Veranstaltungsreihe Geh Denken! des Vereins GEDENKDIENST (Web)
Zeit: Di., 12. Jänner 2016, 19.00 Uhr
Ort: Depot, Breite Gasse 3, 1070 Wien
Durch das NS-Regime verfolgte Frauen konnten mittels einer Eheschließung mit einem Ausländer in Exilländer ausreisen und waren dort aufgrund der neuen Staatsbürgerschaft vor einer Rückschiebung ins Deutsche Reich sicher. Manche dieser Ehen waren Scheinehen, sie bestanden nur auf dem Papier, wurden in unterschiedlichen Netzwerken arrangiert und teilweise bezahlt. Da nur Ehefrauen automatisch die Staatsbürgerschaft ihres Mannes erhielten, stellten Scheinehen eine weibliche Flucht- und Überlebensstrategie dar. Bei den bisher aus (Auto-)Biografien überlieferten rund 70 Fällen von Scheinehen handelte es sich meist um jüdische Frauen aus der Mittel- und Oberschicht mit internationalen Kontakten. Doch wie können Quellen über Scheinehen abseits der bekannten Fälle gefunden werden? Welche Hinweise liefern die Archive in Exilländern, in denen die Fremdenbehörden versuchten, Scheinehen zu verhindern oder als solche zu überführen?
Irene Messinger, Politikwissenschaftlerin, Lehrbeauftragte an der Universität Wien und der Fachhochschule für Sozialarbeit.