Prof. Dr. Barbara Stambolis, Universität Paderborn; Prof. DDr. Thomas Sternberg, Akademiedirektor; Maria Kröger, Akademiedozentin

Zeit: 22.-24.09.2011
Ort: Münster/Westfalen, Akademie Franz Hitze Haus (Web)
Anmeldefrist: 22.09.2011
Gegenwärtige Diskussionen kreisen um vielfache Überforderungen in Familien, in denen Väter fehlen. Experten beschreiben Entwicklungsprobleme von Kindern ohne väterlichen Halt und männliche Vorbilder. Das positive Bild junger Familienväter als liebevolle Bezugspersonen, die ihre Kinder fördern und sie stark fürs Leben machen, kontrastiert mit Einblicken in Verhältnisse, in denen väterlich-männliche Orientierungen fehlen.
Großeltern der heute im Mittelpunkt stehenden Kinder und Jugendlichen fragen nach möglichen generationenübergreifenden Zusammenhängen: Viele von ihnen sind als Kriegskinder des Zweiten Weltkriegs über Jahre vaterlos aufgewachsen. Sie stellen nicht selten beunruhigt fest, dass eines ihrer eigenen zentralen Lebensthemen, nämlich ohne Vater oder mit abgekapselten, emotional unerreichbaren Vätern aufgewachsen zu sein, unter anderen Voraussetzungen und gesellschaftlichen Zusammenhängen zu Beginn des 21. Jahrhunderts neu an Bedeutung gewonnen hat.
Diesem auf den ersten Blick schwer entzifferbaren Gesamtphänomen nähert sich die Veranstaltung. Sie sucht ein aktuelles, zeitgeschichtliches, pädagogisches, sozial- und psychowissenschaftliches Thema breit aufzufächern und zu vertiefen. Experten diskutieren Forschungen zur nachhaltigen Wirkung von Beeinträchtigungen im Kindes- und Jugendalter. Sie stellen Analysen zum Wandel von Familienstrukturen oder Männlichkeitsbildern und Untersuchungen zur Bedeutung von väterlichen Orientierungen im Lebens.
Programm
Donnerstag, 22. September 2011
bis 14.00 Uhr Anreise, Kaffee und Kuchen
15.00 Uhr 
» Vaterlosigkeit: Zeitgeschichtliche Kontexte: Prof. Dr. Micha Brumlik
» Die Abwesenheit des Vaters scheint lebenslang zu wirken. Repräsentativbefragungen vaterlos Aufgewachsener der Kriegsgeneration: Prof. Dr. Elmar Brähler, Prof. Dr. Matthias Franz, Dr. Heide Glaesmer
» Vaterbindung und seelische Gesundheit im Langzeitverlauf: Prof. Dr. Klaus Lieberz
18.30 Uhr Abendessen
19.30 Uhr Dokumentarfilm: Vatersuche (Angelika Schmidt-Biesalski)
Freitag, 23. September 2011
9.00 Uhr
» Familienbilder nach 1945: Prof. Dr. Sabine Andresen
» Väterliche und mütterliche Kompetenzen im Wandel: Prof. Dr. Vera King
» Vergleichende Vater-Figurationen. Kinder- Jugendliteratur vor und nach 1945: Dr. Sabine Berthold
» Lebensentwürfe / Bildungswege. Mädchen in der Nachkriegsgesellschaft: Prof. Dr. Meike Sophia Baader
13.00 Uhr Mittagessen
14.00 Uhr
» Kriegsbedingte Vaterlosigkeit. Geschlechtsspezifische Erfahrungen und Deutungen in Deutschland und Polen: Dr. Lu Seegers
» Böse Mutter – guter Vater? Märchendeutungen: Gudrun Lehmann-Scherf
16.30 Uhr
» Das Trauma des fehlenden Vaters: Dr. Marianne Krüll
» Vaterlose Mütter, ihre Söhne und Enkel: Dr. Jörg Matzen
18.00 Uhr Abendessen
19.00 Uhr
Schweigen tut weh. Lesung und Gespräch: Alexandra Senfft
Samstag, 24. September 2011
9.00 Uhr
» Entwicklungspsychologische Ergebnisse des Projekts Vaterlose Töchter: Prof. Dr. Insa Fooken
» Traumata. Fragen ohne Antwortvorgabe: Prof. Dr. Roland Eckert
» Männlichkeit ohne Vatervorbild: Prof. Dr. Jürgen Reulecke
» Es hat mich niemand ins Lebens geführt. Vaterlosigkeit und Vaterferne in weiblichen Lebensrückblicken: Prof. Dr. Barbara Stambolis
13.00 Uhr Mittagessen
14.00 Uhr
» Die Bedeutung des Vaters für Männer im hohen Lebensalter: Prof. Dr. Martin Teising
16.00 Uhr Kaffee und Kuchen
Veranstaltungsende
Kontakt: barbarastambolis [@] aol.com