Symposion: DEUTSCH-JÜDISCHE KINDERLITERATUR. Von der österreichisch-ungarischen Monarchie bis zur Gegenwart, 08.-09.10.2009, Wien

Eine Veranstaltung des IWK und der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendliteraturforschung (ÖG-KJLF) (Web). Konzept und Organisation: Susanne Blumesberger, Rahel Rosa Neubauer
Zeit: 08.-09.10.2009
Ort: Wien
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Die Forschung zu jüdischer Kinderliteratur ist ein noch sehr junger kultur-, geschichts- und literaturwissenschaftlicher Forschungsschwerpunkt – umso spannender, sich diesem eingehend zu widmen, als sich die lange Zeit nicht wahrgenommene Literatur für jüdische Kinder im deutschsprachigen Raum als ideale Quelle zur Erforschung der deutsch-jüdischen Kulturbeziehungen erweist. In diesem Zusammenhang wird auch das Spannungsfeld zwischen spezifisch jüdischer Literatur und Literatur von AutorInnen jüdischer Herkunft thematisiert.
Die Betrachung kinderliterarischer Werke von AutorInnen jüdischer Herkunft unter diesem speziellen Aspekt stellt ein bislang marginalisiertes Thema dar. Die jeweilige Aussage des literarischen Werks stand immer im Spannungsfeld zwischen dem Wunsch nach Assimilierung und Eingliederung in das jeweilige gesellschaftliche und kulturelle Umfeld, wobei die jüdische Herkunft und Religion in den Hintergrund trat und nicht mehr identitätsstiftend war, einerseits und dem der Suche nach sowie Bewahrung und Stärkung der jüdischen Identität in einer nichtjüdischen bzw. explizit antisemitischen Umwelt andererseits.
Im Rahmen dieses Symposions werden die bisherigen Forschungsergebnis-se vorgestellt sowie neueste Erkenntnisse präsentiert.
Donnerstag, 8.10.2009
Ort: Jüdisches Museum, Dorotheergasse 11
18.30 Eröffnungsvortrag von Zohar Shavit (Unit for Culture Research, Tel Aviv University): „Gewöhne einen Knaben an seinen Weg“ (Sprüche 22:6). Was kann man von der Geschichte der jüdischen Kinderbücher lernen?
Freitag, 9.10.2009
Ort: Club Stephansplatz 4
9.15-9.30 Susanne Blumesberger und Rahel Rosa Neubauer: Begrüßung
9.30-10.00 Gabriele von Glasenapp (Frankfurt): Was ist jüdische Kinder- und Jugendliteratur? Vorschläge zu ihrer Definition und wissenschaftlichen Beschreibung
10.00-10.30 Anna Maja Misiak (Bern): Form und Uniform. Kinderliteratur betrachtet von der jiddisch-polnischen Schriftstellerin Debora Vogel

  • 10.30-11.00 Kaffeepause

11.00-11.30 Jennifer Tharr (Berlin): Anna Maria Jokl als deutsch-jüdische Kinder- und Jugendbuchautorin? Eine Befragung der rezeptionellen Zu-schreibungen und literaturwissenschaftlichen Kategorisierungen unter Berücksichtigung von Jokls Selbstpositionierungen
11.30-12.00 Uta Fröhlich (Berlin/Heidelberg): Die mährisch-jüdische Kinderbuchautorin Franziska Bloch-Mahler (1884-1942). Leben und Werk einer vergessenen Schriftstellerin

  • 12.00-14.00 Mittagspause

14.00-14.30 Ernst Seibert (Wien): Béla Balázs. Grenzgänger des jugendliterarischen Kanons
14.30-15.00 Jana Mikota (Prag/Siegen): Ilse Weber und ihre jüdischen Kindermärchen

  • 15.00-15.30 Kaffeepause

15.30-16.00 Heidy Margrit Müller (Brüssel): Sprache als Anker, Krücke und Flügel. Identitätskrisen von Jugendlichen irakisch-jüdischer Herkunft in Werken Sami Michaels, Mona Yahias, Samir Naqqashs und Eli Amirs
16.00-16.45 Susanne Blumesberger und Rahel Rosa Neubauer (Wien): Der Forschungsstand zu österreichischen Kinderbuch-AutorInnen jüdischer Herkunft sowie österreichischer jüdischer Kinderliteratur
16.45-17.00 Abschlussdiskussion
17.00-17.30 Prämienverleihung der ÖG-KJLF, anschließend Wein & Brot
19.00 Lesung von Jutta Schumacher (Freiburg/Br.): Wenn die schlauen Hühner den dummen Fuchs überlisten. Oder: Wie jüdisch sind jüdische Fabeln?
REFERENTINNEN / KOORDINATORINNEN:

  • Blumesberger, Dr. Susanne (Wien): Mitarbeiterin des IWK und der UB Wien, Lehrbeauftragte am Institut für Germanistik, Vorstandsmitglied der ÖG-KJLF.
  • Fröhlich, Uta, M.A. (Berlin/Heidelberg): Wiss. Mitarbeiterin des Germanist. Seminars der Uni Heidelberg im Rahmen des Projekts „Schreiben im Holocaust“.
  • Glasenapp von, Dr. Gabriele (Frankfurt am Main): Akademische Rätin am Institut für Jugendbuchforschung der Uni Frankfurt, 2002-04 Vorstandsmitgl. d. GKJL.
  • Mikota, Dr. Jana (Prag/Siegen): Habilitandin und Lehrkraft für besondere Aufgaben im Bereich der Literaturdidaktik/Literaturwissenschaft an der Uni Siegen.
  • Misiak, Dr. Anna Maja (Bern): Kunst- und Literaturhistorikerin, freie Übersetzerin, Editionsprojekt zur polnisch-jiddischen Schriftstellerin Debora Vogel.
  • Müller, Prof. Dr. Heidy Margrit (Brüssel): Stud. Germanistik, Philosophie, Skandinavistik, Prof. für deutschsprachige Literatur an der Vrije Universiteit Brussel.
  • Neubauer, Mag. Rahel Rosa (Wien): Lehrende der Uni Wien, Vorstandsmitgl. der ÖG-KJLF, Dissertationsprojekt über die jüd. Märchen der Pragerin Irma Singer.
  • Schumacher, Dr. Jutta (Freiburg im Breisgau): Stud. u.a. Musik, Germanistik, Jiddistik. Lehrbeauftragte und Habilitandin an der Judaistik der Uni Freiburg.
  • Seibert, PD Dr. Ernst (Wien): Dozent am Institut für Germanistik, Begründer und Obmann der Österreichischen Ges. für Kinder- und Jugendliteraturforschung
  • Shavit, Zohar, B.A., Ph.D., Prof. (Tel Aviv): Professorin an der Tel Aviv Universi-ty (Unit for Culture Research), Forschungspionierin zu deutsch-jüdischer KL.
  • Tharr, Mag. Jennifer (Berlin): Magisterarbeit an der FU Berlin über Erinnerungskonzepte in der Literatur deutschsprachiger jüdischer AutorInnen.

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