biografiA – Neue Ergebnisse der Frauenbiografieforschung – Institut für Wissenschaft und Kunst (IWK) (Web)
Zeit: 15.05.2023, 18:30-21:30 Uhr
Ort: IWK, Berggasse 17, 1090
Von neuen Perspektiven auf Familiengeschichte und bewegenden Momenten der Forschung können die beiden Vortragenden anhand dieser Biographie berichten: Anna Böhmerwald (1898, Wien – 1964, New York) engagierte sich von Beginn an bei der Erzbischöflichen Hilfsstelle für nicht-arische Katholiken. Diese unterstützte während des Nationalsozialismus die in Wien versteckt lebenden Juden und Jüdinnen, die zum katholischen Glauben konvertiert waren, wie auch sie selbst und ihr Mann Maximilian. Die Familie mit dem damals 14-jährigen Sohn Hans wurde 1941 deportiert, und in verschiedenen Arbeits- und Konzentrationslagern inhaftiert, Maximilian Böhmerwald wurde ermordet. Nach der Befreiung 1945 kehrte Anna Böhmerwald nach Wien zurück, und ging 1948 gemeinsam mit ihrem Sohn in die USA. Als Familiennamen wählten sie Wald und erwähnten nie etwas über ihre jüdische Herkunft. Auch die Autobiographie von John Wald spart dies aus. Die Kinder von John Wald wuchsen im Glauben auf, ihre Familie wäre immer schon katholisch. Erst durch den Austausch mit der Forschung zur Fürsorgetätigkeit von Anna Böhmerwald konnte dieser Teil der Familiengeschichte ergänzt werden. Gemeinsam reflektieren sie diesen Prozess, in Anwesenheit weiterer Nachkommen aus den USA. (Vortrag in Englisch und Deutsch.)
Anne-Marie Kendra ist die Enkelin von Anna Böhmerwald/Wald
Irene Messinger ist Professorin (FH) an der FH Campus Wien im Dep. Soziale Arbeit. Forschungsprojekt: Verfolgung und Widerstand von Fürsorgerinnen 1934, 1938