Reihe: GESCHICHTE AM MITTWOCH – in Kooperation mit dem IEFN
Ort: Universität Wien, Institut für Geschichte, HS 45
Zeit: Mittwoch, 16. Dezember 2009, 18.00 c.t.-20.00 Uhr
Die Brisanz des Themas Ehe bei den Täufern des 16. Jahrhunderts entspringt dem Generalverdacht, dem sich die Bewegung seit ihrer Entstehung 1525 ausgesetzt sah. Die Obrigkeiten und die konfessionelle Polemik behaupteten, der Täuferglaube erlaube eigenmächtige Ehetrennungen und führe zu deviantem Sexualverhalten.
Beide Vorwürfe waren, wie die Quellen zeigen, nicht ganz unbegründet, sie lassen sich aber auch nicht generalisieren. Trotzdem hat der Vorwurf des „Libertinismus“ die Fremdwahrnehmung und die Selbstdarstellung der Täufer beeinflusst und das historische Bild dieser religiösen Minderheit nachhaltig geprägt.
In meinem Vortrag werde ich anhand von ausgewählten Fallbeispielen die religiöse Dimension der devianten Sexualität im Täufertum vorstellen. Setzt man das deviante Verhalten mit den Glaubensvorstellungen der gemäßigteren Täufer in Beziehung, so wird deutlich, das hier in krasser Form ein zentrales Motiv des täuferischen Glaubens gelebt wird: die Sehnsucht, „ein Leib in Christo“ zu werden.
Moderation: Andrea Griesebner
Zur Person: Studium der Geschichte und Politik an der University of York, England; 2001 Bachelor of Arts in History (Abschlussarbeit: „Eichmann in Jerusalem and the ‚Jewish Spectacles‘. The controversy over Hannah Arendt’s „Eichmann in Jerusalem“ in the Jewish Press in New York City 1963-1964″); 2003 Master of Arts in Early Modern Social and Cultural History als Stipendiatin des Arts and Humanities Research Board (Abschlussarbeit: „Marriage, Sexuality and Salvation. The Dreames Sect in Franconia 1531“); seit Oktober 2003 wiss. Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Frühe Neuzeit der Universität des Saarlandes, Prof. Dr. Wolfgang Behringer; ab Oktober 2009 Stipendiatin am Institut für Europäische Geschichte in Mainz.
aus: gam@lists.univie.ac.at
Vortrag – Katharina REINHOLDT: „Ein Leib in Christo werden.“ Sexualität als Ritual im Täufertum des 16. Jahrhunderts, 16.12.2009, Wien
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