Bayerischer Rundfunk und Forschungsinstitut Brenner-Archiv der Univ. Innsbruck (Web)
Kennen Sie Paula Schlier? Sie war 1899 geboren worden, lebte in Bayern – und hatte Anfang der 1920er-Jahre bereits Zeitungsartikel gegen die NSDAPA publiziert, als sie sich in das NS-Kampfblatt „Völkischer Beobachter“ einschlich. Getarnt als Sekretärin schrieb die damals 24-Jährige auf, was sie erlebte. Dazu gehörte auch der Putschversuch im November 1923 in München. Ihren tagebuchartigen Bericht über die Ereignisse veröffentlichte sie in ihrem literarischen Erstlingswerk „Petras Aufzeichnungen oder Konzept einer Jugend nach dem Diktat der Zeit“, das 1926 im Brenner-Verlag in Innsbruck erschien. Das Buch wurde damals gefeiert als „Ausdruck einer neuen Sachlichkeit“ und als mutiges Statement gegen die sich nach rechts radikalisierende Welt. 2018 neu aufgelegt, ist es 2023 auch als Taschenbuch erschienen. Paula Schliers Nachlass wird im Forschungsinstitut Brenner-Archiv der Univ. Innsbruck aufbewahrt.
Zum 100. Jahrestag des sogenannten „Hitler-Putsches“ (auch „Hitler-Ludendorff-Putsches“) am 8./9.11.2023 hat der Bayerische Rundfunk einen Film und eine Podcastreihe produziert, in dem Paula Schlier im Mittelpunkt steht.
Film: „Hitlerputsch 1923. Das Tagebuch der Paula Schlier“ von Oliver Halmburger
- mit Lea van Acken als Paula Schlier, Loopfilm München 2023
- Ausstrahlung: 15.11.2023 um 22.00 Uhr im BR Fernsehen, Trailer (Web)
- Film in der ARD Mediathek: ab 08.11.2023 (in den „DACH-Ländern“) (Web)
- Presseaussendung des Bayerischen Rundfunks (Web)
- Ankündigung in der „Jüdischen Allgemeinen“ (Web)
Podcastreihe zu Paula Schlier: „Petras Aufzeichnungen“ von Paula Lochte
- Trailer: „Paula sucht Paula“ (Web)
- Folge 1: Hitler-Putsch (Web)
- Folge 2: Metoo vor 100 Jahren (Web)
- Folge 3: Die Gestapo (Web)
Buch: „Petras Aufzeichnungen“ von Paula Schlier
- Das Buch von 1923 wurde 2018 im Otto Müller Verlag neu aufgelegt – und ist 2023 als Taschenbuch erschienen: Paula Schlier: Petras Aufzeichnungen oder Konzept einer Jugend nach dem Diktat der Zeit. Herausgegeben, kommentiert und mit einem Nachwort versehen von Annette Steinsiek und Ursula A. Schneider im Auftrag des Forschungsinstituts Brenner-Archiv. Norderstedt: BoD 2023 (Edition Quellen und Kultur 1)
- In Einzelstellenkommentaren und im Nachwort werden historische und biographische Informationen gegeben (Web)
- Weitere Informationen zum Buch (Web)
- Für Interessierte oder für den Unterricht in höheren Schulen und an Universitäten gibt es Zusatzmaterialien zum Buch, u.a. die Artikel von Paula Schlier gegen den Nationalsozialismus von Anfang 1923, Rezensionen aus dem Jahr 1926 oder drei Virtuelle Führungen aus dem Brenner-Archiv (Web)
Nachlassverzeichnis Paula Schlier
- Bestand im Forschungsinstitut Brenner-Archiv der Universität Innsbruck (Web)