Lesung von Inga Fischer und Film mit Gerda Eisler: Eine Jugend in Graz und Tel Aviv, 27.06.2017, Graz

19399838_10154717695858181_4808664052243935380_nClio Graz (Web)
Zeit: Mo., 26.06.2017, 19.00 Uhr
Ort: GrazMuseum, Sackstraße 18, 8010 Graz
„Palästina ist herrlich, so schön und warm und so viel Sonne. Kommt schnell nach.“ Diese Zeilen schreibt Gerda Eislers Vater, Heinrich Engel, kurz nach seiner Ankunft in Tel Aviv an seine Familie in Graz. Also brechen die Mutter Rosa Engel und die Kinder Gerda und Alfred 1933 ebenfalls nach Tel Aviv auf, wo sich die Familie nach finanziellen Schwierigkeiten ein neues Leben aufbauen will. Schneller als ihre Eltern findet sich Gerda in dem fremden Land zurecht, besucht die Schule und lernt Hebräisch.
Als 1936 der arabische Aufstand beginnt, fürchtet die Familie um ihre Sicherheit und kehrt kurz vor der Machtübernahme der Nazis nach Graz zurück. Von den Nationalsozialisten zur Ausreise gezwungen, flieht die Familie 1939 erneut nach Palästina. Andere Teile der Familie retten sich in die USA, nach Schweden oder Großbritannien. Einige Familienmitglieder jedoch wollen oder können Graz nicht verlassen und werden in die Vernichtungslager deportiert.
In Palästina heiratet Gerda einen Grazer, versieht Kriegsdienst im Unabhängigkeitskrieg und beginnt ein neues Leben, ehe sie mit ihrem Mann 1969 nach Deutschland zieht. Immer wieder kehrt sie in den folgenden Jahren nach Graz und Tel Aviv zurück, zwei Orte, die ganz wesentlich ihr Leben bestimmt haben.
Nun hat sie ihre Erinnerungen unter dem Titel „Alles, woran ich glaube, ist der Zufall.“ Eine Jugend in Graz und Tel Aviv“ niedergeschrieben. Neben der autobiografischen Geschichte von Gerda Eisler werden im Buch auch die Geschichten der jüdischen Familien Engel, Silber und Eisler in Graz vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis zur Verfolgung, „Arisierung“, Vertreibung und Ermordung einzelner Familienangehöriger nachgezeichnet.
Gerda Eisler: „Alles, woran ich glaube, ist der Zufall.“ Eine Jugend in Graz und Tel Aviv. Hg. von Inga Fischer und mit einem Beitrag von Heimo Halbrainer. Geb. 156 Seiten mit zahlr. Abb., ISBN 978-3-902542-51-9, CLIO: Graz 2017, Euro 18,00, Bestellung unter: verlag@clio-graz.net
Stolpersteinverlegung
Am Dienstag, 27. Juni 2017, findet um 12:30 Uhr die Verlegung von Stolpersteinen für 27 der Schule verwiesene jüdische Schüler – unter ihnen auch für Kurt, den Mann von Gerda Eisler – des Oeverseegymnasiums (Oeverseegasse 28, 8020 Graz) statt. Nähre Informationen siehe: www.stolpersteine-graz.at