CfP: Symposium „‚Das Frauenzimmer hat gar vielerlei Arten‘. Rubriken des Weiblichen in den Opern von Richard Strauss“ (Event: 12.12.2011, Graz), DL: 31.03.2011

Zentrum für Genderforschung, Kunstuniversität Graz

Zeit: 12.12.2011
Ort: Kunstuniversität Graz, Palais Meran, Florentinersaal, Leonhardstraße 15, 8010 Graz, Österreich
Einreichefrist Abstract:  31.03.2011 
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Macht über Menschen verwirklicht sich in physischer Gewalt wie in intellektuellen Akten. Unter diesen nimmt das Einstufen und Einordnen von Personen eine zentrale Rolle ein. Nicht erst seit Leporellos Registerarie zählt das Rubrizieren und Klassifizieren von Frauen zu den Topoi der Opernbühne. Bei Mozart antwortet den überkommenen Typisierungen der commedia dell’arte eine atemberaubende Individualisierung der weiblichen Gestalten. Das Opernwerk von Richard Strauss lässt sich als Wiederaufnahme dieses Prozesses in den veränderten Kontexten des 20. Jahrhunderts begreifen. Nachdem er mit einem männlichen Wagnerischen Helden – Guntram – begonnen hatte und gescheitert war, kam Strauss durch die ‚Entdeckung‘ der Weiblichkeit seit „Salome“ (1905) als Opernkomponist zu sich selbst. Die Operntitel sprechen dafür, dass er diesen Zusammenhang kannte: „Elektra“ (1909), „Ariadne auf Naxos“ (1912/16), „Die Frau ohne Schatten“ (1919), „Die ägyptische Helena“ (1928), „Arabella“ (1933), „Die schweigsame Frau“ (1935), „Daphne“ (1938), „Die Liebe der Danae“ (1940). Hinter den scheinbar zeitlosen mythologischen Stoffen und dem burschikosen Auftreten des Komponisten verbirgt sich im Falle Strauss‘ ein Beobachter, der seismographisch genau registrierte, wie sich in seiner Zeit das Verhältnis der Geschlechter wandelte, durch die frühe Frauenbewegung etwa oder durch die Psychoanalyse. Strauss wusste nicht nur, was ein Trauma ist – er wusste Traumata zu komponieren.
 
Vorschläge im Umfang von etwa 250 Worten in deutscher Sprache sollten Thema, Ziele und methodischen Zugang (z.B. historisch, soziologisch, hermeneutisch, ästhetisch) erläutern und in Papierform oder in elektronischer Form bis zum 31. März 2011 an die folgende Adresse gesandt werden:
Zentrum für Genderforschung, Kunstuniversität Graz
Brandhofgasse 18, A-8010 Graz, Österreich
Oder an: genderforschung@kug.ac.at

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