Tagung: Inszenierung von „Weiblichkeit“. Zur Konstruktion von Körperbildern in der Kunst, 22.- 24. 01.2010, Wien

Verantalterinnen: Barbara Alge, Christine Ehardt, Daniela Pillgrab, und Marina Rauchenbacher
Datum: 22. bis 24. Jänner 2010
Ort; Tanzquartier Wien
Die Tagung verfolgt einen interdisziplinären Ansatz und versteht sich als geistes- und kulturwissenschaftlicher Gedankenaustausch zur Problematik der Inszenierung von „Weiblichkeit“ in verschiedenen Künsten. Sie setzt sich mit gesellschaftlich konstruierten und determinierten Körperbildern auseinander. In diesem Sinne soll die Tagung als Beitrag einerseits zu den Gender Studies, andererseits zu den Performance Studies verstanden werden. Diese Forschungsfelder bilden den Rahmen für die Diskussion.
Als Grundlage für die Überlegungen dient dabei Judith Butlers Relativierung der Geschlechterzuschreibung im Sinne einer Performativität und mithin kulturell bedingten Rollenspezifizierung in Verbindung mit dem Inszenierungscharakter von Körperlichkeit. Die Interdisziplinarität der Tagung gewährt einen breitgefächerten und medial differenzierten Blick auf das Thema und auf mögliche Formen künstlerischer Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Praktiken.
Davon ausgehend stellen sich Fragen nach performativen Ausdrucksweisen von Geschlechterzuschreibungen – beispielsweise nach gegengeschlechtlicher Darstellungspraxis, nach der Flüchtigkeit von performativ hervorgebrachten „Weiblichkeits“-Bildern und deren Möglichkeiten der Speicherung, nach Wahrnehmung und Wiedererkennung von „Weiblichkeit“, nach dem phänomenalen und semiotischen Körper oder nach der Dekonstruktion von Körperbildern.
Die Problematik der Inszenierung von „Weiblichkeit“ in den verschiedenen Künsten – eines vor allem in den 1970er und -80er Jahren vieldiskutierten Themas – stellt sich aus der Perspektive des 21. Jahrhunderts heraus neu, wirft neue Fragen auf und muss daher neu verhandelt werden.
Programm für Freitag, 22. Jänner
// 17.30 – 18:00
Begrüßung durch die Veranstalterinnen
// 18.00 – 19:30
Eröffnungsvortrag: Marie-Luise Angerer (Köln): Was ist ein Bild des Körpers?
// 19.30 – 20:30
Sektempfang
// 20.30
*Performance: Barbara Kraus: Wer will kann kommen
Programm für Samstag, 23. Jänner
I. Panel: Phänomenaler und semiotischer Körper
// 10.00-10.30
Christa Brüstle (Berlin): Tattoo, Trash und Cellulite. (Neue) Schönheitsbegriffe als Inszenierungsfaktoren von „Weiblichkeit“
// 10.30-11.00
Konstanze Fliedl (Wien): Der Fall der Körper. Elfriede Jelinek über Peter Paul Rubens‘ Das kleine jüngste Gericht
// 11.00-11.30 Kaffeepause
II. Panel: (De-)Konstruktion von Körperbildern
// 11.30-12.00
Heide Hammer (Wien) – Stefan Vater (Wien): Leibliche Einschreibung und performative Subversion. Körperkonzepte bei Judith Butler
// 12.00-12.30
Barbara Alge (Wien) – Daniela Pillgrab (Wien): Staged Bodies. Geschlechterkonstruktionen im Zentrum interkultureller Betrachtung
// 12.30-14.30
Mittagspause
III. Panel: Wahrnehmung und Wiedererkennung
// 14.30-15.00
Gabriele Klein (Hamburg): Dancing bodies – choreographing gender. Die Erzeugung von Evidenz in zeitgenössischer Choreographie
// 15.00-15.30
Meri Disoski (Wien): Von „weiblichen Offizierchen“, „artigen Jägerburschen“ und „zwitterhaften Geschöpfen“. Weiblichkeit/en in Goethes Wilhelm Meisters Lehrjahre
// 15.30-16.00
Irene Fußl (Salzburg) – Nicole Haitzinger (Salzburg): Historiographische Re-Visionen: Inszenierungen von Weiblichkeit in Musik- und Tanztheater
// 16.00-16.30
Kaffeepause
16.30
Künstlerinnengespräch mit Barbara Kraus
// 20.30
*Performance: Barbara Kraus: Wer will kann kommen
Programm für Sonntag, 24. Jänner
IV. Panel: Flüchtigkeit und Speicherung
// 10.00-10.30
Jana Herwig (Wien): „Black sweet lolita is bitter loli!“ – Ephemere Bilderpraktiken im Imageboard 4chan
// 10.30-11.00
Christine Ehardt (Wien) – Renate Wieser (Paderborn): Tune in to reality: Stimme und Geschlecht
// 11.00-11.30
Marina Rauchenbacher (Wien): Dramatische Versuche. Inszenierungen Karoline von Günderrodes in Sybil Wageners Film Die Wirklichkeit tötet den Traum
// 11.30-12.00
Kaffeepause
V. Panel: Performance Art und Film
// 12.00-12.30
Ralph Fischer (Wien) „Like she’s still here“: Körper, Stimme, Spur. Inszenierungen von Weiblichkeit in Janet Cardiffs Her Long Black Hair
// 12.30-13.00
Melanie Letschnig (Wien): „I kill with my cunt“ – Fluoreszierende Sexualität in Slava Tsukermans Liquid Sky // 13.30
Abschlussdiskussion
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Die Veranstalterinnen … Barbara Alge (Musikwissenschafterin, Juniorprofessorin an der Hochschule für Musik und Theater in Rostock) … Christine Ehardt (Medienwissenschafterin, Lektorin Universität Wien) … Daniela Pillgrab (Theaterwissenschafterin, Kollegiatin im Initiativkolleg „Sinne-Technik-Inszenierung: Medien und Wahrnehmung“) und … Marina Rauchenbacher (Germanistin, Assistentin am Institut für Germanistik Wien) … nehmen am Mentorinnenprogramm der Universität Wien teil und bilden gemeinsam mit … Pia Janke (Germanistin, Universität Wien) eine interdisziplinäre Mentoringgruppe. In diesem Rahmen entstand auch die Idee zu dieser Tagung, die in Kooperation mit dem Tanzquartier Wien stattfindet.

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