SFB 948 „Helden – Heroismen – Heroisierungen“, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg; Andreas Plackinger und Vera Marstaller (Web)
Zeit: 07.-09.07.2021
Ort: Freiburg
Anmeldung bis: 25.06.2021
In Heldenfiguren verdichten sich Wertvorstellungen und Deutungsangebote, die für ein Kollektiv als verbindlich postuliert werden und identitätsstiftend wirken sollen. Indem durch Helden veranschaulicht wird, wie ‚man sein könnte‘, erscheinen sie als ein (teils unerreichbares) Ideal. Heroisierungen stützen sich im Regelfall auf die Konstituierung eines Heldenkörpers, der als Grundlage vollführter Heldentaten repräsentiert wird. Dieser Heldenkörper wird meist männlich gedacht und – einer binarisierenden Logik der Geschlechterdifferenz folgend – von einem als weiblich definierten Körper unterschieden.
Da die Inszenierung heroisierter Männlichkeit die Naturalisierung von Geschlechterrollen stützt, begünstigt sie die Implementierung von Maskulinität als gesellschaftlich-soziale Norm. Gemeinhin erfährt das Geschlecht heroisierter Figuren nur dann Aufmerksamkeit, wenn eine Abweichung vom Typus des männlichen Helden offensichtlich ist, etwa im Fall der Heldin. Damit bleibt Männlichkeit unsichtbar: Maskulinität wird zu einem normativen Heldenmuster.
Im Rahmen des interdisziplinären Workshops wird der meist unreflektierte Konnex von Maskulinität und Heldentum kritisch hinterfragt sowie die normative Wirkung des männlichen Heldentypus auf Männer und Frauen in den Blick genommen:
- Wie wird die maskuline Dimension des Heroischen, auch in Abgrenzung zu Weiblichkeit, direkt oder indirekt visualisiert und verbalisiert? (Sektion Körper)
- Wie werden die maskulin konnotierten Momente weiblichen Heldentums rezipiert? (Sektion Hegemonie)
- Wie wird durch Maskulinität das Spannungsfeld zwischen Vorbildhaftigkeit und Inkommensurabilität des Helden verhandelt? (Sektion Ideal) Weiterlesen und Quelle … (Web)