CfP: Das gute Leben in der Krise – Geschlechterverhältnisse auf dem Prüfstand (ZS GENDER); bis: 07.06.2020

GENDER. Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft (Web); Hg. der Ausgabe: Elisabeth Holzleithner und Diana Lengersdorf

Einreichfrist: 07.06.2020

Die Frage nach dem guten Leben ist seit mehr als 2000 Jahren Gegenstand der Philosophie und auch aktuell Gegenstand lebhafter Debatten. In jüngster Zeit zeichnet sie sich durch eine neue Virulenz aus. Im Frühjahr 2020 stellt die weltweite Krise aufgrund der Verbreitung von COVID-19 und der Maßnahmen zu deren Eindämmung die Vorstellungen eines guten Lebens vieler Menschen akut infrage: Es zeichnen sich mögliche Entwicklungen ab, die auf einen Rückfall in konventionelle Geschlechtermuster hindeuten, so bei der Versorgung von Kindern und pflegebedürftigen Personen wie auch bei sich verstärkenden Problemen, z. B. eskalierende Gewalt im sozialen Nahraum oder größere Hindernisse beim Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen.

Wie ein gutes Leben für alle, nicht nur für die Privilegierten, ermöglicht werden kann, ist die zentrale Frage auch und gerade nach heftigen Krisen, die sowohl eine Chance für Neues und Umverteilungen als auch für eine Verstärkung der Kluft zwischen Arm und Reich und zwischen den Geschlechtern sein kön-nen, wie die jüngere Geschichte zeigt. Inter- und postdisziplinäre Ansätze greifen das Thema daher zu-nehmend auf.

Besonders prominent sind Perspektiven des New Materialism, aber auch in soziologischen Forschungen zu Postwachstumsgesellschaften spielt das gute Leben eine Rolle. Auffällig ist hierbei, dass Aspekte der grundlegenden Angewiesenheit und Verbundenheit von Menschen auf- und miteinander in den Fokus genommen werden, und damit die vielfältigen Arten des gemeinsamen In-der-Welt-Seins. Mit dieser Perspektive kommt nicht zuletzt die auf vielfältige Weise vermachtete Geschlechterdifferenz ins Spiel. Medien- und kulturwissenschaftliche Forschungen nehmen diese Überlegungen ebenfalls auf, um sich der künstlerisch-medialen Produktion utopischer und dystopischer Zukunftswelten zuzuwenden. So wird das gute Leben immer auch zu einer Frage des Glücks und des Gegenglücks. Weiterlesen … (PDF)