Neue Schriftenreihe hg. von Nina Kreibig, Thomas Macho und Moisés Prieto in Zusammenarbeit mit dem Böhlau Verlag
Die Herausgeber/innen möchten wir auf eine interdisziplinär angelegte Reihe „Tod und Agency. Interdisziplinäre Studien zum Lebensende aus europäischer Perspektive“ aufmerksam machen, die im Böhlau Verlag erscheinen wird. Sie möchten Forscher*innen aller Disziplinen einladen, ihre wissenschaftlichen Monografien, die sich mit Fragen zu Tod und Sterben im langen 19. Jhd. im europäischen Kontext beschäftigen, in der Reihe zu veröffentlichen. Darüber hinaus wird die Publikation von thematischen Sammelbänden angestrebt.
Warum eine Reihe über Tod und Sterben?
Tod und Sterben sind sich allzeit wiederholende Ereignisse, die nicht nur jedes Individuum betreffen, sondern auch komplexe Gesellschaften, und damit gleichsam historischen Abläufen inhärent sind. Diese Erkenntnis suggeriert, dass der Tod und die Toten in den Geschichtswissenschaften und verwandten Fachdisziplinen eine herausragende Bedeutung genießen müssten. Und tatsächlich liegen aus den Kulturwissenschaften zahlreiche Studien vor, die sich der materiellen Güter der Verstorbenen annehmen oder die Praktiken im Umgang mit Tod und Sterben beleuchten. Bisher konzentrierte sich die Beschäftigung mit den Verstorbenen zumeist auf regional- oder ideengeschichtliche Studien, kunsthistorische Abhandlungen oder philosophische Überlegungen.
In der geplanten Reihe soll hingegen verstärkt ein kultur- und sozialgeschichtlicher Schwerpunkt gesetzt werden, der explizit die handelnden Personen oder Institutionen im Todeskontext beleuchtet. Die Herausgeber/innen rekurrieren auf den Begriff von Agency im Reihentitel, verstanden als „Handlungs- und Gestaltungsmöglichkeiten der eigenen alltäglichen Realität“ (Philipp Sarasin, 2003). Dabei sollen auch wirtschaftshistorische Fragestellungen, Gender Studies oder Inhalte von Milieustudien zum Tragen kommen. Es ist nicht zu übersehen, dass eine intensivere Beschäftigung mit dem praktischen Umgang mit Sterbenden und Verstorbenen in den Geschichtswissenschaften bislang selten stattgefunden hat und hier liegt auch das innovative Potenzial der geplanten Reihe begründet.
Dies betrifft nicht allein die Erforschung von Institutionen innerhalb des europäischen Bestattungswesens, wie die sogenannten Leichenhäuser, sondern auch Berufsgruppen. Hier seien exemplarisch die Leichenfrauen zu nennen, die … weiterlesen (PDF).