CfP: Zwischen Fließband und Küche. Fotografien von (Care-)Arbeit in DDR und BRD 1960 bis 1990 (Event, Berlin); bis: 20.05.2022

DFG-Projekt „Putzen, Kochen, Sorgen. Care-Arbeit in der Kunst in West- und Osteuropa, den USA und Lateinamerika seit 1960“ an der Ruhr-Universität Bochum (Web) und Kunstbibliothek, Staatliche Museen zu Berlin

Zeit: k.A.
Ort: Museum für Fotografie, Berlin
Einreichfrist: 20.05.2022

Die Arbeiterinnenporträts von Evelyn Richter und Helga Paris zählen heute zu den bekanntesten Bildnissen von Frauen in der DDR. Im Vergleich zu den heroischen Bildern von Arbeit, die der Sozialistische Realismus verlangte, wirken viele der fotografierten Frauen jedoch weder eifrig noch begeistert, sondern eher erschöpft. Die zeitgenössische osteuropäische Geschlechterforschung hat nachgewiesen, dass viele Frauen im Realsozialismus trotz emanzipatorischer Geschlechterrollen und verstaatlichter Fürsorgepflichten weiterhin Care-Arbeit leisteten. Deshalb stellt sich die Frage: Ist die in den Fotografien eingefangene Erschöpfung der arbeitenden Frauen Ausdruck der Belastung, die mit der schweren Arbeit einhergeht oder auf die Care-Arbeit zurückzuführen, die vor und nach der Arbeitsschicht geleistet wird? Handelt es sich bei den „antiheroische[n] Arbeiterinnenporträts“ (Angelika Richter 2019) daher um Formate, mit denen die doppelte Arbeit von Frauen ins Bild gesetzt wird?

Der zweitägige Workshop untersucht Fotografien und fotografische Praktiken, die in DDR und BRD zwischen 1960 und 1990 die Doppelrolle beziehungsweise doppelte Arbeit von Frauen zwischen Fließband und Küche thematisieren. Diskutiert werden soll, wie die doppelte Arbeit gezeigt wird, welchen Aufschluss das Format über die gesellschaftliche Stellung der jeweiligen Arbeit zulässt, ob dabei eine feministische Kritik formuliert wird, aber auch, in oder für welchen Kontext die Fotografien entstanden (zum Beispiel für Fotobücher, Ausstellungen oder in Zeitschriften, wie Sonntag und Sibylle) und wo sie gezeigt wurden.

Nachwuchsforscher:innen und Forscher:innen sind eingeladen, sich bis zum 20. Mai 2022 per E-Mail [Marius Hoffmann: Marius.Hoffmann-r8u@ruhr-uni-bochum.de] mit einem einseitigen Abstract und einem kurzen CV für einen Vortrag zu bewerben. Vorgesehen sind Vorträge à 20 Minuten plus Diskussion.

Konzeption und Organisation: Friederike Sigler, Ludger Derenthal, Änne Söll und Tonia Andresen

Quelle: https://www.hsozkult.de/event/id/event-117390