CfP: Die andere Seite der Verfolgung. Selbstzeugnisse des 19. und 20. Jahrhunderts revisited (Quellenportal); bis: 15.05.2024

„Die andere Seite der Verfolgung. Selbstzeugnisse des 19. und 20. Jhds. revisited“ (Web)

Einreichfrist: 15.05.2024

„Selbstzeugnisse revisited“ ist ein Portal mit historischen Quellen, die von Verfolgung berichten. Auf der Online-Plattform werden Selbstzeugnisse verfolgter Menschen vorgestellt und ihr Potential für die historische Forschungs- und Bildungsarbeit untersucht. Ein weiter Begriff von Verfolgung umfasst dabei politische, rassistische, antisemitische, sozialdarwinistische oder religiöse Motive sowie Verfolgung auf Basis von sexueller Orientierung oder Gender. Dementsprechend vielfältig sind auch die vorgestellten Quellen. Sie reichen von schriftlichen Dokumenten wie Tagebucheinträgen, Briefen und Erinnerungsberichten bis hin zu Videointerviews, Fotografien und Musikstücken.
Die Geschichte von Verfolgungsprozessen aller Art wird bis heute hauptsächlich durch von Täter:innen hinterlassene Quellen rekonstruiert. Diese Dokumente können einen tiefen Einblick in die Planung und Durchführung der Verfolgung bieten. Doch wie etwa die Historiographie zur Geschichte des Holocaust in den letzten Jahrzehnten gezeigt hat, genügt es nicht, die Geschichtsschreibung eines Verfolgungsprozesses rein auf Täter:innenquellen zu stützen. Neben den individuellen Erfahrungen der Verfolgten wird durch diesen Fokus auch die Komplexität von Verfolgungspraktiken verkannt. Eng verbunden mit diesem Perspektivwechsel ist das Konzept der „integrierten Geschichte” des Historikers Saul Friedländer. Friedländer zufolge kann sich die Geschichte des Holocausts nicht auf deutsche Entscheidungen und Handlungen beschränken, sondern muss auch die Initiativen und Reaktionen der betroffenen Individuen und Gruppen in den Blick nehmen. Einen wichtigen Zugang bieten dafür Selbstzeugnisse von verfolgten Personen. Durch die Arbeit mit diesen Ego-Dokumenten ergibt sich die Möglichkeit, die individuellen Erfahrungen und Handlungen der Opfer herauszuarbeiten. Dazu gehören beispielsweise ihre Wahrnehmungen und Emotionen sowie ihr Alltag, aber auch Handlungsspielräume und widerständiges Verhalten. Weiterlesen … (Web)

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