CfP: Feminismus, Säkularismus und Religion (ZS: feministische studien); bis: 15.10.2019

feministische studien (Web); Herausgeberinnen des Heftes: Angelika Poferl, Heidemarie Winkel und Aline Oloff

Einreichfrist: 15.10.2019

Die religiöse Symbolisierung von Geschlecht und Sexualität ist in vielen Religionen durch den Verweis auf Transzendenz besonders fest institutionalisiert. Sie ist Ausdruck eines androzentrischen Wissensvorrats und Weltverständnisses, das sozialen Wandel im Bereich religiöser Geschlechterverhältnisse erschwert. Frauen und LGBT-Personen müssen immer wieder hart um Partizipationsmöglichkeiten in der Hierarchie religiöser Ordnung und um Anerkennung kämpfen. Und auch auf gesellschaftlicher Ebene wird Religion immer wieder zur Legitimation von Geschlechterdifferenz und zur Abwertung von Weiblichkeit relevant gemacht (wie sich aktuell z.B. an der Erklärung der römisch-katholischen Bildungskongregation zur „Frage der Gender Theorie im Bildungswesen“ sehen lässt).

Die feministische Forschung begegnet Religion daher – nicht von ungefähr – mit Distanz. Dies gilt auch für feministisch orientierte Analysen von Religion(en); sie werden meist nicht zum Kernbestand feministischer Sozialanalysen gezählt. Feminismus und Religion sind demnach nicht kompatibel. Vielmehr scheint Feminismus, verstanden als Projekt und Programm einer an Gleichheit orientierten, aufgeklärten Moderne, nahezu zwangsläufig mit Säkularismus einherzugehen – dies gilt auch und gerade dann, wenn das Versprechen einer Gleichheit der Geschlechter in eben dieser Moderne uneingelöst und androzentrisch gebrochen ist.

In der Folge geraten feministische, an Geschlechtergerechtigkeit orientierte Ansätze im religiösen Feld selbst oftmals aus dem Blick: Wie Frauen und LGBT-Personen in verschiedenen religiösen Kontexten religiöse Verhältnisse, Wissensordnungen und Wissensformen zu Geschlecht und Sexualität auflösen, umformen und neu definieren, oder wie sie um Repräsentation und den Wandel religiösen Geschlechterwissens kämpfen, wie sie Religion(en) daraufhin verändern – ob auf der Ebene des Wissens, der Ebene religiöser Praxen oder der Organisation von Religion, wie sie Machtverhältnisse infrage stellen, Rechte und Anerkennung einfordern und sich … weiterlesen und Quelle (Web).