Wiener Stadt- und Landesarchiv
Zeit: Do., 09.01.2020, 18.00 Uhr
Ort: Vortragssaal des Wiener Stadt- und Landesarchivs, Gasometer D, Wien 11
Die nationalsozialistische Idee vom „reinen Volkskörper“ kannte viele Ausschlusskriterien. Dem Bestreben, die „schädlichen Elemente“ aus der rassistisch definierten „arischen Volksgemeinschaft“ zu entfernen, fielen auch Frauen zum Opfer, die aufgrund ihrer vermeintlich fehlenden Arbeitsmoral („arbeitsscheu“) oder eines „amoralischen“ Lebenswandels in den Fokus der Behörden gerieten. Einweisungen in Arbeitsanstalten, Gefängnis- und KZ-Haft wie auch Zwangssterilisationen waren die Folgen.
Ein Gerichtsverfahren der Nachkriegszeit gegen das Personal der Arbeitsanstalt Am Steinhof verweist auf die Kontinuitäten der Stigmatisierung der als „asozial“ Verfolgten.
Die beiden Vortragenden werden auf Basis ihres 2018 gemeinsam mit Elke Rajal veröffentlichten Buch „‘Arbeitsscheu und moralisch verkommen‘ – Verfolgung von Frauen als ‚Asoziale‘ im NS“ die Zuschreibungen von „Asozialität“ genauer erläutern. Besonders eingehen werden sie dabei auf die zwei Arbeitsanstalten Klosterneuburg sowie Am Steinhof.
Helga Amesberger und Brigitte Halbmayr sind Sozialwissenschafterinnen am Institut für Konfliktforschung. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Rassismus, NS und Holocaust, Oral History und gender studies. Sie sind Trägerinnen des Käthe Leichter-Preis 2011 und Wissenschaftspreis des österreichischen Parlaments 2019.
Begrüßung durch Brigitte Rigele, Direktorin des Wiener Stadt- und Landesarchivs.
Zusage unter 01 4000 84819 oder post@archiv.wien.gv.at.