CfP: Ariadne: Rück- und Vorschau auf die Verbindung von Frauen- und Mädchenbildung mit den Frauenbewegungen im 20. Jahrhundert

1908 – 2008: 100 Jahre preußische Mädchenschulreform. Rück- und Vorschau auf die Verbindung von Frauen- und Mädchenbildung mit den Frauenbewegungen im 20. Jahrhundert (Arbeitstitel)

Deadline: 1.6.2007

Die Ariadne – Forum für Frauen- und Geschlechtergeschichte will im Jahr 2008 an 100 Jahre preußische Mädchenschulreform erinnern. Diese Reform, die am 18. August 1908 in der „Bestimmung über die Neuordnung des höheren Mädchenschulwesens“ ihren Niederschlag fand, wird als erster institutionelle Schritt hin zur Gleichstellung des weiblichen Bildungswesens mit dem der Jungen gesehen. Diese Reform war ein entscheidender Schritt zum Ausbau des Mädchenschulsystems, viele weitere sollten – bis heute – folgen.

Dass diese Reform durchgeführt werden konnte, hing unmittelbar mit den Bestrebungen der Frauenbewegungen zusammen. Bereits seit Mitte des 19.Jahrhunderts hatten sich engagiere Frauen und Männer innerhalb und außerhalb der Frauenbewegungen für eine Reform des Mädchenschulwesens eingesetzt, da sie zum einen in der schlechten Ausbildung der Töchter einen Grund für die damalige Frauenarmut sahen, zum anderen die gleichberechtigte Teilhabe der Geschlechter an Bildung institutionalisieren wollten.
Noch 1995 wurde festgestellt, dass die Bedeutung der Frauenbewegungen für die Geschichte der Frauen- und Mädchenbildung bisher eher unterschätzt worden ist . Die Forschungen zur Frauen- und Mädchenbildung sind in den letzten Jahren ebenso angewachsen , wie die Erkenntnisse zur Geschichte der Frauenbewegung im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert. Aber wie steht es um die Forschungen, die der Verbindung zwischen Mädchen- und Frauenbildung und Frauenbewegungen nachgehen?

Die Ariadne 53/54 möchte das Jubiläum der preußischen Mädchenschulreform deshalb nutzen und nach den Verbindungen zwischen Frauen- und Mädchenbildung und den verschiedenen Diskussionen der Frauenbewegungen zu dieser Frage nachgehen.

Im Zentrum des geplanten Heftes könnten somit folgende Fragen stehen:
*Welchen Anteil hatten die Frauenbewegungen an der Entstehung der preußischen Mädchenschulreform? Welches waren die Konzepte und die Ideen, die hinter den Bemühungen standen?
*Welche Gruppen und Einzelpersonen trugen die Debatten um Mädchen- und Frauenbildung in den verschiedenen Flügeln der Frauenbewegungen?
*Wie diskutierten die unterschiedlichen Richtungen der Frauenbewegungen Fragen der Bildung für Frauen und Mädchen?
*Wie gestaltete sich nach 1908 der Bildungsdiskurs innerhalb der Frauenbewegungen, wurde der weitere Ausbau des Bildungswesens von dieser Bewegung begleitet?
*War eine Reform der Mädchen- und Frauenbildung auch nach dem Zweiten Weltkrieg Gegenstand von Frauenbewegungen? Wie gestalteten sich diese Debatten und Reformen in Ost- und Westdeutschland? Inwieweit beeinflussten die Bildungssysteme der Besatzungsmächte diese Reformen?
*Welchen Einfluss hat die Einführung der Koeduktion in den 1960er Jahren auf die Debatte über Mädchen- und Frauenbildung?
*Protagonistinnen der ‚zweiten Welle‘ der Frauenbewegungen in Deutschland seit den 1968er Jahren setzen sich für eine andere Kinderbetreuung ein. War dies auch mit einem Bildungskonzept für Mädchen verbunden oder verschwand das Geschlecht hinter den Maßgaben der antiautoritären Erziehung?
* Gibt es noch heute eine Verbindung von Frauenbewegungen und Mädchenbildungsdiskurs, wenn ja, wie wird dieser von wem geführt.
* Wie gestaltete sich heute und wie gestaltete sich damals der internationale Austausch der Frauenbildungsbewegungen?

Die einzelnen Beiträge sollten einen Umfang von ca. 26.000 bis 35.000 Zeichen, d.h. ca. 9-12 Manuskriptseiten haben. In Ausnahmefällen (zum Beispiel für einen einleitenden Artikel) kann von dieser Maßgabe abgesehen werden. Redaktionsschluss wird der 15.1.2008 sein. Wenn Sie Interesse an der Abfassung eines Artikels haben, reichen Sie uns bitte bis zum 1.6.2007 ein aussagekräftiges Exposé (1-1½ Seiten) ein. Da sich die genaue inhaltliche Gestaltung des Heftes nach den eingehenden Exposés richtet, reichen Sie bitte auch Aufsatzideen ein, die am Rande des Themas zu liegen scheinen. Sie können sich auch gerne direkt mit uns in Verbindung setzen, wir stehen Ihnen für weitere Informationen jeder Zeit zur Verfügung.

Redaktionsteam:
Prof. Dr.in Edith Glaser, Universität Kassel
Dr.in Kerstin Wolff, Stiftung Archiv der deutschen Frauenbewegung

Ansprechpartnerin:
Dr.in Kerstin Wolff. Bitte richten Sie ihre Anfragen sowie ihre Exposés (bis zum 1.6.2007) an folgende Mailadresse: wolff@addf-kassel.de

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