Niklas Venema (Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft, Univ. Leipzig) in Koop. mit der Fachgruppe Kommunikationsgeschichte der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (Web)
Zeit: 29.-31.03.2023
Ort: Leipzig
Einreichfrist: 12.12.2022
Haben sich „Gegenöffentlichkeiten“ und eng damit verbundene „Alternativmedien“ in den vergangen Jahren von emanzipatorischen und partizipatorischen hin zu rechten bis rechtsextremen Diskursräumen und Plattformen gewandelt oder hat sich eher die wissenschaftliche und gesellschaftliche Einordnung von öffentlichem Dissens verändert? Die Tagung widmet sich dem historischen Blick auf Gegenöffentlichkeiten und alternative Medien als deren Träger, um mit komparativen und longitudinalen Perspektiven zum Verständnis der jüngsten Transformationen von Öffentlichkeit und zur Reflektion aktualitätsbezogener Forschung beizutragen. Dabei werden sowohl Phänomene von Gegenöffentlichkeiten und alternativen Medien als auch wissenschaftliche und gesellschaftliche Diskurse darüber betrachtet.
Als Eigenzuschreibung wie in der wissenschaftlichen Forschung bezeichneten Gegenöffentlichkeiten lange Zeit nahezu unbestritten linke Projekte. Gegenöffentlichkeiten wurden dabei als diskursive Arenen betrachtet, die es Mitgliedern subalterner oder marginalisierter sozialer Gruppen ermöglichen, Gegendiskurse anzuregen, alternative Narrative zu verbreiten und oppositionelle Interpretationen sozialer Realitäten gegen eine Hegemonie zu fördern, die von dominanten Öffentlichkeiten konstituiert wird. So besehen ermöglichen Gegenöffentlichkeiten sozialen Akteuren, aktiv und autonom ihre Erfahrungen, Interessen und Identitäten sichtbar zu machen, für ihre Anliegen zu mobilisieren und nicht zuletzt öffentlich ihren Dissens zu äußern. In dieser Hinsicht tragen Gegenöffentlichkeiten dazu bei, den gesellschaftlichen Status quo zu reflektieren. Denn sie können auf bestehende soziale Ungleichheiten sowie die … weiterlesen und Quelle (Web)