Ausstellung: Das kurze Leben der Ruth Maier: Wien – Oslo – Auschwitz, Laufzeit bis 19.01.2018, Wien

Gemeinschaftsausstellung des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes und des norwegischen Zentrums für Holocaust- und Minderheitenstudien; Unter dem Ehrenschutz von Bundespräsident Alexander Van der Bellen

Ort: Ausstellung DÖW, Altes Rathaus, Wipplingerstraße 6-8, 1010 Wien
Laufzeit bis 19. Jänner 2018

Kaum jemand in Österreich kennt die aus Wien stammende Ruth Maier, deren Tagebücher und Briefe aufgrund einer norwegischen Initiative seit 2014 Teil des UNESCO-Weltdokumentenerbes (Memory of the World) sind – nur sieben Jahre, nachdem der norwegische Schriftsteller Jan Erik Vold sie erstmals publiziert hatte.

Ruth Maier wurde 1920 in Wien als Tochter des Vorsitzenden der Postgewerkschaft, Ludwig Maier, geboren. Als Jugendliche begann sie Tagebücher zu schreiben. An ihrem 18. Geburtstag wurde sie Zeugin der Gewaltexzesse des Nazi-Mobs während des Novemberpogroms 1938 in Wien: Ruth Maier, die zuvor keinerlei Beziehung zum Judentum hatte, begann in ihrem Tagebuch eine Auseinandersetzung über ihre Identität. Verjagt von der Schule, delogiert aus der Gemeindewohnung, ohne jede Zukunft im NS-beherrschten Österreich, fand sie im Jänner 1939 Zuflucht in Norwegen. Im November 1942 lieferte die Polizei der Quisling-Regierung sie an die Nationalsozialisten aus. Gemeinsam mit Hunderten norwegischen Jüdinnen und Juden von Oslo nach Auschwitz deportiert, wurde sie dort vor 75 Jahren, am 1. Dezember 1942, ermordet.

Ruth Maiers Tagebücher liegen inzwischen in zwölf Sprachen vor. Auf Norwegisch und Englisch entstanden in den letzten Jahren ein Theaterstück, ein Musical und eine Oper. Von dem Spielfilm über Ruth Maier und ihre „Zwillingsseele“ Gunvor Hofmo, der zurzeit unter der Regie von Elsa Kvamme entsteht, wurde bei der Eröffnung der Ausstellung am 20. November 2017 ein kurzer Ausschnitt in englischer Sprache gezeigt.