Sehr geehrte, liebe Kolleginnen und Kollegen,
die European Science Foundation hat begonnen, ERIH Initial Lists zu erarbeiten, die (ausgewaehlte) Zeitschriften aus den Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften bewerten. Derzeit existieren elf Listen; Periodika aus Faechern wie Anthropologie, Archaeologie, Geschichte, Linguistik, Philosopie oder Gender Studies wurden bislang bearbeitet.
ExpertInnen kategorisieren die aufgenommenen Zeitschriften in A, B oder C. Eine knappe Zusammenfassung soll ueber die Kriterien, die der Bewertung zugrunde liegen, Aufschluss geben. Periodika aus dem Bereich Gender Studies wurden von vier ExpertInnen gelistet.
Die daraus folgenden Bewertungen sind in der ERIH Initial List: Gender Studies 2007 veroeffentlicht.
Auf der Website zum Projekt wird mittels mehrerer Formulare zum Feedback aufgefordert. Die Listen sollen weiterem ‚fine tuning’ unterzogen werden. Die Formulare ermoeglichen jedoch nur sehr beschraenkte Rueckmeldungen.
Das ERIH Steering Committee und die ExpertInnen betonen, dass diese Reihung nicht primaer qualitativ verstanden werden soll und empfehlen weiters, diese Listen nicht als einzige Basis fuer Personalentscheidungen oder Vergabe von Foerdergeldern heranzuziehen. Dennoch: Auf diversen Ebenen wird mit diesen Bewertungen bereits operiert.
Vor allem deshalb moechten wir Sie alle auffordern, sich mit den ERIH Initial Lists auseinander zu setzen und Sie einladen, eine Stellungnahme zu diesem Projekt abzugeben. Fragen wie die folgenden könnten dabei interessant sein:
- Was halten Sie von den Bewertungskriterien? Vermissen Sie bestimmte Kriterien? Haben Sie Vorschläge zur Adaptierung der Kriterien?
- Welche Problemlagen ergeben sich aus derartigen Listen für Ihr Fach?
- Wollen Sie Zeitschriften zur Bewertung vorschlagen?
Statements zum Thema „ERIH Lists“ koennen entweder selbst hier eingetragen oder an uns gesandt werden (lhomme.geschichte[at]univie.ac.at). Auf Wunsch werden sie von uns dann hier im Salon 21 veroeffentlicht.
Wir laden Sie ein, sich an dieser wichtigen Diskussion zu beteiligen.
Mit vielen Gruessen,
Christa Haemmerle und Nikola Langreiter, Forschungsplattform der Universitaet Wien „Neuverortung der Frauen- und Geschlechtergeschichte“ und
Marlen Bidwell-Steiner, Referat Genderforschung, Universitaet Wien
Bei der Auswahl der 4 ExpertInnen zu Gender Studies fällt auf, dass alle im nördlichen Europa tätig sind. KollegInnen aus Ost- und Südeuropa sind in keinster Weise vertreten.
Auch was die Auswahl der Fachgebiete der ExpertInnen betrifft, so fehlt meines Erachtens der Zweig der dekonstruktivistischen Genderforschung.
Es ist ohnedies sehr zweifelhaft, dass so eine kleine Gruppe an ExpertInnen über ein diverses Feld wie die Gender Studies entscheiden kann.
Es sollte von seiten der European Science Foundation auf jeden Fall offen gelegt werden, welche Kriterien bei der Auswahl dieser 4 ExpertInnen zur Anwendung kamen. Nur so kann eine Diskussion über Abdeckung verschiedener theoretischer Ansätze und Fachgebiete sowie regionaler Streuung geführt werden.
Ursula Wagner (Referat Genderforschung, Universität Wien)