Ausstellung/Exhibition: Beste aller Frauen. Weibliche Dimensionen im Judentum/Best Of All Women. The Female Dimension in Judaism, Wien

Ausstellung des Jüdischen Museums Wien/Jewish Museum Vienna
Zeit: bis 18. November 2007
Ort: Palais Eskeles, Dorotheergasse 11, 1010 Wien
English Version below
In der Ausstellung wird die Rolle der jüdischen Frau im religiösen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Kontext reflektiert. Dabei wird unter anderem gezeigt, wie der weibliche bzw. der männliche Blick oft zu völlig unterschiedlichen Wahrnehmungen von Geschichtsbildern führt. Ein zentrales Objekt und zugleich auch Namensgeber der Ausstellung ist der Toravorhang (Parochet), den Zwi Hirsch Todesco im Jahr 1833 anlässlich der Vermählung seiner Tochter Nina dem Wiener Stadttempel gestiftet hat. In der Widmungsinschrift bedenkt er neben seinen Schwiegereltern und seinem Schwager im Besonderen seine Frau Fanny, der er in einer Standardformel als „Bester aller Frauen“? huldigt.
Ein aktuelles Thema ist das Bestreben von orthodoxen und nichtorthodoxen Frauen, eine Neudefinition ihrer Aufgaben im religiösen Bereich zu erwirken. 1936 wurde in Deutschland mit Regina Jonas erstmals eine Frau zur Rabbinerin ernannt. Seither haben vor allem liberale und konservative Gemeinden in den USA Frauen als Rabbinerinnen akzeptiert. Engagierte HistorikerInnen haben jedoch herausgefunden, dass es im Laufe der Geschichte immer wieder Frauen gegeben hat, die die Grenzen der von den Männern vorgegebenen weiblichen Sphäre übertreten haben. Was wäre die Geschichte des Chassidismus ohne die Jungfrau von Ludomir, die als weibliche „Zaddek“? eine Anhängerschaft um sich scharte und im Ruf einer großen Gelehrten stand? Oder wer weiß, dass das Anlegen von Tefillin nicht eine feministische Mode im ausgehenden zwanzigsten Jahrhundert darstellt, sondern dass es im Laufe der Geschichte immer wieder Frauen gab, die Tefillin trugen, so zum Beispiel Brune aus Mainz im 14. Jahrhundert. Das Anliegen der Ausstellung ist, den Blick auf bisher verborgene Frauengeschichte zu lenken.
Kuratoren: Gabriele Kohlbauer-Fritz, Wiebke Krohn
Ausstellungsgestaltung: Nicole David, Natalie Neubauer
English Version
Best Of All Women. The Female Dimension in Judaism
This exhibition reflects on the role of Jewish women in a religious, economic, social and cultural context. It shows, among other things, how women and men often have a different sense of history. A key object, after which the exhibition is also named, is a Torah curtain (parochet), which Zwi Hirsch Todesco donated to the Vienna City Temple in 1833 to celebrate the marriage of his daughter Nina. The dedication makes mention of his parents-in-law, brother-in-law and, in particular, his wife Fanny, whom he praises using the standard formula „the best of all women“?.
The efforts by orthodox and non-orthodox women to redefine their roles in the Jewish religion is a subject of extreme topicality. In Germany in 1936 Regina Jonas became the first woman rabbi. Since then liberal and conservative communities, particularly in the USA, have been accepting women as rabbis. Dedicated historians have discovered, however, that over the course of time there have always been women who have stepped over the demarcation line defined by men. What would Chassidism be without the Maiden of Ludomir, a charismatic and learned „tzadik“?? Laying tefillin is not a feminist fashion of the 20th century; on the contrary, there have always been women who wore tefillin, such as the 14th century Brune from Mainz. The exhibition aims to shed light on hitherto less known aspects of the history of Jewish women.
Curators: Gabriele Kohlbauer-Fritz, Wiebke Krohn
Exhibition design: Nicole David, Natalie Neubauer
Weitere Informationen, auch zu den Ausstellungen
„ORDNUNG MUSS SEIN“
Das Archiv der Israelitischen Kultusgemeinde Wien/The Archive of the Jewish Community of Vienna

Zeit: 4. Juli 2007 – 21. Oktober 2007
Ort: Palais Eskeles, Dorotheergasse 11, 1010 Wien
HOMMAGE AN PAUL GOLDMAN. Fotografische Arbeiten 1943 bis 1965/TRIBUTE TO PAUL GOLDMAN. photographs 1943 to 1965
Zeit: 15. Mai 2007 – 19. August 2007
Ort: Museum Judenplatz, Judenplatz 8, 1010 Wien

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