Das Tagebuch von Wetti Teuschl (1870–1885) – Ein Instrument der Erinnerung? Ein Instrument des Vergessens?
Nikola Langreiter
Vortrag in der Reihe „Aus der Werkstatt der Forschung“
am Dienstag, den 7. April 2009 um 16:00 Uhr
im Dachfoyer des Haus-, Hof- und Staatsarchivs, Minoritenplatz 1, 1010 Wien
Die Aufzeichnungen Wetti Teuschls, die nur wenige Jahre in einem langen Leben (1851–1944) umfassen, erzählen eine vielfältige und spannungsreiche Geschichte. Die niederösterreichische Bürgerstochter heiratete nicht standesgemäß und folgte ihrem Ehemann, einem ‚kleinen’ Gemischtwarenhändler, nach Wien.Während der erste Teil des Journals ein typisches Jungmädchentagebuch ist, begleitet Teil zwei den rasanten finanziellen und sozialen Abstieg des Paares während der Wirtschaftskrise von 1873. Die Schreiberin versuchte engagiert und vehement, sich ihrer Situation entgegenzustellen. Nachdem sie sich als mithelfende Ehefrau umsonst in den diversen Geschäften ihres Mannes verausgabt hatte, eröffnete sie ihren eigenen Laden und wollte sich schließlich als Hebamme ganz auf eigene Beine stellen.
Ihr Tagebuch begleitete diese wechselvolle Lebensphase und erfüllte verschiedenste Funktionen zwischen Erinnern und Vergessen.
Das Tagebuch von Wetti Teuschl befindet sich im Bestand der Sammlung Frauennachlässe an der Universität Wien; eine Edition ist in Vorbereitung.
Nikola Langreiter hat Europäische Ethnologie und Publizistik in Wien studiert. Seit 2005 betreut sie die Redaktion von „L’HOMME. Europäische Zeitschrift für Feministische Geschichtswissenschaft“ (Teilzeit), ist externe Lektorin an den Universitäten Wien und Innsbruck und freiberufliche Kulturwissenschaftlerin. Ihre Dissertation ist unter dem Titel „Einstellungssache. Alltagsstrategien und -praktiken von Tiroler Gastwirtinnen“ 2004 bei Turia + Kant erschienen.
Eintritt frei
Anmeldung erbeten unter
E-mail: stabpost[at]oesta.gv.at oder
Tel.:(01) 79540-115 bis 6. März 2009
Vortrag – Nikola Langreiter: Das Tagebuch von Wetti Teuschl (1870-1885), 07.04.2009, Wien
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