Vortrag: Raphaela Beroun: Maximilian und die Jungfrau Maria. Eine klangvolle Allianz von Macht und Frömmigkeit in Burgund, 30.01.2025, Wien

SFB Managing Maximilian: 4. Vortrag der Reihe „Talking Maximilian“ (Web)

Zeit: 30.01.2025, 18.00 Uhr
Ort: Österreichische Akademie der Wissenschaften, Alte PSK, 5. Stock, Raum 8, Georg-Coch-Pl. 2, 1010 Wien

Der geradezu ausufernde Lobpreis Mariens scheint beinahe ein selbstverständlicher Bestandteil der spätmittelalterlichen Frömmigkeit zu sein. Im Umfeld vieler (spät-)mittelalterlicher Herrscher erweist sich die Marienfrömmigkeit als wiederkehrendes Phänomen, das sich in unterschiedlichen Medien mit Verbindungen zu ihren Höfen ausmachen lässt. Aufgrund der Bedeutung der Marienverehrung für den maximilianischen Hof stellt sich zum einen die Frage, in welchen geographischen, politischen oder kulturellen Kontexten die Rezeption Marias besonders hervortritt. Zum anderen fragt man – möglicherweise aus purer Neugier heraus –, ob diese Marienfrömmigkeit eine individuelle Verbindung zur Tatsache aufweist, dass Maximilians erste Ehefrau diesen Namen trug. Bei ersten Recherchen nach maximilianischen Quellen, die eine marianische Komponente aufweisen, wird schnell die unübersehbare Rolle und Funktion der Marienfrömmigkeit bei Maria von Burgund sichtbar, die der Herzogin zu ihren Lebzeiten als politisches Hilfsmittel zu Einfluss und Handlungsspielraum verhalf. Zwischen der Jungfrau Maria, eine der Landesheiligen Burgunds, und der Herzogin Maria bestand ein bewusst geschaffener, inszenierter Assoziationsraum. Maximilians Rezeption dieser marianischen Frömmigkeitspraxis und ihren Funktionen in Burgund (insbesondere in der Region Flandern), soll erstmals Gegenstand der Untersuchung und anhand ausgewählter Beispiele beleuchtet werden.

Raphaela Beroun hat Musikwissenschaft in Wien studiert. Seit 2021 lehrt und forscht sie als Universitätsassistentin (prae doc) für historische Musikwissenschaft vor 1600 am Institut für Musikwissenschaft an der Univ. Wien und schreibt ihre Dissertation zum gleichnamigen Thema. Im Zuge ihrer Recherchen war sie von Mitte November bis Mitte Dezember als Visiting Scholar an der KU Leuven zu Gast.