Reihe Rural History Forum – Institut für die Geschichte des ländlichen Raumes (Web)
Zeit: 16.02.2022, 14.00-15.30 Uhr
Ort: virtueller Raum, via St. Pölten
In den Jahrzehnten um 1900 erfuhr der Alltag großer Bevölkerungsteile tiefgreifende Veränderungen. Sie betrafen die Arbeit genauso wie den Konsum. Anhand von rund einhundert Tagebüchern aus dem deutschsprachigen Raum untersucht Peter-Paul Bänziger in seinem Buch „Die Moderne als Erlebnis“, wie die Menschen ihren Alltag wahrnahmen. In ihren Augen sollte das Leben vor allem Spaß machen und Abwechslung bringen – in der Freizeit genauso wie am Arbeitsplatz. Nur noch eine untergeordnete Rolle spielte hingegen der bürgerliche Wert einer allgemeinen Arbeitsamkeit und Mäßigung, von dem so viele Tagebücher des 19. Jahrhunderts geprägt waren.
Diese moderne Erlebnisorientierung lässt sich am deutlichsten in großstädtischen Räumen erkennen; es spielte eine Rolle, ob jemand in einem Zentrum oder an der Peripherie lebte. Wie im Vortrag dargelegt wird, sollten jedoch die Verbindungen zwischen diesen Räumen ebenfalls nicht unterschätzt werden.
Peter-Paul Bänziger ist Privatdozent am Departement Geschichte der Universität Basel, wo er derzeit die Professur für Neuere Allgemeine Geschichte vertritt. Er forscht zum Verhältnis von Arbeit und Konsum, zur Geschichte von Körper und Gesundheit sowie zur Mediengeschichte (Medien des Beratens, Tagebücher).
Seine 2020 erschienene Monografie „Die Moderne als Erlebnis. Eine Geschichte der Konsum- und Arbeitsgesellschaft, 1840-1940“ (Göttingen: Wallstein) ist im Open Access frei online verfügbar (Web).
Die Veranstaltung findet online via Zoom statt. Anmeldung für die Zugangsdaten per E-Mail an brigitte.semanek@ruralhistory.at.
Quelle: Facebook