Vortrag von Veronika Helfert zur Ausstellung: Maria Tusch. Von der Fabriksarbeiterin zur Nationalratsabgeordneten, 04.07.2019, Wien

Eine Que[e]rbau-Veranstaltung (Web)
Ort: Yella Yella, Maria-Tusch-Str. 2, 1220 Wien
Zeit: 04.07.2019, 19.00 Uhr
Die Ausstellung im Yella Yella Nachbar_innentreff in der Seestadt Aspern zu Maria Tusch wurde von Klaus Pirschner und Birge Kronrofer gemacht, unterstützt von Roland Hampl. Sie kann bis Anfang September 2019 zu bestimmten Öffnungszeiten besichtigt werden (siehe Plakat).
Die Historikerin und Expertin zur Ersten Republik Veronika Helfert (Wien/Paris) wird in diesem Vortrag einen weiteren historischen Kontext geben.
Maria (Marie) Tusch (1868-1939) aus Klagenfurt war Arbeiterin. Ihre unverheiratete Eltern waren bäuerliche Dienstbot/innen. Mit sieben Jahren kam Marie Tusch in eine Klosterschule. Um die Schulgebühren abzuarbeiten, wurde sie hier zur Arbeit im Wirtschaftswesen herangezogen. 1880 begann sie als Zwölfjährige ihre Tätigkeit in einer Tabakfabrik. Hier engagierte sie sich für allgemein bessere Arbeitsbedingungen sowie insbesondere für die der Arbeiterinnen. Marie Tusch wurde Vertrauensfrau, später Betriebsrätin. Ihr Ehemann Anton Tusch war sozialdemokratisch organisierten Eisenbahner. Ihre gewerkschaftliche Tätigkeit brachte sie wiederholt in Konflikt mit der Fabriksleitung.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Marie Tusch u.a. Vorsitzende des Kärntner Landesfrauenkomitees der SPÖ. 1919 wurde sie als eine der ersten acht Frauen in der Konstituierenden Nationalversammlung angelobt. Sie war die einzige unter den ersten weiblichen Abgeordneten, die nicht aus Wien kam. Dem Nationalrat gehörte sie schließlich alle vier Legislaturperioden der Ersten Republik an.
Das Engagement von Marie Tusch galt besonders den Kriegsversehrten sowie der sozialen Besserstellung von Arbeiterinnen und Müttern. Auch trat sie gegen die strafrechtliche Verfolgung bei Abtreibungen ein. Marie Tusch galt auch als Expertin in wirtschaftlichen Fragen des österreichischen Tabakmonopols. 2012 wurde die Maria-Tusch-Straße in der Seestadt Aspern nach ihr benannt.
Biografische Angaben aus: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Maria_Tusch