CfP: Feministische Postkoloniale Theorie – Politikwissenschaftliche Perspektiven (Publication: Femina Politica), Deadline: 15.12.208

Femina PoliticaDie Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft

Die koloniale Beherrschung stellt ein wirkungsmächtiges globalhistorisches Ereignis dar, welches Ökonomie, Kultur, Literatur, Politik bis zum heutigen Tage in bedeutsamer Weise beeinflusst. Insofern ist es nur folgerichtig, dass Postkoloniale Theorie sich innerhalb von Politik- und Sozialwissenschaften zu einer wichtigen Stichwortgeberin entwickelt hat.
Ziel postkolonialer Theorieproduktion ist in erster Linie, eurozentrische Perspektiven, die die Sozial- und Geisteswissenschaften durchziehen, herauszufordern, wofür die diversen Seiten der Kolonialbegegnung und die daraus resultierenden Hybridisierungen (à la Bhabha) einer differenzierten Analyse zugeführt werden. Dies ermöglicht eine Bewegung, die auch als „Provinzialisierung des kanonischen Status westlicher Theorien“ beschrieben wird. Baut der Kanon doch auf der gewalttätigen Konstruktion und Marginalisierung der „Anderen“ auf.
Feministische Postkoloniale Theorie untersucht im Sinne eines kritischen Projekts Genderaspekte innerhalb (post-)kolonialer Räume und hinterfragt die koloniale und imperiale Komplizenschaft westlicher Feminismen. Imperialismus kann dabei, Gayatri Spivak folgend, ohne eine Theorie der Geschlechterregime schwerlich verstanden werden, repräsentiert dieser doch ein Zusammengehen westlicher mit präkolonial patriarchalen Machthierarchien.
Spivak und andere feministische postkoloniale Autorinnen betonen darüber hinausgehend, dass Rassen- und Geschlechterkonstruktionen immer noch die Hauptprinzipien für die Stabilisierung der internationalen Arbeitsteilung darstellen. Bildeten Schwarze Frauen das Rückgrat der Plantagenökonomien, so sind es heute die subalternen Frauen aus der so genannten „Dritten Welt“, die die Ärmsten der Armen der post-kolonialen Welt stellen. Die Feminisierung von Armut kann als symptomatisch für das Weiterwirken kolonialer Machtverhältnisse und fortschreitende Rekolonisierungsschübe, die den Prozess der Dekolonisierung und Demokratisierung lähmen, betrachtet werden.
Das Schwerpunktheft zur Feministischen Postkolonialen Theorie setzt den Fokus auf die Auseinandersetzungen mit postkolonialer Theorie innerhalb feministischer Politikwissenschaften und möchte aktuell drängende Fragestellungen in diesem Feld beleuchten. Vor diesem Hintergrund freuen wir uns über Beiträge, die aktuelle Tendenzen und Perspektiven Feministischer Postkolonialer Theorie aufzeigen. Erwünscht sind sowohl theoretische Beiträge als auch die Darstellung der Ergebnisse empirischer Untersuchungen.

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