CfP: Feminismen in der Sozialen Arbeit und Pädagogik – Erscheinungsformen, Praktiken und Ambivalenzen (Publikation); bis: 15.10.2020

Anna Kasten & Johanna Pangritz, Ernst-Abbe-Hochschule Jena

Einreichfrist: 15.10.2020

Im Kontext der Sozialen Arbeit und Pädagogik finden Feminismen ihre Anwendung in Theorie und Forschung und zudem in ihrer praktischen Umsetzung (vgl. u.a. Busche/Hartmann/Nettke/Streib-Brzic2019; Butler-Mokoro/Grant 2018; Plößer 2008; Dominelli 2002). Es lässt sich nachzeichnen, dass Grundsteine der Sozialen Arbeit in Deutschland in der ersten Frauenbewegung gelegt wurden (Hering 2006) und bereits hier Leitprinzipien für eine feministische Beratung herausgebildet haben, die bis heute relevant sind (Gröning 2019).

Feminismus drückt eine Vielzahl an kritischen Denkweisen aus, die Geschlecht und damit verwobene Differenzkonstruktionen in den Mittelpunkt der Betrachtung stellen. Er umschreibt zum einen weibliche, queere, Schwarze und post-migrantische Bewegungen. Zum anderen ist er ein „akademisches Projekt“ (Hark 2005), das hegemoniale Wissensprojekte in Frage stellt (ebd.: 388). Wir sprechen von ‚Feminismen‘, um den vielfältigen Ansätzen und Strömungen gerecht zu werden. In Anschluss an Ilse Lenz (2019) unterscheiden sich feministische Denkweisen in drei wesentlichen Dimensionen. Primär zeigt sich in unterschiedlichen feministischen Theorien ein differentes Verständnis von Geschlecht.

So beziehen sich manche differenzfeministische Ansätze teilweise auf ein biologisches Verständnis von Geschlecht und betonen somit geschlechtliche Unterschiede, während queere Positionen ein biologisches Verständnis und damit verbundene heterosexuelle Zweigeschlechtlichkeit in Frage stellen und auf eine Dekonstruktion geschlechtlicher Differenzen abzielen. Weiterhin differieren Feminismen in ihrem gesellschaftstheoretischen Ausgangspunkt. Wird das bestehende Geschlechterverhältnis verstärkt auf patriarchale oder kapitalistische Strukturen zurückgeführt? Und welche Konsequenzen ergeben sich daraus für die erfolgreiche Bekämpfung geschlechtlicher Ungleichheiten?

Gemeinsam haben sie einen androzentrismuskritischen Blick und zielen auf eine positive Veränderung des Geschlechterverhältnisses ab, das letztendlich ohne Hierarchie und damit verbundene ungleiche Verteilung und Zugang zu Ressourcen auskommt. So versuchen sie Männlichkeit als Norm und Heterosexismus als eine institutionalisierte Praxis theoretisch zu enttarnen und weitere geschlechtliche Perspektiven sichtbar zu machen sowie gesellschaftskritische Impulse gegen Ungerechtigkeit, Gewalt und Diskriminierung zu liefern. … Weiterlesen (PDF).