Jüdisches Museum Wien und Böhlau Verlag (Web)
Zeit: Di., 16.04.2024, 18:30 Uhr
Ort: Jüdisches Museum Wien, Dorotheerg. 11, 1010 Wien
Anmeldung (Web)
Programm
- Hannes Sulzenbacher (Chefkurator Jüdisches Museum) und Waltraud Moritz (Geschäftsführerin Böhlau Wien): Grußworte
- Dietmar Goltschnigg: Präsentation des „Forschungsprojekts Familie Weisl“ und Buchpräsentation „Marianne Beth“
Das vom Österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF, Wien) und der Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH, Bonn) geförderte, auf sechs Bände angelegte „Forschungsprojekt Familie Weisl“ ist den beiden Wiener Geschwistern Wolfgang von Weisl (1896-1974) und Marianne Beth (geb. Wiesl, 1890-1984) mit ihren Vorfahren gewidmet: Wolfgang von Weisl, k.u.k. Artillerieoffizier, Arzt, Politiker, Journalist, Schriftsteller etc., ist einer der bedeutendsten österreichischen Wegbereiter des Staates Israel, langjähriger Vorsitzender der Österreichisch-Israelischen Gesellschaft. Marianne Beth ist Österreichs erste promovierte Orientalistin, erste promovierte Juristin und erste Rechtsanwältin, eine Ikone der bürgerlich liberalen, akademischen Frauen- und Friedensbewegung, Vorsitzende mehrerer österreichischer und internationaler Frauenvereinigungen.
Unter der Federführung von Dietmar Goltschnigg beschäftigt sich ein mehrteiliges Buchprojekt seit 2021 mit dem Werk und dem Nachlass von Marianne Beth. Die geplanten Bände enthalten Briefe, autobiographische, literarisch fiktionale, essayistische und wissenschaftliche Texte, die kommentiert, kontextualisiert und analysiert werden. Sie leisten einen zentralen Beitrag zur weiblichen, universalgelehrten jüdischen Intelligenz Wiens der Zwischenkriegszeit am Beispiel Marianne Beths, der ersten und einzigen Frau, die in Anerkennung ihrer Forschungsleistungen 1930 im Alter von 40 Jahren mit dem Preis der Berliner Kant-Gesellschaft, ausgezeichnet wurde, des weltweit größten Philosophenverbands. Als Quellenmaterial dienen zahlreiche neu entdeckte, wissenschaftliche und journalistische Beiträge Marianne Beths zur Rechts- und Kulturwissenschaft (Psychologie, Soziologie, Philosophie, Kriminologie, Orientalistik, Theologie, Ethnologie, Anthropologie), die hier erstmals ediert, kommentiert und interdisziplinär untersucht werden, unter Mitwirkung renommierter Gelehrter aus den genannten Fachbereichen.
(Web)
Dietmar Goltschnigg, geb. 1944 in Würzburg/M., seit 1981 Professor für Neuere deutsche Sprache und Literatur an der Karl-Franzens-Univ. Graz. Arbeitsschwerpunkte: 19./20. Jhd., Wirkungsgeschichten von Georg Büchner, Heinrich Heine und Karl Kraus, Klassische Moderne Österreichs, interdisziplinäre politische und sozialpsychologische Themen (Zeit, Angst, Plagiat, Judentum, Antisemitismus etc.).