Historischen Seminar der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster; Alexander Kraus (Hg.)
Beschreibung: „Briefe von der Front waren für zahlreiche Soldaten die letzte Verbindung in ihr eigentliches Leben. Insgesamt wurden während des Ersten Weltkriegs rund 28,7 Milliarden Briefe und Karten von den Schlachtfeldern in die Heimat und in umgekehrter Richtung verschickt. Sie kontrastieren die offizielle Berichterstattung durch individuelle Perspektiven auf Frontalltag und Kriegserleben. Sie lassen uns teilhaben an Stimmungs- wie Meinungswechseln, kehrten doch zahlreiche Soldaten als überzeugte Kriegsgegner zurück.
Innerhalb zweier Forschungsübungen am Historischen Seminar der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster wurden im Wintersemester 2014/15 zwei bislang unedierte Quellensammlungen aus der Region bearbeitet und kommentiert.
Es sind dies zum einen die weit über 700 überwiegend langen Briefe und Bildpostkarten des zu Kriegsbeginn 28-jährigen August Jasper an seine Ehefrau Bernhardine Jasper und ihre beiden Kinder. August Jasper, aus Kattenvenne im Tecklenburger Land, gelernter Anstreicher und Besitzer von ein wenig Vieh, wird im August 1914 eingezogen und sollte die gesamten vier Kriegsjahre über an der Westfront – von Flandern bis Verdun – im Einsatz sein.
Zum anderen sind dies die rund 60 Feldpostkarten und wenigen Briefe des Landwirts Heinrich Echtermeyer aus dem westfälischen Halverde, die er von Juli 1916 an seinen Bruder Bernhard schickt. Der zum Zeitpunkt seiner Einberufung 41-jährige Heinrich Echtermeyer war bis zum Kriegsende überwiegend südöstlich des strategisch wichtigen Eisenbahnknotenpunktes Kowel im Stellungskrieg im Osten im Einsatz.
Innerhalb des Blogs wurden vom 1. Juni an bis zum 2. Oktober 2015 jeweils montags, mittwochs und freitags die Ergebnisse unserer Quellenanalysen über eine regelmäßige Veröffentlichung der etwa zweieinhalb- bis fünfseitigen Kommentare einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht.“