CfP: (Post-)Migration und Konflikte („Junges Forum“ am Centre Marc Bloch, 02/2021, Berlin); bis: 20.10.2020

Centre Marc Bloch e.V. (Web); Sarah Marciano (Univ. de Paris), Lucie Lamy (Univ. de Paris/Centre Marc Bloch) und Agata Rogos (HU)

Ort: Berlin
Zeit: 10.-11.02.2021
Einreichfrist: 20.10.2020

Die Organisatorinnen wollen Migrationsforschung mit Konfliktentheorien verknüpfen – mit dem Ziel, eine der Kernerfahrungen von Mobilität und Migration genauer zu betrachten. Konflikte können in marxistischer Tradition als strukturelle Widersprüche untersucht werden, oder auch in der Simmelschen Tradition als Bestandteil sozialer Interaktionen. Die Tagung möchte sich mit den verschiedenen Konfliktbegriffen kritisch auseinandersetzen und ihre Relevanz für die Migrationsforschung hinterfragen.

Sie wird empirische Herangehensweisen fördern, die unterschiedlichen Phasen der Migrationserfahrung in Betracht ziehen und die pluralen Mobilitätsmuster (z. B. vorübergehende oder wiederkehrende Mobilitäten) berücksichtigen. Beiträge, die transnationale und multi-situierte Methodologien anwenden, und die sich den Auswirkungen von Konflikten auf Migrationen und andere Mobilitätsformen widmen, sind daher besonders willkommen. Beiträge sollten wenigstens eine der folgenden vier Dimensionen berücksichtigen:

  • Konflikte und Transnationalismus. Migrationen stehen in einem Zusammenhang mit sozialen, ökonomischen, politischen oder auch kriegerischen Konfliktkonstellationen wie auch mit gesellschaftlichen Kontroversen in den sogenannten Aufnahmeländern (die nicht nur ein innenpolitisches, sondern auch ein grenzüberschreitendes Thema bilden, wie es jüngste Debatten in Europa sehr gut zeigten). Inwieweit führen Migrationen zu einer Inter- oder sogar Transnationalisierung von Konflikten?
  • Konflikte, Migration und Zeitlichkeit. Konflikte können Migration zur langfristigen Folge haben. Mit dieser thematischen Achse möchten wir die Auswirkungen von Konflikten in der Vergangenheit bis in die Gegenwart beleuchten, wie zum Beispiel die Auswirkungen von Kolonialismus oder Grenzverschiebungen im Zuge der beiden Weltkriege. Inwiefern haben sie Migrationen verursacht und gestaltet? Neben der Historisierung von Migrationen geht es uns hier darum, die Zeitlichkeit als Dimension der Migration, die üblicherweise als ein räumliches Phänomen untersucht wird, in den Blick zu nehmen.

  • Konflikte, Grenzen und Umgehungsstrategien. Konflikte gehen unter anderem aus der Kluft zwischen individuellen Migrationserfahrungen und den Kategorien, die der Migrationskontrolle dienen, hervor. Sie entstammen dem Verhältnis zwischen Migrant/innen und politischen Institutionen, die Einreise, Durchreise oder Niederlassung regulieren, einschränken oder verhindern. Wie gehen Migrant/innen mit den Kategorien der Migrationskontrolle um? Wie überwinden sie sowohl physische als auch symbolische Grenzen, die sie von der „Aufnahmegesellschaft“ trennen? Über welche Widerstandsstrategien verfügen sie?
  • Konflikte erzählen. Diese Achse widmet sich der diskursiven Ebene und der Erforschung von subjektiven, individuellen und kulturellen Dimensionen der Konflikterfahrungen. Wie werden die Konflikte erzählt, die Teil der Migrationserfahrung sind? Wie werden sie erinnert? Welchen Platz nehmen sie in den Narrativen über die Migration ein?

Die Tagung ist interdisziplinär. Beiträge aus allen Bereichen der Sozial- und Geisteswissenschaften sind willkommen. Der Schwerpunkt liegt auf dem 19., 20. und 21. Jahrhundert. Es können jedoch auch Beiträge mit einem Fokus auf andere Zeiträume eingereicht werden, wenn sie eine oder mehrere der oben skizzierten Fragen thematisieren.

Das „Junge Forum“ wird vom Centre Marc Bloch in Berlin veranstaltet und hat zum Ziel, die Forschung junger Wissenschaftler/innen (Doktorand/innen und Postdocs) zu fördern wie auch den interdisziplinären Austausch zu stärken. Die Tagung findet in deutscher und englischer Sprache statt. Gute Kenntnisse in beiden Sprachen werden vorausgesetzt.

Das Abstract zum Beitrag (350–500 Wörter) kann auf Deutsch oder Englisch verfasst werden und sollte zusammen mit einem kurzen Lebenslauf bis zum 20. Oktober 2020 an migrationjungesforum@protonmail.com gesendet werden. Die Organisatorinnen bitten darum, den Beitrag (für einen Vortrag von 30 Minuten) zwei Wochen vor der Konferenz einzureichen.

Kosten für Reise und Unterkunft können bis zur Grenze des verfügbaren Budgets übernommen werden.

Organisatorinnen: Sarah Marciano (Université de Paris, Laboratoire ICT), Lucie Lamy (Université de Paris, Laboratoire ICT / Centre Marc Bloch) und Agata Rogos (Humboldt-Universität).

Ggf. kann es zu Abweichungen des Datums kommen, je nach aktueller Entwicklung der Corona Lage.

Quelle: https://www.hsozkult.de