprüche bzw. Nachbarschaften unterschiedlicher Auffassungen von Liebe, Erotik und sexuellem Begehren: von der Ehe als ökonomisches Arrangement, der göttlichen Liebe als die einzige wahre Liebesform und der Sehnsucht nach körperlich-seelischer Annäherung, die sich gleichermaßen, wenn auch unterschiedlich ausgerichtet, in der profanen Literatur sowie sakralen Mystik wiederfinden lässt. Die daraus definierten Geschlechterrollen können jedoch in den Text- und Kunstwerken nicht minder widersprüchlich und subversiv unterwandert werden. Mit den fließenden Grenzen von Zeig- und den immer explizit werdenden Motiven wird deutlich, dass die in der Kunstgeschichte vielfach behandelten erotischen Darstellungen noch weit vor dem 16. Jhd. auf eine ikonografische Tradition blicken können, vielmehr noch die erotischen Darstellungen der sog. Renaissance auf einer ikonografischen Tradition des Mittelalters beruhen müssen, die sich mit der Profanisierung von Literatur und Kunst wenige Jahrhunderte davor entwickelt. Es bleibt zu hinterfragen, inwiefern ein Bruch mit der Kunst des sogenannten „Mittelalters“ vorliegt, wenn nicht vielmehr Verbindungslinien und Reflexionen zu antiken und mythologischen Themen nachweisbar sind, die weit über eine einseitige ikonografische Umwandlung einer antiken Venus in „Frau Minne“ reichen. Weiterlesen und Quelle … | English version (Web)

CfP: Workers and Worldmaking: Labor in the Era of Decolonization (International Conference of Labour and Social History – ITH, 09/2025, Linz); by – extended: 16.03.2025

60th Conference of the International Conference of Labour and Social History (ITH) (PDF)

Time: 25.-27.09.2025
Venue: Linz
Proposals by – extended: 16.03.2025

The 60th Conference of the ITH will look at labor movements in the Global North and South and analyse exchanges, cooperation and connections between working classes, labour movements and trade unions. The success of decolonization in the post-World War Two Global South depended greatly on the ability of national(ist) political leaders to rally local labor movements behind their cause. Similarly, solidarity with anticolonial movements, or the lack thereof, showed by the labor organizations and workers’ political parties in the Global North, played an important role in the “battle for the hearts and minds” inside the metropoles. Labor movements in the center and periphery were not isolated, with rich exchanges taking place via political events, international conferences, delegation visits, and material aid. Parallel to the struggle to assert their geopolitical importance, governments in Africa, Asia, Latin America, and the Caribbean sought to establish social contracts with their working classes and control trade unions domestically, while using connections with organized labor and political actors in more developed countries to attract development cooperation.
The global turn in the historiographies of decolonization and the Cold War helped move studies of labor in the Global South beyond their old focus on the formation of national working classes. Recent research on competing labor internationalisms, communist support for decolonization, transnational developmental entanglements, and South-South solidarities opened new vistas for thinking about the working classes of the emerging Third World as constitutive makers of global modernity. Popularized by authors such as Łukasz Stanek (2020) and Adom Getachew (2019), the concept of ‘worldmaking’ has proven particularly fruitful in encompassing the wealth of simultaneous and often competing practices of transnational collaboration in the peripheries during the Cold War. This conference aims to look at the role of workers and workers’ movements situated in the Cold War ‘South’, ‘North’, ‘East’, ‘West’, and ‘in-between’, in these practices of worldmaking triggered by decolonization between the 1950s and the 1990s. Read more … (PDF)

Preparatory group
Goran Musić, Immanuel Harisch, and David Mayer (Univ. of Vienna), Shivangi Jaiswal (Ca‘ Foscari Univ. of Venice), Saima Nakuti Ashipala (Univ. of the Free State, Bloemfontein), Marcel van der Linden (International Institute of Social History), Therese Garstenauer and Laurin Blecha (ITH)