Tagung: Ein weiblicher „Prager Kreis“? Gesellschaftlich und literarisch engagierte jüdische Frauen in Prag zu Beginn des 20. Jahrhunderts, 24./25.04.08, Wien

biografiA. biografische datenbank und lexikon österreichischer frauen in Kooperation mit dem Tschechischen Zentrum Wien
Konzept und Organisation: Susanne Blumesberger, Rahel Rosa Neubauer
Ort: Tschechisches Zentrum, Herrengasse 17, 1010 Wien
Zeit: 24. und 25. April 2008
Eine Vielzahl jüdischer Frauen war zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Prag gesellschaftlich, journalistisch und literarisch aktiv. Sie gründeten Vereine und Zeitschriften und setzten sich in diesem Rahmen mit der Stärkung der jüdischen Identität, der Erziehung der jüdischen Jugend und diversen anderen kulturellen Fragen auseinander. Sie organisierten Vorträge und Lesungen und schufen damit eine Plattform für die moderne deutschsprachige Literatur des „Prager Kreises“. Zu diesen Frauen gehörten Ottla Kafka (die Schwester Franz Kafkas), Elsa und Sophie Brod (die Frau und die Schwester Max Brods), Else Bergmann (die Frau Hugo Bergmanns), Berta Fanta und viele andere.
Die Namen dieser engagierten Frauen sind aus dem öffentlichen Bewusstsein verschwunden. Von der Forschung sind viele von ihnen – wenn überhaupt – nur als Randfiguren, versteckt hinter ihren Brüdern, Vätern und Ehemännern, berücksichtigt worden. Und auch die Bedeutung der von ihnen geschaffenen kulturellen Netzwerke, die für Prag eine wichtige Rolle spielten, ist bisher noch nicht ausreichend untersucht worden. Das Symposion präsentiert Forschungsresultate zu Einzelbiografien, Periodika und Vereinen jüdischer Frauen in Prag sowie zu den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die den Hintergrund für ihre Aktivitäten bildeten, und will damit zum Schließen von Forschungslücken beitragen.
Programm
Donnerstag, 24. April
19.00 Uhr
Wilma A. Iggers (Amherst, USA / Göttingen): Eröffnungsvortrag
Freitag, 25. April
9.30-9.45 Uhr
Susanne Blumesberger, Rahel Rosa Neubauer (Wien): Begrüßung
9.45-10.30 Uhr
Hartmut Binder (Ditzingen bei Stuttgart): Der „Klub deutscher Künstlerinnen“ in Prag (1906-1918)
10.30-11.15 Uhr
Stefan Benedik Karner (Graz): Vertuschte Tribünen. Veranstaltungen von „Frauenfortschritt“ und „Künstlerinnenklub“ als Plattformen von Frauen in der Prager Zwischenkriegszeit
11.45-12.30 Uhr
Anthony Northey (Wolfville, Kanada): Die „Prager Frauenzeitung“, Beilage der „Bohemia“
13.15-14.45 Uhr
12.30 -13.15 Uhr
Bernd Kühne (Sulz am Neckar): „Sparen ohne zu entbehren, Genießen ohne zu verschwenden“
Ida Barbers didaktische Beilage „Für unsere Frauen“ der „Selbstwehr“. Mit einem Seitenblick auf die Erzählungen Babette Frieds
13.15-14.45 Uhr Mittagspause
14.45-15.30 Uhr
Rahel Rosa Neubauer (Wien): Der Prager „Klub jüdischer Frauen und Mädchen“
15.30-16.15 Uhr
Ekkehard W. Haring (Wien/Dresden): Kafkas Schwester Ottilie – eine Prager Assimilantin oder Zionistin par excellence?
16.45-17.30 Uhr
Jörg Thunecke (Köln): Die Prager Lyrik Gertrude Urzidils
17.30-18.15 Uhr
Hella-Sabrina Lange (Neuss): „Zeitlebens Prag verbunden“
Die Schriftstellerin Auguste Hauschner als kulturelle Mittlerin
20.00-21.00 Uhr
Lesung
Christoph Haacker (Wuppertal):
Der Gründer und Leiter des Arco Verlages liest aus dem aus dem von Dieter Sudhoff herausgegebenen Band „Holunderblüten. Erzählungen deutscher Schriftstellerinnen aus Böhmen und Mähren“.
Während der gesamten Tagung wird es einen Büchertisch mit einschlägiger Fachliteratur geben.
In Kooperation mit: Tschechisches Zentrum / Ceské Centrum
Die Tagung wird unterstützt von: Österreichische Forschungsgemeinschaft

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