CfP: Zeitschrift „femina politica“ 1/2012: Geschlechterverhältnisse in autoritären Systemen, DL: 30.06.2011

femina politica – Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, Heft 1/2012

Einsendeschluss für Proposals: 30. Juni 2011 an schneider.silke@t-online.de und gabriele.wilde@uni-muenster.de

Trotz weltweiter Demokratisierungsprozesse in den vergangenen zwei Jahrzehnten gehören autoritäre politische Systeme auch im 21. Jahrhundert zur politischen Realität. So werden bis heute ein Viertel aller Staaten und ein Drittel der Weltbevölkerung in Form von Monarchien, Präsidialautokratien, Familienautokratien, Militärjuntas autoritär regiert. Hinzu kommen zahlreiche so genannte hybride Staaten, die sich zwar in Transformationsprozessen befinden, aber immer noch zahlreiche Mängel bei der Etablierung stabiler Demokratien aufweisen. Gleichzeitig scheinen autoritäre Tendenzen auch in europäischen Ländern zunehmend von krisenhaften Demokratieerfahrungen zu profitieren. Inwiefern geht die Sehnsucht nach stabilen Gesellschaften und starken Staaten mit einer Re-Traditionalisierung von Geschlechterverhältnissen einher?  Vor dem Hintergrund der politischen Konsistenz von Autokratien setzt sich die politikwissenschaftliche Forschung gegenwärtig verstärkt mit den Strukturen und Institutionen autoritärer Systeme, ihren Kerneigenschaften, Funktionslogiken sowie deren Systemerhaltungsmechanismen auseinander. Der vorwiegend staatszentrierte Blick richtet sich dabei vor allem auf die Herrschaftsmechanismen und Legitimationsstrategien, die primär in empirisch-vergleichender Perspektive für die Persistenz und den Wandel der jeweiligen Regime hinterfragt und analysiert werden.

Die Auswirkungen für gesellschaftliche (Geschlechter-)verhältnisse und deren systemerhaltenden Funktion kommt dabei kaum eine Bedeutung zu. So ist auch aus feministisch-politikwissenschaftlicher Perspektive bis heute die Frage nach dem konstitutiven Zusammenhang zwischen Autokratien und der Festschreibung und Konstituierung von Geschlechterverhältnissen als gesellschaftlichen Machtverhältnissen nur vereinzelt gestellt und kaum systematisch erforscht worden. Mit dem Schwerpunktheft soll dieses Forschungsfeld eröffnet und die Autokratieforschung unter dem Aspekt von Geschlecht in Form theoretischer wie auch empirischer Beiträge erweitert werden. 
 
Vollständiger Call unter http://www.femina-politica.de/pdf/CFP_1_2012.pdf

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