Der junge Wiener Richard Pöhn (geb. 1892) war seit Spätsommer 1915 als Mannschaftssoldat an der Frontlinie in Südtirol eingesetzt. Im Jänner 1916 nannte er dabei Innichen/San Candido und Bruneck/Brunico als konkrete Aufenthaltsorte.
Feldpostkarte an die Mutter Amalie Pöhn, 22. Dezember 1915
22.12. 1915
Liebe Mama!
Ich habe den Brief vom 14./12. und die Karte erhalten. Es ist alles beim alten. Ich wünsche euch allen fröhliche Weihnachten, obwohl ich weis das sie nicht so fröhlich sein werden. So hoffen wir halt aufs nächste Jahr da werden sie um so schöner sein wenn ich zu hause bin. Viele herzlichen Grüße und Küße von deinem Sohn Richard
Grüße an alle
[Diese Karte ist in besonders schöner Schrift verfasst.]
Feldpostkarte an die Mutter Amalie Pöhn, 26. Dezember 1915
26.12. 1915
Liebe Mama!
Wie ich dir schon mitteilte habe ich das Weihnachtspaket erhalten, auch die 10 Kronen die habe ich bekommen. Nochmals vielen vielen herzlichen Dank. Liebe liebe Mama ich weis das du und Addy [die Schwester des Schreibers] alles gern für mich hergebet, aber es ist doch ein bisschen viel, ich schätze das Paket mindestens auf 30 K. ich schrieb um ein bar Kronen und du und Addy sandest mir gleich 20 K. es ist viel zu viel. Wir werden erst am 1./1. abgelöst. Der Weihnachtsabend verging sehr lustig und dauerte bis 3. Uhr früh. Ich werde ihn schon noch beschreiben. Ich bin gesund geht mir gut. Viele viele herzlichen Grüße und Küße von deinem Sohn Richard. Grüße an alle. Ich wünsche dir ein recht glückliches neues Jahr.
Auf Wiedersehen.
Feldpostkarte an die Mutter Amalie Pöhn, 29. Dezember 1915
29.12. 1915
Liebe Mama!
Bitte sende mir eine Wolle zum Handschuhe nähen da einer zerrissen war ich habe einstweilen mit Zwirn vernäht. Sonst weis ich nichts neues. Abgelöst werden wir erst am 5./1. Die zwei Feiertage verbrachte ich so wie jeden anderen Tag. Ich bin gesund geht mir gut. Viele viele herzlichen Grüße und Küße von deinem Sohn Richard.
Grüße an alle.
Militär-Grußkarte an die Mutter Amalie Pöhn, 3. Jänner 1916
Liebe Mama!
Wir sind noch in der alten Stellung. Mir geht es gut, bin gesund. Viele herzliche Grüße und Küße von deinem Sohn Richard. Grüße an alle. Auf Wiedersehn.
Grüße an alle.
Feldpostkarte an die Mutter Amalie Pöhn, 4. Jänner 1916
4./1. 1916
Liebe Mama!
Ich bin seit gestern in Innichen [San Candido] in der Landesschützenkaserne. Bleibe bis morgen oder übermorgen hier, dann werden wir einwagoniert und fahren bis Brunnek [Bruneck/Brunico] (Südtirol) von dort gehen wir in Stellung am Colchiluna [vermutlich Luns/Lunes bei Bruneck/Brunico]. Ich habe Paket 38 erhalten vielen Dank. Geht mir gut bin gesund. Viel herzliche Grüße und Küße von deinem Sohn Richard.
Grüße an alle.
Sammlung Frauennachlässe NL 20
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Zitation dieses Beitrages: Der Erste Weltkrieg in Selbstzeugnissen – Auszüge aus Beständen der Sammlung Frauennachlässe Nr. 63, Briefe/Karten von Richard Pöhn, Datum, SFN NL 20, unter: URL