DFG-Forschungsprojekt „Paare und Partnerschaftskonzepte in der Musikkultur des 19. Jhds.“, Institut für Musikwissenschaft und Interpretationsforschung, Univ. für Musik und darstellende Kunst Wien, Melanie Unseld und Christine Fornoff-Petrowski (Web)
Zeit: 04.-06.10.2018
Ort: Universität für Musik und darstellende Kunst Wien
- Mit Beiträgen von Annkatrin Babbe, Thomas Etzemüller, Li Gerhalter, Thilo Neidhöfer, Katharina Prager u.a. Zum Programm (PDF)
In produktiver Arbeitspartner/innenschaft oder karrierebezogener Konkurrenz, emotional verbunden oder pragmatisch liiert, zum Ideal verklärt oder im Scheitern faszinierend: Bis heute ist künstlerisch und/oder wissenschaftlich tätigen Paaren die öffentliche Faszination gewiss – von Faustina Bordoni und Johann Adolph Hasse, über Robert und Clara Schumann bis John Lennon und Yoko Ono, von Lee Miller und Man Ray, Christo und Jeanne-Claude bis Marina Abramovic und Ulay, von Paul Sartre und Simone de Beauvoir bis Marie und Pierre Curie …
Wie [heterosexuelle] Paare in Kunst und Wissenschaft in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden und sich selbst dort zeigen, folgt zumeist Klischees und gängigen Narrativen. In wissenschaftlichen Darstellungen wie in populären Medien vorherrschend ist dabei das Bild des Künstlers und seiner Muse oder das vom Dreiklang von „Liebe, Kunst und Leidenschaft“. Selten geht es um die Frage, wie die komplexe Aushandlung von Kunst- und Wissenschaftsproduktion bei Paaren funktioniert (oder scheitert) und in welchem Wechselverhältnis (Selbst)Inszenierungen zu Arbeits- und Lebensrealitäten stehen.
Zugleich scheint das öffentliche Interesse an kreativen Partner/innenschaften nicht abzuebben: Öffentlich wurde und wird verhandelt, was eine ideale Künstler/innenpartner/innenschaft ausmache, wie das künstlerische Verhältnis zwischen Ehepartner/innen beschaffen sein solle: Paare in Kunst und Wissenschaft werden verstanden als Spiegel von Geschlechterverhältnissen, Ehe- und Partner/innenschaftskonzepten.
Das Symposium widmet sich dem Themenfeld aus der Perspektive der Musik-, Theater- und Kunstwissenschaft, der Germanistik und Geschichtswissenschaft. „Schreiben über Paare“ wird dabei ebenso thematisiert wie „Schreiben als Paar“, darüber hinaus geht es um (Selbst)Inszenierungsstrategien von Paaren und um das Umfeld der Paarkonstellationen, um Konstellationen, Familien, Netzwerke.