Tagung: Geschlecht in gesellschaftlichen Transformationsprozessen, 02.-04.10.2013, Wuppertal

Jahrestagung der Sektion Frauen-und Geschlechterforschung der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft
Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)

Zeit: 2.–4. Oktober 2013
Ort: Bergische Universität Wuppertal
Im Rahmen der aktuellen ökonomischen, politischen und kulturellen Transformationen westlicher Gesellschaft kommt in der erziehungswissenschaftlichen Geschlechterforschung zwei Faktoren zentrale Bedeutung zu. Zum einen sind Bildung und Erziehung sowohl Motor des gesellschaftlichen Transformationsprozesses als auch ein wichtiges Feld der Einflussnahme. Dies zeigt sich im neoliberalen Umbau von Higher Education, in der Formalisierung von Bildungszielen, in der Entwicklung von Fördermodellen in der frühen Kindheit oder im Bereich Care.
Zum anderen rückt das Geschlechterverhältnis auf neue Weise in das Zentrum der Diskussion, denn geschlechtsspezifische Arbeitsteilungen oder an der bürgerlichen Kleinfamilie orientierte Lebensmodelle gelten zunehmend als Hemmnis für eine spezifische Form gesellschaftlichen Fortschritts. Feministische Ansprüche wie Selbstbestimmung werden im Neoliberalismus zudem gewendet in Flexibilität, Mobilität und individuelle Selbstverantwortung (Fraser 2009). Bildungs- und Geschlechterfragen werden dabei zu zentralen Elementen in einer Humankapitaldebatte, die Geschlecht nicht als Strukturkategorie gesellschaftlicher Ordnung denkt, sondern als Ressource begreift.
Die interdisziplinär angelegte Tagung verfolgt daher die Frage, welche komplexen Wechselbeziehungen sich zwischen den aktuellen Transformationsprozessen von Geschlecht und etwaigen Neubestimmungen erziehungswissenschaftlicher Leitbegriffe (z.B. Erziehung, Bildung, Sozialisation) pädagogischer Handlungsfelder und Bildungsinstitutionen ausmachen lassen. Zentral ist die Annahme, dass über Bildung und Geschlecht auch Kerninstitutionen unserer Gesellschaft formiert werden, wobei sich gegenwärtig kein einheitliches Bild zeigt: Formen der gesellschaftlichen Öffnung gehen mit neuen Schließungen einher und führen zu einer Recodierung von traditionellen Kernkonzepten in beiden Feldern.
Weitere Informationen sowie Online-Anmeldung unter dem Link.
Anmeldeschluss 15. September 2013 (frühe Anmeldung erbeten)
Programm
2. OKTOBER 2013

  • 18.00 – 18.30 Uhr Begrüßung Prof. Dr. Heinz-Reiner Treichel, Prorektor der Bergischen Universität Wuppertal; Dr. Christel Hornstein, Gleichstellungsbeauftragte der Bergischen Universität Wuppertal
  • 18.30 – 19.00 Uhr Tagungseröffnung Katharina Walgenbach, Gaja von Sychowski , Anna Stach
  • 19.00 – 20.30 Uhr Eröffnungsvortrag Cornelia Klinger (Wien): Geschlecht in gesellschaftlichen Transformationsprozessen;
  • (Moderation: Friederike Kuster)

3. OKTOBER 2013
Themenschwerpunkt: GESCHLECHTERVERHÄLTNISSE

  • 9.00 – 09.50 Uhr Barbara Rendtorff (Paderborn): Widersprüche und Ungleichzeitigkeiten – zum aktuellen Umgang mit Geschlecht im Kontext von Bildung
  • 10.20 – 11.10 Uhr Tove Soiland (Zürich): Die Ungreifbarkeit postfordistischer Geschlechterhierarchie
  • 11.40 – 12.30 Uhr Christine Thon (Flensburg): „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“- ein neoliberaler Diskurs?
  • 12.30 – 13.15 Uhr Kommentar (Gaja von Sychowski) und Diskussion
  • (Moderation: Michaela Ralser)

Themenschwerpunkt: INSTITUTIONEN

  • 14.30 – 15.20 Uhr Sara Farris (Princeton): Femonationalism: The politics and economics of gender and migration
  • 15.50 – 16.40 Uhr Bettina Dausien (Wien): Abschied von der „Sozialisation“? Zur Bedeutung eines Paradigmas im gesellschaftlichen Wandel
  • 17.10 – 18.00 Uhr Meike Sophia Baader (Hildesheim): Erziehung, Bildung, Geschlecht und Wissenschaft.Dethematisierungen, Entdiagnostizierungen und Verschiebungen in einem komplexen Verhältnis.
  • 18.00 – 18.45 Uhr Kommentar (Doris Gödl) und Diskussion
  • (Moderation: Anna Stach)
  • 20.00 – 21.30 Uhr Abendvortrag: Jeff Hearn (Örebro/ Hanken/ Huddersfield): Men and masculinities in social transformation processes
  • (Moderation: Edgar Forster)

4. OKTOBER 2013
Themenschwerpunkt: SUBJEKTIVIERUNGEN

  • 09.00 – 09.50 Uhr Rita Casale (Wuppertal): Die Bildung des Begehrens
  • 10.00 – 10.50 Uhr Regina Becker-Schmidt (Hannover): Sexualität als Matrix hegemonialer Ordnung – das Sexuelle als Trieb-Kraft von Subjektivierung
  • (Moderation: Jeannette Windheuser)

Themenschwerpunkt: WIDERSTAND

  • 11.20 – 12.10 Uhr Antke Engel (Berlin): Queere Politik der Paradoxie: Widerstand unter Bedingungen neoliberaler Vereinnahmung
  • 13.10 – 14.00 Uhr Susanne Maurer (Marburg): Bildung als gelebte Kritik, soziale Bewegung und experimentelle Praxis
    14.00 – 14.45 Uhr Kommentar zu Subjektivierungen und Widerstände (Aline Oloff)
  • (Moderation: Jeannette Windheuser)
  • 15.15 – 16.45 Uhr Abschlussvortrag: Angela McRobbie (London): The Gender of Neoliberalism: MediaGovernmentality and Womens Lives Today
  • (Moderation: Elke Kleinau)

Schreibe einen Kommentar