Kommission Frauen- und Geschlechterforschung in der Dt. Gesellschaft für Empirische Kulturwissenschaft (DGEKW), Inst. für Empirische Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie der LMU München, Frauenakademie München e. V.
Zeit: 23.-25.11.2023
Ort: München
Einreichfrist: 28.02.2023
Geschlecht scheint eine zentrale Kategorie sozialer Bewegungen der Gegenwart geworden zu sein, wenn auch auf ganz unterschiedliche Art und Weise. In feministischen sowie LGBTIQ+-Bewegungen, die in den letzten Jahren weltweit wieder zu einer wichtigen gesellschaftlichen Kraft wurden (Wichterich 2020), ist Geschlecht das zentrale Argument. Ihre Themen wie sexuelle Selbstbestimmung, Recht auf Abtreibung oder Kampf gegen sexualisierte Gewalt sind aktuell stark umkämpft und stehen global auf den politischen Agenden – nicht nur von sozialen Bewegungen, sondern auch von Regierungen. Beispiele sind die Pro-Choice-Kämpfe in Polen, Irland oder den USA, die Proteste gegen Femizide in Argentinien oder Spanien oder aber auch politische Aktionen gegen Trans- und Queer-Feindlichkeit wie in Ungarn, Saudi-Arabien oder Kenia. Bei Bewegungen für Klimagerechtigkeit, Anti-Rassismus oder Freiheitsrechte dagegen geht es nicht primär um ein geschlechterpolitisches Anliegen, trotzdem sind auch deren Forderungen von feministischen Überzeugungen durchdrungen und vor allem werden Frauen als Führungspersonen dieser Proteste sichtbar wie noch nie (Redecker 2021). Das zeigen zum Beispiel transnationale Gruppierungen wie Fridays for Future oder Black Lives Matter, aber auch die Demokratiebewegungen in Belarus oder Chile, die Massenmobilisierung für reproduktive Rechte in Irland und Polen oder ganz aktuell die Proteste im Iran, wo die Ermordung einer jungen Kurdin der Auslöser war, die Forderungen der Akteur:innen aber letztlich auf einen Regimewechsel abzielen. Gleichzeitig formieren sich global erstarkende rechte Bewegungen in ihrer Argumentation ebenfalls entlang von Geschlecht, sowohl im Sinne eines offen artikulierten Antifeminismus als auch durch die Vereinnahmung feministischer Anliegen für rassistische und nationalistische Politiken (Farris 2017; Hark/Villa 2017; Eszter/Põim 2015). Konzepte, an die wir in diesem Zusammenhang anknüpfen können, ist Sara Ahmeds Analyse von Geschlecht als “map of the moment” (2021) oder … weiterlesen und Quelle (Web).