Vortrag: Maria Fritsche: Der filmische Blick im Museum, Filmvorführung; 02.11.2011, Wien

Österreichisches Museum für Volkskunde
Zeit: 02.11.2011, 18.00 Uhr
Ort: Österreichisches Museum für Volkskunde, Laudongasse 15-19, 1080 Wien

  • Vortrag: Maria Fritsche (Department of History and Classical Studies, Norwegian University of Science and Technology, Trondheim): Der filmische Blick im Museum
  • im Anschluss Filmscreening Wie die Jungen Sungen (A 1954, R: Georg Tressler, Länge: 26 Min.)
  • Moderation: Birgit Johler

Furchteinflössende Perchtenmasken, ein sich über die österreichische Kultur lustig machender dunkelhäutiger Mitschüler und auf dem Wiener Riesenrad ausgetauschte Einladungen in die weite Welt sind die Ingredenzien eines erfolgreichen Schulausflugs anno 1954, wie sie der kurze Dokumentarspielfilm Wie die Jungen sungen unterhaltsam schildert. Der im Auftrag des US Information Service vom österreichischen Filmemacher Georg Tressler (1917–2007) gedrehte Film begleitet das Wiener Mädchen Gerti an seinem ersten Schultag ins Lycée Français, das damals in das neue Gebäude in der Liechtensteinstrasse umgezogen war, und schildert mit leisem Humor, wie schwierig jeder Neuanfang ist. Einige zentrale Szenen des Films spielen in den Ausstellungsräumen des Wiener Volkskundemuseums, u.a. im dortigen Maskensaal. Ganz im Sinne der Auftraggeber wirbt Tresslers Film, vom Kameramann Sepp Riff gekonnt in Szene gesetzt, für das Durchbrechen sprachlicher und ethnischer Schranken, unterstreicht aber zugleich – zumindest auf den ersten Blick – die Höherwertigkeit der westlichen Kultur.
Dass der Film jedoch vielschichtiger funktioniert und bei genauerer Betrachtung neue Sichtweisen auf die eigene und auf fremde Kulturen eröffnet, zeigt Maria Fritsche in ihrem Vortrag anhand einer spannenden Analyse einzelner im Museum gedrehter Filmszenen.

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